Was ist dieses Bullet Journal, von dem im Moment alle so begeistert sind, eigentlich genau? Und wie kann ein Bullet Journal deinen Alltag entlasten und dir Ruhe und Gelassenheit schenken?
Tschüss Chaos, hallo kreative Struktur! Carolin verrät dir in unserem Interview im zweiten Teil der #PassionWeek, wie sie ihre Leidenschaft für das Bullet Journaling entdeckt hat und wie es ihr nicht nur im Studium hilft, sondern auch generell ihr ganzes Leben beeinflusst. Sie gibt praktische Tipps, wie auch du das mit einem Bullet Journal schaffen kannst! Außerdem erzählt sie von ihrer Reise zu ihrem Traumstudium und wie sie mit Herausforderungen auf diesem Weg umgegangen ist. Du bekommst persönlichen Tipps rund um das Design Studium und erfährst, worauf es generell in einem Studium im kreativen Bereich ankommt.
Im ersten Teil dieser Passionweek, in der sich alles um das Thema Kunst, Kreativität und Female Empowerment dreht, haben dir bereits drei weitere junge Frauen ihre Passionstories erzählt. Es geht darum, wie Kunst Selbstliebe schaffen kann. Zudem gibt es Tipps, wie Kreativität zur Passion mit Zukunftsperspektive werden kann.
Carolin gestaltet als „Cayaline“ ihre Passion kreativ
Carolin (29 Jahre, aus Ingelheim) studiert Kommunikationsdesign und ist in ihrem letzten Studienjahr. Design zu studieren war schon immer ihr Zukunftstraum, wie sie uns verraten hat. Auch wenn ihr Weg dorthin nicht sofort klar war. Heute ist sie glücklich, endlich ihren Träumen zu folgen und hat ihre Leidenschaft für das Bullet Journaling entdeckt. Damit hat sie ihr Leben strukturiert und geordnet. Sie hat sich sogar selbstständig gemacht und ihre eigene Marke Cayaline aufgebaut, über die sie ihre kreativen Ideen umsetzt. Auf ihrem Blog zum Beispiel, gibt sie regelmäßig Tipps rund ums Bullet Journal.
Ein Bullet Journal, auch BuJo abgekürzt, bezeichnet dabei die vom amerikanischen Designer Ryder Carroll entwickelte Methode, der persönlichen analogen Organisation. Es ist eine ganz eigene und flexible Kombination aus Notizheft, Kalender und Projektplaner, die du kreativ gestalten kannst. Damit wird es möglich achtsamer und konzentrierter zu werden und durch diese strukturiertere Lebensweise Selbstfürsorge zu betreiben.
Das Traum-Studium in Sicht und die Angst vor dem Eignungstest
„Mein Weg zum Design und zum Bullet Journal verlief über einige Umwege. Mir war eigentlich schon seit der 10. Klasse klar, dass ich Kommunikationsdesign studieren möchte. Nach dem Abitur habe ich mich aber nicht direkt getraut, mich für ein Designstudium zu bewerben, da man nur über ein Auswahlverfahren mit Eignungstest für dieses Studium zugelassen wird. Was, wenn ich es nicht schaffen würde?„, verrät uns Carolin ihre größte Sorge, die richtige Studienwahl zu treffen.
Eine Alternative war nicht die Lösung! So hat sich Carolin der Angst gestellt!
„Also habe ich zunächst einmal etwas „Solides“ studiert, nämlich Lehramt. Währenddessen habe ich in meiner Freizeit viel gezeichnet und mir immer wieder übersichtliche Lernpläne und Notenübersichten gestaltet. Nachdem ich das Studium beendet hatte, wusste ich definitiv: ich möchte nicht Lehrerin werden. Ich habe also all meinen Mut zusammengenommen und mich dem Auswahlverfahren für ein Designstudium gestellt. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als es dann tatsächlich geklappt hat und ich angenommen wurde. Jetzt konnte ich endlich das leben, was ich mir seit der 10. Klasse gewünscht hatte“, erklärt sie.
Mit der Vielfalt meines Designstudiums habe ich mir meinen Zukunftstraum erfüllt und mit Bullet Journaling gelernt mich zu organisieren
Das Designstudium verbindet so viel für mich: Ich kann etwas erschaffen, Ideen umsetzen und mit meinem Wissen auch anderen Menschen helfen. Es ist ein unfassbar weites Feld, von Fotografie über Video und Illustration, hin zu Animation, Magazin-Gestaltung, Web- oder Schriftdesign. Da ich mit zwei Studiengängen nun schon eine ganze Weile studiere, habe ich dabei vor allem gelernt, mich selbst gut zu organisieren. Das Bullet Journal habe ich dabei für mich entdeckt, weil es mir erlaubt, diese Selbstorganisation auf sehr individuelle Weise und auch kreativ umzusetzen.
Endlich „Ich sein“ und der eigenen Leidenschaft nachgehen
Wenn ich an meine Zeit als Lehramtstudentin zurückschaue, fühlt es sich an wie ein anderes Leben„, gesteht Carolin. „Erst mit dem Designstudium hatte ich endlich das Gefühl, ich selbst zu sein. Plötzlich war ich umgeben von Menschen, die so tickten wie ich – ein ganz neues Gefühl. Ich wusste: hier bin ich zu Hause, hier gehöre ich hin. Ideen hatte ich auch in den Jahren zuvor schon sehr viele, aber erst im Designstudium hatte ich die Zeit und die Möglichkeiten, sie Wirklichkeit werden zu lassen. Das macht einfach glücklich!“
Auch beruflich hat sich für Carolin durch ihr Studium so einiges entwickelt. „Zunächst einmal kann ich durch das Studium einen Beruf ausführen, der mir Freude bereitet. Ich habe mir neben dem Studium außerdem eine Selbstständigkeit aufgebaut und kann dort sehr frei eigene Produkte entwickeln. Natürlich erfordert das auch sehr viel Weiterbildung, gerade in den Business-Themen wie Steuer, Versand, Rechtssicherheit oder Marketing. Da man natürlich nie ausgelernt hat und mir die Ideen auch nicht ausgehen, ist es manchmal schwer für mich, mir eine Pause zu gönnen“, erklärt sie uns. „Aber auch dabei hilft mir das Bullet Journal. Ich habe aktuell zum Beispiel ein „Selfcare-Bingo“ darin, das mich daran erinnert, mir kleine Auszeiten zu nehmen“, verrät Carolin uns. Hier stellt sie dir ihr Selfcare Bingo als Inspiration zur Verfügung.
Mein Weg zum eigenen Erfolg – dank des Bullet Journals
„Aber einen noch größeren Unterschied in meinem Leben hat tatsächlich das Bullet Journal gemacht“, berichtet uns Carolin. „Ich war schon eine ganze Weile um den Gedanken, ein eigenes Bullet Journal zu führen, herumgeschlichen. Allerdings wusste ich nie, ob mir das nicht doch zu viel Aufwand ist und ich die Zeit dafür haben würde, es regelmäßig zu führen. Bei den anderen sah es schließlich immer sehr aufwändig aus! Ich hatte zu der Zeit einen Achtsamkeitskalender begonnen und dachte, damit erst mal zufrieden zu sein. Die Reflexionsseiten darin haben mir immer sehr gefallen.“ Doch das hat Carolin nur für eine kurze Zeit ausgereicht.
Was nicht passt, wird passend gemacht
„In dem vorgedruckten Kalender haben mir allerdings bestimmte Dinge gefehlt und andere vorgegebene Dinge habe ich gar nicht genutzt. Zum Beispiel hat mir in diesem Kalender die Wochenübersicht nicht gefallen und nach einer Weile wollte ich nicht immer dieselben Reflexionsfragen beantworten“, erklärt sie uns. „Da ich mich mit persönlicher Weiterentwicklung beschäftige, habe ich mir ein Buch gewünscht, worin ich meine Erkenntnisse eintragen und meine Entwicklung dokumentieren kann. Eine Kommilitonin von mir führte bereits ein Bujo, welches ich im Unterricht immer sehr gerne durchgeblättert habe. Da dachte ich immer „hach, das wäre schon toll, so etwas auch zu haben“. Das Bullet Journal als Gesamtpaket erschien mir aber noch zu krass und so habe ich mein erstes Journal als reines Reflexionsbuch gestartet. Erst nach und nach sind auch meine To-Dos, Lebensziele, Projekte und so weiter dort hinein gewandert“, ergänzt Carolin.
Voller Motivation der eigenen Kreativität freien Lauf lassen – ganz ohne Druck
„In meinem Bullet Journal kann ich alle möglichen Kreativitätstechniken ausprobieren, ohne, dass sie direkt für ein Projekt „funktionieren“ müssen. Ich kann also sehr frei und ohne Druck ganz viel ausprobieren – und fühle mich dabei gleichzeitig noch produktiv. Zum Beispiel habe ich mich nie an die Collage-Kunst herangetraut. Erst im Bullet Journal habe ich einmal ganz ungezwungen damit herumexperimentiert und wirklich Freude daran gefunden. Mich interessieren wahnsinnig verschiedene Dinge, beispielsweise Illustration, Handlettering und Layout-Gestaltung und im Bullet Journal kann ich sie nach Lust und Laune anwenden. Ich übe also nicht in einem Sketchbuch, was danach im Regal verstaubt. Ich verwende stattdessen diese Designs in einem Buch, welches ich täglich auch benutze und wo ich immer wieder gerne hineinschaue.
„Jetzt bin ich eine Macherin!“ – Durch Bullet Journaling wurden Träume zu Taten
Ich war lange Zeit ehrlich gesagt ein kleiner Träumer„, verrät uns Carolin. „Ich hatte viele Ideen, habe aber nichts davon wirklich umgesetzt. Erst, als ich mein Bullet Journal anfing, hat es sich schlagartig geändert und ich wurde von einer Träumerin zur Macherin. Woran lag das? Ich denke, durch das schriftliche Festhalten von Zielen und Ideen werden sie einem erst so richtig bewusst. Und noch wichtiger: es wird dir auch bewusst, wenn du deinem Ziel nach Wochen und Monaten keinen Schritt näher gekommen bist. Und DAS bewegte mich dann zum Handeln. Ich lernte, dass zu Wünschen und Zielen auch ein PLAN gehört. Erst wenn du den ersten Schritt kennst, kannst du losgehen„, erklärt sie uns.
„Wir alle möchten doch in 50 Jahren auf unser Leben zurückblicken und uns über das freuen, was wir aus unserem Leben gemacht haben. Dazu gehört es, dieses Leben aktiv zu gestalten und ich denke, dass sehr vielen ein Bullet Journal dabei helfen kann, diese Ziele nicht aus dem Blick zu verlieren und aktiv ins Handeln zu kommen.“
Caroline
Reflexion und Fortschritt
„Das Bullet Journal begleitet dich dann bei jedem Schritt auf diesem Weg. Immer wieder kannst du deinen Fortschritt sehen, aktuelle Fragen und Probleme auf dem Weg reflektieren und Lösungen festhalten. Gerade wenn ich mehrere Ziele und Projekte habe hilft es mir unheimlich dabei den Überblick zu behalten und Prioritäten zu setzen. Das alles sind lauter kleine Bausteine, die mir dabei helfen, Ideen wirklich umzusetzen.“ Und sie versichert dir: „Wie ich schon gesagt habe: Das ist ein tolles Gefühl und ich wünsche es jedem anderen Menschen auch. Ich bin so fest davon überzeugt, dass es sich lohnt ein Bullet Journal zu führen!
Nichts mehr vergessen – so bekommst du mehr Ruhe und Gelassenheit
Abgesehen von dem großen Vorteil eines Bullet Journals, die eigenen Träume und Ziele klarer vor Augen zu haben, hat es mir auch dabei geholfen, weniger zu vergessen und einfach mehr Ruhe in meinen Kopf zu bekommen. Denn alles, womit ich mich gedanklich so beschäftigt habe, lagerte früher irgendwo im Hinterkopf (oder auf 35 Listen – verteilt auf Schreibtisch, Order, Kalender, Schubladen, …). Dieses ungute Gefühl, irgendetwas Wichtiges zu vergessen, kenne ich fast gar nicht mehr.
Tipp 1:
Finde zuerst einmal heraus, wobei dir das Journal helfen soll.
Ein Bujo als Selbstzweck oder „Malbuch“ wird meistens irgendwann in der Ecke landen, weil die Motivation nachlässt. Geht es dir wie mir und du hast tausend Zettel mit Notizen, Ideen, Projekten, die du gerne mal organisiert irgendwo an einem Ort sammeln möchtest? Oder möchtest du gerne ins Handeln kommen und deine Ziele verfolgen? Möchtest du deine persönliche Weiterentwicklung festhalten? Fehlt dir in gedruckten Kalendern immer etwas, das du im Journal umsetzen möchtest?
Tipp 2:
Fange ganz simpel an: sowohl was den Inhalt angeht, als auch die Gestaltung.
Ein wunderschön gestaltetes Journal von jemandem, der das schon ewig macht, sieht einschüchternd aus. Aber sei dir sicher, auch diese Person hat irgendwie einmal angefangen, und es sah garantiert nicht so aus, wie heute. Meine ersten Seiten waren sehr simpel aufgebaut und dienten nur der Selbstreflexion. Der Rest ist nach und nach daraus gewachsen – in meinem eigenen Tempo.
Tipp 3:
Entwickle eine Routine.
Lege dir Zeiten fest für die Nutzung (ich empfehle einmal am Tag) und für die Gestaltung/Planung (das mache ich einmal die Woche). Und auch wenn du dich einmal nicht an diese Routine hältst, verurteile dich nicht dafür. Niemand ist perfekt und schafft es, immer dranzubleiben. Nimm das Buch einfach am nächsten Tag wieder in die Hand und mach weiter.
Dein Bullet Journal Freebie von Cayaline
Du brauchst Inspiration für die Gestaltung von deinen ersten Seiten im Bullet Journal? Dann kannst du dir Carolins kostenloses Vorlagenset herunterladen, dass sie dir hier für dich zur Verfügung stellt:
So erlernst du selbst einen kreativen Beruf – Carolins #girlsforgirls-Tipps
„1. Wenn du den Wunsch hast, einen kreativen Beruf zu erlernen, lass dir das nicht so schnell ausreden um stattdessen etwas „Vernünftiges“ zu lernen. Suche lieber den Kontakt zu Gleichgesinnten, zum Beispiel indem du auf Abschluss-Ausstellungen der Hochschulen gehst. Dort kannst du direkt mit den Studenten sprechen. Die meisten werden sehr gerne davon erzählen und dir all deine Fragen beantworten, keine Angst! Oder mache ein Praktikum bei jemandem, der das bereits macht, wofür du dich interessierst.
2. Wenn du Design studieren möchtest, informiere dich gut, worauf deine Wunsch-Hochschule bei einer Bewerbungsmappe achtet. Du kannst zu öffentlichen Mappen-Beratungen gehen, um ein Gefühl für die jeweilige Hochschule zu bekommen. Dabei kannst du entweder eigene Arbeiten für eine Einschätzung mitbringen oder erst mal gucken, was zu anderen Arbeiten so gesagt wird. Es gibt auch Mappen-Vorbereitungskurse, die dir dabei helfen und dich auf die Eignungsprüfung vorbereiten. Muss man für ein Designstudium perfekt zeichnen können? Definitiv nein, Zeichnen ist nur EIN Aspekt von vielen. Wichtiger als perfekte Zeichenkenntnisse ist es kreativ zu denken, viel zu experimentieren und ein gewisser Sinn für Ästhetik„, versichert dir Carolin zum Abschluss.
Fotos: Cayaline – Bullet Journaling
In welcher Form lebst du Kreativität aus? Verrate es uns in den Kommentaren.
*Dieser Artikel enthält unbezahlte und unbeauftragte Werbung.
Echt hübsch 😻
Danke für deine Rückmeldung! 🙂
Wow richtig schön gestaltet. ☺️
Was eine schöne Idee😍
Ja oder? 😍 Wir finden BuJo auch richtig toll. Das kann wirklich jeder mal ausprobieren. Und mit den Tipps und Vorlagen von Carolin geht das noch viel einfacher!
Ich bastle am liebsten Karten an liebe Menschen. Da kann ich meiner Kreativität freien Lauf lassen und mit Wolle sticken mit Wasserfarben malen oder einfach nur handlettern:)
Wow das sind ja wirklich viele tolle Möglichkeiten, mit denen du dich kreativ auslebst. Sehr beeindruckend! Total schön, dass du damit auch lieben Menschen eine Freude machst. ☺️
Viele Grüße
Valentina von intombi
In meinem Bullet Journal, um Gedanken aus dem Kopf zu kriegen und mir klarer zu werden. In meinem Beruf ist Kreativität programmieren, in der Freizeit ist es Farben und Formen auf einem Blatt zu zeichnen 🙂
Liebe Rebekka,
danke für deinen Input. Dann sind die Vorlagen von Carolin vielleicht genau das Richtige für dein Bullet Journal. ☺️
Viele Grüße
Valentina von intombi