Fotorechte: Deutsch-Baltische Zukunftsstiftung
Mit meinen 27 Jahren stehe ich an einem Punkt im Leben, an dem ich mich frage, wie ich meine Passion für internationale Abenteuer und meine Liebe zu Kulturen, Essen, Sprachen und Politik mit den Erwartungen der Gesellschaft in Einklang bringen kann.
Viele von uns, Mädchen und junge Frauen, stehen vor ähnlichen Dilemmas. Sollte ich einen 9-5 Job finden, genug Geld verdienen und eine Familie gründen, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen? Aber wann ist es zu spät, um die Welt zu erkunden? Muss ich meine Träume von internationalen Abenteuern für eine vermeintlich sichere Zukunft aufgeben? Und gibt es überhaupt Zeit für Auslandsreisen?
Die Entdeckung von Jugendbegegnungen
Es war Teil dieses Gedankenwirren, dass ich Jugendbegegnungen entdeckte. Aber was sind Jugendbegegnungen überhaupt? Es sind fantastische Programme, die es jungen Menschen ermöglichen, internationale Erfahrungen zu sammeln.
Jugendbegegnungen
„In Jugendbegegnungen treffen sich junge Menschen aus verschiedenen Ländern, verbringen Zeit zusammen und arbeiten kurze Zeit an gemeinsamen Projekten“ (Erasmus+). In der Regel sind sie relativ kurz (5-21 Tage). Anders als andere Austauschprogramme, wo du längerfristig unterwegs bist, haben diese weniger einen Einschnitt in deinem Bildungsweg/Job. Sie können von klaren Projekten mit speziellen Themen bis hin zu ungezwungenen Austauschen reichen, bei denen der Schwerpunkt auf Freundschaften und kulturellem Austausch liegt. Durch die gemeinsamen Projekte und Themen lernst du sehr viel dazu.
Was wird dort gemacht?
Jede Jugendbegegnung ist anders. Manche haben ein sehr klares Ziel oder Thema während andere eher den simplen Austausch und die Beziehungen zwischen den Teilnehmer:innen im Fokus nehmen. Zum Beispiel habe ich letztes Jahr einen Fachkräfteaustausch in Japan zum Thema Digitalisierung besucht. Bei einer weiteren Konferenz im Oktober haben wir das Ziel verfolgt gemeinsam ein Policy-Papier zu schreiben.
Beides war mit Workshops und Seminare verbunden, wo wir viel über die ausgewählten Themen lernen konnten. Aber genauso wichtig wie die Arbeit selbst, sind die Kontakte zu den Menschen im Gastland. Ein Freund, der in Italien einen Austausch erlebt hat, erzählte mir von gemeinsamen Kochabenden, um lokale Gerichte kennenzulernen, und von seiner Zeit bei einer Gastfamilie, die ihm half, den Alltag vor Ort besser zu verstehen.
Warst du schonmal Teil einer Jugendbegegnung?
Wenn ja, wo und was hast du mitgenommen?
Denk daran, dass Jugendbegegnungen auch Arbeit bedeuten können und manchmal viel Zeit in Anspruch nehmen. Du musst dich also fragen, ob du nur das Land sehen möchtest oder ob dich auch die Themen interessieren, die während des Austauschs behandelt werden.
Wenn du nur das Reisen im Kopf hast, ohne dich für die Themen zu interessieren, sind Jugendbegegnungen vielleicht nicht das Richtige für dich. Aber wenn du, so wie ich, von internationalen Themen begeistert bist und diese Begeisterung mit anderen teilen möchtest, könnten Jugendbegegnungen der Schlüssel sein, um deine internationalen Träume und gesellschaftlichen Erwartungen zusammen zu bringen.
Warum sind sie so wichtig und richtig?
Durch so ein Austausch lernst du neue und auch unterschiedliche Perspektiven kennen. Bei der Diskussion über Themen, wie Klimawandel, Digitalisierung oder Demokratie lernst du ganz viel über deine eigenen Werte und die Werte anderer. Die Menschen die dir dort begegnest sind sehr unterschiedlich, aber ihr habt eine Gemeinsamkeit: Den Wunsch im Austausch miteinander zu sein und voneinander zu lernen.
Das hat einen Effekt auf mehreren Ebenen: Für dich persönlich, für die Organisation, die ihr repräsentiert und vielleicht auch sogar für die repräsentierten Länder.
Seitdem ich sie für mich entdeckt habe, nutze ich mein Privileg und teile Jugendbegegnungen, die ich finde mit anderen. Hier sind einige Stellen, bei denen du solche Jugendbegegnungen finden kannst:
Wo finde ich solche Jugendbegegnungen?
– Seiten verschiedener Jugendorganisationen (Ersamus+, Deutsche Sportjugend, Jugendwerke verschiedener Länder)
– Auf den Seiten der Botschaften (Land deiner Wahl)
– Auf den Seiten politischer Akteure (deine Stadt, dein Land, auf Bundesebene, EU/UN)
– Google die Stichworte: Jugendbotschafter:in, Jugenddelegation, Jugendaustausch, Jugendbegegnung
– Frag deine lokale Jugendorganisation / Jugendzentren
– Ehemalige kontaktieren und dein Netzwerk fragen
Worauf muss ich noch achten?
Ich stelle mir vor der Anmeldung die folgenden Fragen:
1. Interessiert mich das Thema und das Ziel der Jugendbegegnung?
2. Wird mir die Reise bezahlt? Wenn nicht, muss ich einen Eigenbeitrag leisten und kann und will ich mir den leisten?
3. Erfülle ich die Voraussetzung für die Anmeldung?
4. Schaffe ich den Arbeitsaufwand und die ganze Vorbereitung?
5. Wie weit weg ist der Austausch? Wie viele Flüge werde ich nehmen? Gibt es eine Alternative hin zu kommen?
Persönlich muss ich auch zugeben, dass ich jedes Mal neu überlege, ob der Austausch in Bezug auf meinen Klima-Abdruck es mir wert ist. Ich finde es auch keine leichte Entscheidung, aber diese kann nur jeder für sich selbst treffen.
Zum Abschluss will ich dir noch sagen, dass ich persönlich nicht glaube, dass ein Auslandsaufenthalt, egal wie lang, ein Einschnitt im Lebenslauf ist. Wenn dich jemand fragt, was du in der Zeit gemacht hast, kannst du nach einer Jugendbegegnung viel berichten, was du alles gelernt hast und wie es dich weitergebracht hat. Vielleicht ist es auch genau das, was deinen Lebenslauf besonders macht?
Eine Jugendbegegnung war für mich das richtige, um gleichzeitig meiner Passion nachzugehen und meine Ziele hier in Deutschland zu erreichen. Was ist deine Passion?
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