Meine Passion: News!

3 Wege Fakten statt Fake News zu verbreiten


Foto: Manor Lux


Meine Passion: Licht in den Nachrichten-Dschungel bringen

Fake News! Die Beabsichtigung falsche Meldungen zu streuen oder auch die Nicht-Akzeptanz von alternativen Fakten – in jedem Fall wird die Zuschreibung Fake News so häufig und so leichtfertig wie noch nie verwendet. Wer hat recht? Wer nicht? Wer profitiert davon? Und worum geht es wirklich?

Die drei Autorinnen dieser #PassionWeek sind junge Journalistinnen, die sich in der Nachrichten-Welt auskennen und nicht nur zum Thema Fake-News eine Meinung haben. Ihre Berufung ist die Nachrichtenbeschaffung und -verbreitung. Egal ob im Radio, TV, in einer Kolumne oder auf Insta. In dieser Woche erzählen sie darüber, wie sie ihre Passion im Journalismus gefunden haben und wie sie diese auf unterschiedlichste Art und Weise ausleben. Zudem haben sie inspirierende Profi-Tipps auf Lager.


„Man darf die Mehrheit nicht mit der Wahrheit verwechseln.“

Jean Cocteau


Neila geht ON AIR

„Ich bin Neila aus Köln, 29 Jahre alt und grundsätzlich immer offen dafür, ins kalte Wasser zu springen. Mit der Einstellung bin ich auch meine ersten Hörfunknachrichten angegangen: Ins Studio reingehen und Nachrichten vortragen – live. Das war eine Sache, die ich unbedingt machen wollte. Mir wurde vorher gesagt „Du schaffst es ON AIR zu gehen.“ Du hast dann einen Redakteur an deiner Seite, der dir hilft und durch den lernst du auch ganz viel. Das gab mir etwas Sicherheit. Dann kam der Moment, in dem es hieß: „Es sind nur noch fünf Minuten!“. Und ich fragte mich, warum ich mir das eigentlich antue. Meine Stimme hat gezittert, ich weiss nicht ob die Zuhörer*innen es mir angehört haben. Als es vorbei war, kam ich schweiss nass gebadet raus aus dem Studio. Gleichzeitig war ich sehr glücklich. Mit der Zeit habe ich gelernt: Umso mehr Routine ich bekomme, desto entspannter werde ich.

Diese Erfahrung habe ich während meinem Volontariat beim WDR gesammelt, was ich seit fast einem Jahr mache. Zwei Jahre dauert es insgesamt. Diese Zeit ist sehr intensiv. Du bekommst so viele Eindrücke, manchmal ist es sogar eine gefühlte Reizüberflutung und auf jeden Fall eine super intensive Zeit.


Mein Berufswunsch kam erst nach dem Studium

Ich habe Kulturwirt mit Spanisch studiert, das ist eine Kombination aus BWL und Spanisch. Ein, zwei Praktika habe ich während dem Studium gemacht, die mir aber nicht so sehr gefallen haben. Ich habe während dem Studium auch gekellnert und war im Ausland, in Spanien. Als ich zurück war, bin ich durch eine andere Studierende auf den WDR aufmerksam geworden. Schließlich habe ich dann im WDR Landesstudio Duisburg im Archiv mitgearbeitet. Dort hat mich ein Redakteur gefragt, ob ich Lust hätte bei einem Projekt mitzuwirken. Allerdings sollte ich dabei vor der Kamera stehen. Dann ging es weiter mit einem Praktikum beim WDR: Erste Fernsehbeiträge und schon war es Liebe auf den ersten Blick: Ich war mir sicher, ich möchte das machen und nichts anderes.“ 


Volontariat – Was ist das? Was erwartet dich? Wo kannst du das machen?


  1. „Ein Volontariat ist eine Ausbildung in den Branchen PR, Print, Hörfunk oder Online-Medien.
  2. Das Volo ist in der Regel der Hauptzugang zu journalistischen Berufen und für Networking in der Medienbranche das A und O.
  3. Während deines Volontariats durchläufst du mehrere Ressorts, die dich vor unterschiedliche Herausforderungen stellen werden.
  4. In der Regel dauern Volontariate zwischen zwölf und 24 Monaten.
  5. Für das Volontariat musst du mindestens das Abitur sowie eine abgeschlossene Ausbildung besitzen. Besser dran bist du mit einem abgeschlossenen Studium und praktischen Erfahrungen.“ (Trainee)

Ein Volontariat kannst du zum Beispiel bei Tages- & Wochenendzeitungen, Zeitschriften, Hör- und Rundfunkstationen, Behörden, Museen, Agenturen, Online-Redaktionen absolvieren.


Foto: Neila Doss
Foto: Neila Doss

Ein vielfältiges Volontariat, das mich glücklich macht

Mein Tipp: Starte bei einem Lokalradio, hier kommst du am schnellsten ans Machen. Ich war dann erstmal für 1,5 Jahre bei Lokalradios und bin dann wieder zurück zum WDR, hab im Landesstudio in Essen angefangen und habe dort Fernsehbeiträge gemacht. Wegen meiner guten Erfahrungen wollte ich unbedingt mein Volontariat beim WDR machen.

Das Volontariat beim WDR ist an mehreren Standorten und besteht aus Seminar- und Praxisphasen. Inhaltlich geht es um Radio, Fernsehen und Online. Je nach Station produzierst du zum Beispiel Beiträge oder bist in redaktionelle Arbeit involviert. Außerdem gibt es beispielsweise auch Sprechtrainings, bei denen unter anderem an der richtigen Betonung beim Sprechen gearbeitet wird. Es gibt auf jeden Fall verschiedene Einblicke in den Beruf der Journalistin. Ich bin damit total glücklich! 


So werden’s keine Fake News! 

Es ist wichtig, der Situation oder dem Format entsprechend Inhalte zu präsentieren. Wenn ich Nachrichten präsentiere, mache ich das zum Beispiel aus einer gesetzten Haltung heraus. Mir ist dabei immer wichtig, dass ich alles gut und rund recherchiert habe und mehrere Quellen involviert habe und so auch keine Fake News verbreite. Nachrichten sollen aktuelle Geschehnisse abbilden und es ist wichtig, dass Zuhörer*innen ihre Meinung auf dieser Grundlage eigenmächtig bilden können. Etwas anderes ist es nur, wenn es sich um einen Format wie einen Kommentar handelt, hier ist die eigene Meinung gefragt.


Neilas #girlsforgirls Tipp

Wenn ihr eine ähnliche Passion teilt, solltet ihr mit einem Praktikum beginnen. Ein Journalistik-Studium zu starten kann Sinn machen. Oder du studierst das, worauf du Lust hast. So wird es möglich, fachspezifisch journalistisch zu arbeiten. Und wenn’s dann mal soweit ist und zu einer Bewerbung um ein Volontariat kommt: Das Bewerbungsverfahren bestand bei mir aus verschiedenen Runden – was aber nicht überall so abläuft. Ich fand es beim WDR nicht so easy peasy – also bereite dich gut vor, das hat mir sehr geholfen

Da wo ich bin, bin ich sehr glücklich. Ich stehe jetzt da, wo ich mich gut fühle. 

Foto: Neila Doss


Laura Lewandowski schafft Inspirationen mit Tiefsinn

Laura (28 Jahre alt, aus Berlin) machte ein zweijähriges Volontariat und anschließend ein Jahr als Festangestellte die Social Media Redaktion im Nachrichtenjournalismus bei der dpa (Deutsche Presse-Agentur) aufgebaut. Die fehlende Möglichkeiten sich kreativ auszuleben, wenig Zeit um in die Tiefe zu gehen und die überwiegende negative Berichterstattung haben sie dazu bewegt, ihren eigenen Weg neu zu gestalten. „Ich hatte schon immer den Wunsch unternehmerisch selbstständig zu arbeiten. Dieser Wunsch, wie es weiter gehen soll, hat sich dann im letzten Jahr immer mehr aufgedrängt. 


Dinge lassen im direkten Austausch am besten begreifen

Ich habe auch festgestellt, dass ich selbst viel stärker dazu ermutigt werde, Dinge umzusetzen, wenn ich sie fühle und nicht nur dadurch, dass ich von etwas lese. Wie zum Beispiel die Organisation von Techno Charity Raves, welches ein Freund und ich gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Das hat mich dazu bewegt, mit einer gemeinnützigen Organisation nach Uganda und Äthiopien zu fliegen, um mir humanitären Projekte vor Ort anzusehen. Hier habe ich auch viel mehr die Kulturen gefühlt, als das über Nachrichten möglich wäre. 


Lauras Ziel: Nachrichten in eine andere, neue Form bringen

Meine Idee war es dann schließlich, Nachrichten im Rahmen meiner Selbstständigkeit eine andere Form zu geben. Außerdem wollte ich schon immer meine Bucket List in meinem Beruf umsetzen können. Und noch ein Grund, warum es Zeit für eine Veränderung war nach drei Jahren: Schreiben und Lesen reichte mir nicht mehr, ich wollte Änderungen herbeiführen. Also habe ich meinen Job gekündigt. 


Herausforderungen begegne ich mit Spaß und Neugierde

Nach dem ich zurück von meiner Reise durch die afrikanischen Länder war, kam gleich Google auf mich zu. Hier kannte ich jemanden, der von meiner Reise nach Uganda und Äthiopien wusste. Google wollte schließlich, dass ich von meinen Erfahrungen bei einem Event berichte. Ich habe aus dieser Chance dann eine Veranstaltungsreihe gemacht, bei der Storytelling im Mittelpunkt stand und bei der die Gäste, zu denen auch einige Influencer*innen gehörten, Afrika erleben konnten: Über ein afrikanisches Dinner, Musik, Blumen und Kultur. Ich habe hier nicht über Afrika geschrieben, sondern Afrika zum Anfassen geboten. Das war auf jeden Fall ein signifikanter Milestone in meiner Karriere. 


Laura Lewandaowski für die intombi PassionWeek
Foto: Laura Lewandowski

Meine Vereinbarkeit von Journalismus und Selbsterfahrung

Ich wollte einerseits noch weiter journalistisch tätig sein, es aber auf eine neue Plattform heben. Es gibt so viel Budget im Marketing und PR Bereich, das eingesetzt wird, um lediglich zu noch mehr Konsum anzuregen – aber selten tiefgründig inspiriert. Daraus ist bei mir eine Geschäftsidee entstanden und ich habe die Bucket List Agency gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, Marketing und PR als Katalysator zu nutzen, um Menschen zu inspirieren und zu gesellschaftsrelevanten Themen weiterzubilden.

Schreiben finde ich nichtsdestotrotz toll und denke nur, dass es hier nicht aufhört, sondern es geht hier erst los. Daher schreibe ich zum Beispiel im „Business Insider“ eine Kolumne über „Selbst Optimierung“ – wie ich in meiner Rolle als junge Frau und Unternehmerin Erfolg neu definiere, über Tools, die uns wirklich weiterbringen und unser Bewusstsein auf ein nächstes Level heben. Kurzum: Werkzeuge, die jeder in seinen Alltag integrieren sollte, um seinen Horizont zu erweitern. Bei Nachrichten bleiben Journalisten neutral, als Kolumnistin bin ich das aber nicht. Ich finde es hier dennoch wichtig, mehrere Seiten zu Wort kommen zu lassen und nicht nur einseitig zu berichten. 


Ich glaube, dass Nachrichten im klassischen Sinne Unmut verbreiten können. Daher bringe ich bei dem was ich mache, eine Freude und Leichtigkeit mit ein.

Laura Lewandowski

Lauras Antrieb: Ein Leben mit Sinnhaftigkeit 

Als Kind hatte ich schon den Drang, einen Fußabdruck zu hinterlassen. Ich stelle mir häufig die Frage nach dem Sinn unseres Daseins auf der Welt. Ich glaube mein Sinn ist, dass ich in der Lage bin, Geschichten zu erzählen und sie in die Welt zu tragen. Ich möchte einfach nicht, dass Menschen ihr Potential vergeuden und nur vor sich hinleben, das finde ich sehr unbefriedigend. Nachrichten im klassischen Sinne können Unmut verbreiten. Daher bringe ich bei dem was ich mache, eine Freude und Leichtigkeit mit. Ich will einfach nicht von dieser Welt gehen, ohne das mein Dasein eine Sinnhaftigkeit hatte. 


Lauras Geheimnis zum Erfolg: Keine Angst! 

Keine Angst vor großen Namen. Einfach Ideen raushauen. Mut, Proaktivität und Kreativität. Meine Erfahrung ist, dass alle nur mit Wasser kochen – also keine Angst haben! Mit meiner eigenen Begeisterung für die Sache überzeuge ich andere. Ich bin selbst immer ganz stark davon überzeugt, dass etwas klappt. Außerdem habe ich ein großes Netzwerk. Ich sehe auch keinen Grund dafür, gute Ideen nicht umzusetzen. Da ist bei mir einfach Leidenschaft dahinter. 


Foto: Laura Lewandowski


Helene Reiner ist für ihre Passion in die News-WG gezogen

Die News-WG ist ein Instagram-Account des Bayerischen Rundfunks. Hier werden Nachrichten und Politik zum Verstehen und Mitreden von drei jungen Journalist*innen in Storys, Posts und Live-Streams aus deren Wohngemeinschaft heraus vermittelt und diskutiert. Täglich äußern sie sich zu aktuellen Themen und Debatten. Letztes Jahr wurden sie sogar als „Bester Instagram-Account des Jahres“ beim Social-Media-Preis „Goldene Blogger“ ausgezeichnet. Die in München lebende Helene Reiner (29 Jahre), ist eine der Journalist*innen der WG und erzählt im Interview über diesen ganz besonderen Job in einer WG.


Für eine Meinung braucht es viele Perspektiven

„Jeder Tag ist wieder anders, langweilig wird’s garantiert nie bei uns. Ich beschäftige mich mit super vielseitigen Themen und lerne jeden Tag unfassbar viel dazu. In meinem Arbeitsalltag lese ich, recherchiere und spreche mit Expert*innen oder Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Dann überlege ich, wie sich das Gelernte möglichst kreativ und verständlich umsetzten lässt – als Insta-Story, längeres Video oder Feedpost.


Wie kann man sich eine Nachrichten-Wohngemeinschaft vorstellen?

Wie in jeder WG gibt’s auch bei uns Zoff darüber, wer dran ist mit Pfand-Wegbringen 😉 
Aber vor allem steckt viel Arbeit hinter dem, was wir machen, das würden Max, Sophie und ich gar nicht alleine schaffen. Deshalb haben wir ein wunderbares, kleines Team Team, also eine Redaktion und jemanden, der sich ums Community Management auf Instagram kümmert. Unsere Hierarchien sind flach und die Workflows und Strukturen haben wir gemeinsam entwickelt. Die funktionieren mittlerweile ziemlich gut, wir greifen uns gegenseitig unter die Arme, sodass jede*r auch mal OFF sein kann.



Junge Menschen interessieren sich sehr wohl für Politik und Weltgeschehen

Uns geht immer das Herz auf, wenn uns Leute schreiben: „Eigentlich hab ich mit Politik abgeschlossen, ich fand das immer zu trocken und kompliziert. Durch euch hab ich wieder angefangen, mich dafür zu interessieren.“ Dass gerade junge Menschen wissen und verstehen, was politisch abgeht, ist einfach wichtig für unsere Demokratie.


So gehen wir mit Fake News und Fehlern um

Wir wollen als Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unabhängig und ausgewogen berichten. Es gibt ja bei Debatten immer mindestens „zwei Seiten“. Wir bilden diese Seiten ab, sodass sich unsere Nutzer*innen ihre eigene Meinung dazu bilden und miteinander darüber diskutieren können. Außerdem arbeiten wir gründlich und fundiert, wir sind ausgebildete Journalist*innen, machen Quellen- und Faktenchecks und posten nichts, was nicht mindestens vier bis sechs Augen gesehen haben. Aber klar, wir sind schließlich keine Maschinen, da passieren auch mal Fehler. Dann geben wir das ganz offen zu und erklären, wie es dazu kam.


Der News-WG #girlsforgirls Tipp:

Lasst euch nicht stressen, indem ihr euch zu sehr mit anderen vergleicht. Hört in euch hinein und findet heraus, wofür ihr brennt – oder was gar nicht euer Ding ist! Mit Bauchgefühl, Gelassenheit und einer guten Portion Zufall kann eigentlich nix mehr schiefgehen.




4 Tipps für Nachrichten auf Instagram


Sina (21 Jahre) verschafft sich einen Überblick und stellt dir ihre Lieblings-Nachrichten-Accounts auf Instagram vor. Hier gehts zum Artikel.



Was interessiert dich an Journalismus? Welche Rolle spielen Nachrichten in deinem Leben? Verrate es uns in den Kommentaren.




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Kommentare

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  1. Neila um 14:30

    Ich freue mich, dass ich Teil eines so wichtigen Themas sein konnte! Und vielleicht konnten wir ja anderen auch Lust auf unsere Arbeit machen.
    Liebste Grüße
    Neila

    • intombi Team um 9:45

      Wie schön liebe Neila! Wir freuen uns sehr, dass du ein Teil dieser wichtigen PassionWeek bist und uns auf deinen Weg mitgenommen hast.
      Bis ganz bald ☺️

  2. Pingback: Meine Passion: News! 4 Tipps für Nachrichten auf Instagram - intombi

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