
„Du musst nicht alles allein können – aber gemeinsam geht viel.“
Martha, 22, ist ein echtes Arbeiterkind – und lebt heute ein selbstbestimmtes Leben, das sie sich selbst aufgebaut hat. Aufgewachsen im Ruhrpott, studiert sie mittlerweile in Lüneburg International Business Administration & Entrepreneurship mit Nachhaltigkeitsfokus. Warum? Weil sie die Welt verändern will – ganz konkret.
Martha, erzähl mal wer du bist und wo du herkommst:
„Ich bin Martha und liebe Gesellschaftsspiele, gemeinsames Kochen und Zeit in der Natur. Ursprünglich komme ich aus dem Ruhrpott und wohne mittlerweile für mein Studium in Lüneburg. Warum Lüneburg? Die Universität in Lüneburg ist international ausgerichtet und es gibt viele Studienmöglichkeiten im Bereich Nachhaltigkeit. Das passt super, weil ich unbedingt etwas im Wirtschaftsbereich und Nachhaltigkeit studieren wollte. Mittlerweile bin ich im vierten Bachelorsemester für International Business Administration & Entrepreneurship und Nachhaltigkeitswissenschaften.“

Nachhaltigkeit für alle statt nur für Privilegierte
„Ursprünglich hat mich besonders die soziale Komponente der Nachhaltigkeit interessiert, durch mein Studium ist mir aber auch die ökologische Komponente extrem wichtig geworden. Darüber bin ich bei der Regionalgruppe der Cradle-to-Cradle NGO gelandet, wo ich mich seit etwas mehr als einem Jahr engagiere.“
Martha glaubt: Nachhaltigkeit darf kein Luxus sein. Sie engagiert sich ehrenamtlich bei der NGO Cradle to Cradle, die sich für ein neues Wirtschaften einsetzt – nicht mit dem Ziel, „weniger schlecht“ zu sein, sondern richtig gut: Produkte, die keine Abfälle produzieren, sondern wiederverwendbar sind. Ihre Mission: Ein System, das nicht nur die Umwelt, sondern auch alle Menschen im Blick hat. Denn wer wenig Geld hat, darf nicht ausgeschlossen sein, wenn es um gesunde und nachhaltige Produkte geht.
„In der Nachhaltigkeit geht es oft darum, weniger zu verbrauchen und möglichst wenig Schaden anzurichten. Dabei wirkt es manchmal so, als wären wir Menschen das Problem – zu viele, zu belastend für die Erde. Das Konzept Cradle to Cradle (C2C) denkt das anders: Was wäre, wenn wir Menschen als Teil der Lösung sehen würden? Wenn wir Dinge so gestalten, dass sie nützlich sind – wie in der Natur?
Zum Beispiel: Ameisen produzieren viel mehr Biomasse als Menschen, aber sie schaden dem Klima nicht – im Gegenteil, sie erfüllen wichtige Aufgaben. C2C sagt: Produkte, die Müll machen, sind einfach schlecht designt. Wenn man sie clever neu denkt, können sie so gebaut sein, dass sie wie Nährstoffe funktionieren – also wiederverwertbar und nützlich sind. Alles läuft dann in Kreisläufen. Das Ziel ist nicht nur „nichts kaputt machen“, sondern wirklich etwas Positives bewirken.
„Leider ist Nachhaltigkeit aktuell weiterhin ein wahnsinnig privilegiertes Thema. Jede*r sollte das Anrecht haben, gesunde Produkte zu konsumieren. Das ist für mich auch ein Teil von Chancengleichheit.“
Mit Bildung den sozialen Kreislauf brechen
Bei Arbeiterkind.de engagiert sich Martha dafür, mit Bildung den sozialen Kreislauf zu durchbrechen – so wie sie es selbst geschafft hat. Dort ist sie ehrenamtliche Ansprechpartnerin für besonders die, die aus Nichtakademiker:innen Familien kommen. Es geht darum ein Netzwerk an Ressourcen zu schaffen, was manch andere automatisch mitgegeben bekommen und Fragen zur Ausbildungs- oder Studienwahl, Finanzierungsmöglichkeiten für den Bildungsweg oder Mutmachende Worte für das Hochstaplersyndrom in akademischen Kreisen mitzugeben.
Gemeinsam sorgen wir für eine lebenswerte Zukunft, in der kein gesellschaftlicher Stellenwert über den Zugang zur Bildung deiner Wahl entscheidet.
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Trockentoilette statt Plumpsklo. Netzwerke statt Alleinkämpfer. Wie setzt du dich persönlich dafür ein?
Bildung und Nachhaltigkeit hängen sehr stark zusammen: „In der Regionalgruppe haben wir viele Projekte im Bereich Bildungsarbeit, beispielsweise Workshops in Schulen. Ein aktuelles praktisches Projekt ist der Bau und die Installation einer Trockentoilette für eine Coworking-Werkstatt vor Ort. Toiletten mit Spülfunktion verbrauchen enorm viel Trinkwasser, was ohnehin knapp ist. Trockentoiletten sind ganz und gar nicht unhygienisch und müssen auch nicht wie ein Plumpsklo in der Wildnis aussehen. Zusätzlich zum Vermeiden von Trinkwasserverschwendung können die Reststoffe, die mit Trockentoiletten gesammelt werden, in spezifischen Anlagen kompostiert und als Dünger weiterverwendet werden. Das ist wichtig, da Ackerböden jährlich immer weniger fruchtbar werden. Mit Trockentoiletten können also (Trink-)wasserknappheit und das Schwinden fruchtbarer Ackerböden gemildert werden. So kann Chancengleichheit praktisch aussehen.„
Nominiert für den Movers of Tomorrow Award
Weil sie sich mit vollem Einsatz für ein besseres Morgen engagiert, wurde sie für den Movers of Tomorrow Awardnominiert. Die Nominierung kam nicht von ihr selbst – sondern von jemandem, der ihr Engagement gesehen und gewürdigt hat. Das sich eine Person in der Freizeit, also zusätzlich zu allen eigenen Verpflichtungen, für ein gemein gesellschaftliches Wohl einsetzt ist krass – das vergesse ich oft. Für Martha ist das ein Zeichen: „Es gibt so viele, die sich einsetzen – das macht Hoffnung. Und es tut gut, wenn das gesehen wird.“
Wenn du für Martha abstimmen willst, dann kannst du das HIER und teile Marthas Geschichte, wenn du glaubst, dass Chancengleichheit und Nachhaltigkeit zusammengehören.
Von der Mutigen zur Mutmacherin
Martha kennt die Hürden: „Oft denkt man, man braucht schon alle Skills. Aber das meiste lernt man unterwegs.“ Ihr Rat: Fang einfach an – bei einem Thema, das dich begeistert. Und wenn du noch keins hast, dann schließ dich Leuten an, die schon losgelegt haben. Ehrenamt bedeutet nicht Perfektion, sondern Herzblut. Du musst nicht alles können oder eigene Ideen haben, um dich zu engagieren. Such dir ein Thema, das dich begeistert – oder schließ dich Menschen an, die schon aktiv sind. Einstiegskriterien sind bei Ehrenämtern, die ich bisher gemacht habe, nicht hoch. Es war nur eine Überwindung sich dazu zu committen und Zeit reinzuinvestieren. Die meisten Fähigkeiten lernst du unterwegs. Probier’s einfach aus, zum Beispiel für zwei Monate – und wenn’s nicht passt, ist das auch okay.
Jede*r trägt individuelle Stärken mit sich. Essenziell für mich ist das Erkennen dieser und dass man nicht selbst alle krassen Fähigkeiten mitbringen muss, sondern gemeinsam eine weite Tragweite hat. Und die entsteht nur, weil es unterschiedliche Stärken gibt.“

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