Sozialarbeiterin als Schlüssel für neue Stärke

Meine Sozialarbeiterin, mein wichtigster Support

Sozialarbeiterin unterstützt Frau im Alltag

Charlotte Laas und Uliana in der Schule

Hallo, mein Name ist Uliana, und ich bin Geflüchtete aus der Ukraine. Seit über drei Jahren lebe ich nun in Deutschland und besuche hier ein Berufskolleg. Als Ausländerin waren für mich die Unterstützungsmöglichkeiten am Kolleg besonders wichtig. Vor allem wegen meiner Deutschkenntnisse, die ich noch verbessern musste, habe ich die Angebote gerne angenommen. Ich möchte meine Erfahrungen nun mit euch teilen. Ich habe dazu ein Interview mit der Sozialpädagogin geführt, die mir am Berufskolleg sehr geholfen hat.


Uliana ist heute im Gespräch mit ihrer größten Untersützerin

Meine Sozialarbeiterin ist Charlotte Laas, mit der ich heute auf gemeinsame Erfahrungen zurück schaue und über den Berufs als Sozialarbeiterin spreche.

Liebe Frau Laas, stellen Sie sich bitte unseren Leserinnen, den intombi-girls, vor.

Mein Name ist Charlotte Laas. Ich bin 35 Jahre alt und wohne in Brühl. Ich bin Schulsozialarbeiterin am Goldenen Europakolleg und arbeite hier seit Dezember 2023.

Erzählen Sie uns etwas zu Ihrem Werdegang.

Ich habe hier im Rhein-Erft-Kreis an einem Gymnasium mein Abitur gemacht und habe danach nicht direkt studiert, sondern erst mal einige Praktika gemacht, bin gereist und habe dann eine Ausbildung zur Erzieherin in Köln am Berufskolleg Ehrenfeld gemacht. Danach habe ich sowohl in Kitas als auch in der offenen Jugendarbeit gearbeitet. Danach habe ich ein Semester Sonderpädagogik auf Lehramt studiert. Das habe ich dann aber aufgehört, weil ich gemerkt habe, dass ich lieber in der Sozialen Arbeit Fuß fassen möchte. Dann habe ich Soziale Arbeit an der TH Köln (Technische Hochschule Köln) studiert. Anschließend habe ich in unterschiedlichen Bereichen der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie in stationären Einrichtungen, im begleiteten Umgang und bei einem Bildungsträger gearbeitet.


Sozialarbeiterin, mit ihrem Hund im Büro.

Worin besteht Ihre Arbeit?

Die Arbeit hier als Schulsozialarbeiterin besteht zum einen in der klassischen Schulsozialarbeit. Man unterstützt in allen Belangen, die den Schülerinnen und Schülern erschweren, ihren Schulalltag zu leben. Dazu gehören zu einen sowohl persönliche Probleme sowie strukturelle Vorgaben. Zum anderen kümmere ich mich aber auch um den Übergang zwischen Schule und Beruf und bin mit Praktikums- und Ausbildungsbetrieben in Kontakt. Hier unterstütze ich im Bewerbungsprozess. Ich habe auch mit vielen Netzwerkpartnerinnen zu tun und tausche mich mit externen Beraterinnen wie z.B. von der Agentur für Arbeit, dem Jugendmigrationsdienst etc. aus. Auch der Umgang mit aufenthaltsrechtlichen Fragen gehört dazu.

Stoßen Sie bei Ihrer Arbeit auf Grenzen und wie gehen Sie dann damit um?

Ja, die Grenzen, an die man stößt, das sind meistens Ungerechtigkeiten sowie strukturelle und politische Grenzen. Das sind Situationen, in denen man einfach nichts bewirken kann und in denen individuelle Bedürfnisse dann gar nicht so eine große Rolle spielen können. Gleichzeitig ist eine gewisse Mitwirkung der Schüler und Schülerinnen notwendig. Ohne die geht es nicht. Eine gelingende Arbeit funktioniert nur gemeinsam und am besten intrinsisch aus dem Menschen heraus motiviert.

Warum sind Sie Sozialarbeiterin geworden? Was hat Sie an diesem Beruf angezogen?

Da ich ja vorher die Erzieherausbildung gemacht habe, habe ich gesehen, dass man gerade im Bereich der Sozialen Arbeit in vielen verschiedenen Arbeitsfeldern tätig sein kann. Und genau durch das Studium der Sozialen Arbeit habe ich mir damit noch mehr Türen geöffnet. Was mich daran angezogen hat, ist es viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen mit verschiedene Biographien, Meinungen und Lebenskonzepte. Das interessiert mich.



Können Sie von Ihrem Lieblingsmoment aus Ihrer Arbeit erzählen?

Ja, ich würde jetzt aber nicht einen konkreten Moment nennen. Lieblingsmomente hier in der Schulsozialarbeit sind für mich auf jeden Fall die Momente, in denen man erkennt, dass man Schülerinnen und Schüler so empowert hat und ihnen damit die Unterstützung gegeben hat, dass sie sich selbst helfen können. Also dass sie ihre eigenen Problematiken angehen und so, manchmal auch mit etwas Hilfe, zu einer Lösung oder Erkenntnis finden. Im Berufsfindungsprozess ist es besonders schön, wenn es dann dazu kommt, dass sie wirklich den passenden Weg in den Beruf finden und dann von hier ins Berufsleben starten können und ihr eigenes Lebenskonzept gestalten. Das finde ich immer toll.

Was inspiriert Sie in Ihrer Arbeit?

Mich inspiriert an der Arbeit, dass man erstmal wertfrei alles aufnimmt und sich alles anhört und viel neuen Input bekommt und viele neue Herangehensweisen und Blickwinkel erfährt und kennenlernt.

Was hat sich durch den Krieg in der Ukraine in Ihrer Arbeit geändert?

Es gibt viele Unsicherheiten, gerade unter geflüchteten Menschen. Die Thematik, in Deutschland zu bleiben oder doch die Perspektive zurückzugehen, ist oft Thema. Gleichzeitig gibt es sehr viele persönliche Sorgen, über die die Schülerinnen und Schüler sprechen möchten. In Bezug auf den Übergang zwischen Schule und Beruf gibt es häufig das Thema, welche Schulabschlüsse schon absolviert wurden, was anerkannt werden kann, wie der schulische Einstieg gelingt und wie es nach der Schule weitergehen kann.



Wofür suchen Geflüchtete aus der Ukraine Unterstützung bei Ihnen und wie helfen sie Ihnen? Fällt Ihnen ein Beispiel ein, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Geflüchtete aus der Ukraine suchen vor allem Beratung in Bezug auf die Berufsfindung und möchten häufig zusätzliche Sprachkurse in Anspruch nehmen, da muss dann eine Finanzierung geklärt werden. Schülerinnen und Schüler, die Probleme haben und traumatisiert sind benötigen Hilfe auf der Suche nach geeigneten Therapieangeboten. Der Gesprächsbedarf ist groß. Die meisten haben große persönliche Sorgen, die mit dem Krieg zu tun haben. Deine Situation ist ein gutes Beispiel, das mir in Erinnerung geblieben ist und sicher auch bleiben wird.

Du bist zu mir in die Beratung gekommen und wir haben erstmal geguckt wie es dir geht und was du für individuelle Ziele, Bedürfnisse und Vorstellungen hast. Was mich sehr beeindruckt hat war, dass du trotz all der Sorgen ganz klar wusstest, wohin du möchtest. Du konntest dann ja auch ziemlich schnell spezielle Praktika in ganz renommierten Unternehmen machen. Du hast also dein Ziel nicht aus den Augen verloren und jetzt gehst du hier deinen Weg und setzt alles daran irgendwann in der Medienbranche bzw. im Journalismus zu arbeiten.

Was haben Sie selbst durch die Arbeit mit Geflüchteten gelernt?

Durch die Arbeit mit Geflüchteten habe ich gelernt, dass man als hier aufgewachsene Person seine Privilegien auf jeden Fall noch mehr zu schätzen weiß. Außerdem habe ich gelernt bzw. es wurde mir noch klarer, dass jeder Mensch seine ganz eigene Geschichte hat, die man nicht kennt und die das Handeln beeinflusst.


Unsere Autorin Uliana

Hallo, ich heiße Uliana und ich bin 18 Jahre alt. Ich komme aus der Ukraine und bin vor drei Jahren wegen des Krieges nach Deutschland gezogen. Ich habe im letzten Schuljahr jeden Montag als Praktikantin bei intombi mitgearbeitet. Anschließend bin ich bei intombi geblieben und arbeite nun als Redakteurin im intombi-Team mit.


Wie können Schülerinnen sich gegenseitig unterstützen? Können Sie von einer Geschichte erzählen, bei der Schülerinnen sich gegenseitig geholfen haben?

Besonderes hilfreich ist es gemeinsam Deutsch zu sprechen und nicht nur unter sich zu bleiben. Das baut eventuelle Ängste Deutsch zu sprechen ab. Gemeinschaft und Solidarität gibt Kraft und Unterstützung. Ein Erfahrungsaustausch hilft auch immer, zum Beispiel mit Tipps zu besonders geeigneten Anlaufstellen oder Vorgehensweisen. Die Schülerinnen und Schüler sollten sich gegenseitig Mut machen und Dinge auf sich zukommen lassen.



Haben Sie zum Abschluss noch einen Tipp für unsere Leserinnen?

Mein Tipp für die Leserinnen ist, dass sie ihre Ziele verfolgen und immer wieder nachhaken, auch wenn es unbequem wird. Auch wenn der eigentliche Plan gerade größer ist als das, was man umsetzen kann, sollte man dranbleiben und nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Auf dem Weg dahin ergibt sich meistens noch mehr.


Dieses Gespräch mit Frau Laas hat mir gezeigt, wie wichtig Unterstützung, Offenheit und gegenseitiger Respekt sind. Ich bin sehr dankbar, solche Menschen an meiner Seite zu haben. Ihre Hilfe und die Erfahrungen, die ich am Berufskolleg sammeln durfte, geben mir Mut, meine Ziele weiter zu verfolgen und meinen eigenen Weg zu gehen.

Wie ein bekanntes Sprichwort sagt: „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen.“ (Walt Disney)



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Hast du auch schon mal mit einem Sozialarbeiter getroffen? Erzähl es uns in den Kommentaren!



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