Hallo, ich bin Justine, 28 Jahre alt und komme aus Uganda. Das ist meine #afterschoolstory.
Meine Heimatstadt heißt Kasese und ist eine Kleinstadt in Westuganda (Uganda ist ein Land im Osten Afrikas). Die ersten vier Jahre meines Lebens habe ich im Kongo gewohnt, da mein Vater dort gearbeitet hat. Danach sind wir nach Uganda gezogen, wo meine Familie eigentlich herkommt. Ich bin das dritte Kind von vier und habe zwei Schwestern und einen Bruder.
Perspektive nach der Schule
Nach meinem Schulabschluss habe ich angefangen Wirtschaft und Verwaltung zu studieren. Bald hab ich aber gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich ist. Daraufhin habe ich beschlossen das Studium abzubrechen und bin für zwei Jahre nach Südafrika gegangen und habe dort als Aupair gearbeitet. Nach den zwei Jahren bin ich zurück nach Uganda und habe ehrenamtlich in der Organisation Uganda Pioneers Assosiation (UPA) gearbeitet. Dort habe ich eine Frau aus Deutschland kennengelernt, die mir von IN VIA und einem möglichen Praktikum im Mädchenheim erzählt hat.
IN VIA steht seit 120 Jahren für Chancengleichheit in und um Köln
IN VIA Köln e.V. ist ein innovativer katholischer Sozialverband in Köln, der sich für die Chancengleichheit und Teilhabe von jungen Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion, Ethnie und Unterstützungsbedarf einsetzt. Neue Wege werden ermöglicht, unter anderem in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit. (Quelle: IN VIA)
Freiwilligendienste: Warum ins Ausland gehen?
Freiwilligendienste im Ausland erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Vielleicht hat der ein oder die andere von Euch ja auch schon einmal für längere Zeit im Ausland gelebt und dort in einem sozialen Projekt mitgearbeitet.
Durch den Auslandsaufenthalt sammelt man wichtige Erfahrungen und lernt viel über andere Kulturen und Systeme. Durch einen Auslandsaufenthalt entwickelt sich nicht nur die eigene Persönlichkeit weiter, zudem wird auch noch die Selbstständigkeit gefördert.
Ich bin nicht die einzige von meinen Freunden, die gerne ins Ausland gehen wollte. Aber das Problem ist, dass es kaum Möglichkeiten gibt. Es gibt kaum Organisationen, die eine Süd-Nord-Austausch anbieten und für viele ist es finanziell nicht möglich. Ein Ausbau der Süd-Nord-Austauschprogramme wäre wichtig, finde ich. Im Vergleich zu 40.000 Freiwilligen aus Deutschland, sind die 800 Freiwilligen aus den Ländern des sog. globalen Südens im Austauschprogramm von weltwärts seit 2008 noch eine recht geringe Zahl.
Weltwärts – Wie wäre es mit einem sozialen Engagement nach der Schule?
Viele junge Menschen aus Deutschland absolvieren nach dem Abitur oder im Studium ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Praktikum im Ausland. Dies bleibt vielen jungen Menschen aus Ländern des sogenannten Globalen Süden oft aus finanziellen Gründen verwehrt. Um dies zu ändern, gibt es seit ungefähr drei Jahren ein „Revers-Programm“, in dem der Süd-Nord Austausch gefördert wird. Seit 2013 haben 800 Freiwillige aus Ländern des Globalen Süden am Programm teilgenommen. Eine davon ist Justine.
Quelle: Weltwärts
Mein Praktikum: Ein typischer Arbeitstag
Ich war total begeistert von der Praktikumsstelle und dem Austauschprogramm von IN VIA. Ich liebe es neue Sprachen zu lernen und andere Kulturen kennenzulernen. Zudem finde ich die Arbeit mit Mädchengruppen sehr interessant, weil es in Uganda kaum spezifische Angebote für Mädchen gibt. So bin ich dann hier in Köln gelandet. Seit September 2018 mache ich ein Praktikum im Teresa-von-Avila-Haus.
Ich helfe den Mädchen bei ihren Hausaufgaben, wir gehen manchmal spazieren oder ins Kino, kochen oder spielen zusammen und natürlich wird viel gequatscht.
Das Theresa-von-Avila-Haus ist ein internationales Jugendwohnheim für Mädchen und junge Frauen im Alter von 16 bis 27 Jahren. Hier findest du noch mehr Infos.
Mein Alltag ist abwechslungsreich und erfüllt mich mit Freude
Vormittags besuche ich einen Sprachkurs, um meine Deutschkenntnisse noch weiter zu vertiefen. Der Unterricht ist ziemlich anstrengend aber es macht auch Spaß eine neue Sprache zu lernen. Gegen 17:00 Uhr fange ich dann an zu arbeiten. Montags zum Beispiel gehe ich mit den Mädchen einkaufen und dann kochen wir zusammen. Um 19 Uhr essen wir dann alle zusammen, quatschen über dies und das oder spielen anschließend etwas zusammen.
Zugleich Anforderung, Freude und Heimweh
Die größte Herausforderung für mich war bisher, die Sprache und dass die Menschen hier so schnell sprechen.
Mein schönstes Erlebnis bisher war die Überraschungsfeier an meinem Geburtstag. Was ich am meisten vermisse, ist meine Familie, insbesondere meine Mutter.
Kulturschock!
Am meisten schockiert hat mich bisher, meine erste Zugfahrt. Die Menschen waren alle so ernst und leise. Alle saßen mit dem Handy in der Hand da und hatten Kopfhörern auf und keiner unterhielt sich. In Uganda sind die Busfahrten immer sehr chaotisch und laut und die Menschen sind etwas offener als hier.
Meine Zukunftspläne
Nach meinem Praktikum möchte ich Deutschland noch weiter erkunden und vielleicht auch andere europäische Länder bereisen. Im Februar 2020 fliege ich wieder zurück in meine Heimat und möchte entweder dort oder im Ausland Soziale Arbeit studieren.
Mein #girlsforgirls Tipp
Macht das was ihr wollt und bleibt euren Träumen treu! Es ist nicht so schwer, wie man denkt.
Könntest du dir vorstellen ein Praktikum im Ausland, vielleicht sogar auf einem anderen Kontinent, zu machen?
Eure Justine
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