Hallo, hier ist Jessica!
Wenn ich nach meinem Studium gefragt werde und erzähle, dass ich Rettungsingenieurwesen an der TH Köln studiere, bekomme ich eigentlich immer die gleiche Frage gestellt: „Was ist das denn? Das habe ich ja noch nie gehört. Was kann man denn damit machen?“.
Ehrlich gesagt ist das für mich nie so eine ganz einfache Frage, denn sowohl das Studium als auch die beruflichen Möglichkeiten später sind sehr unterschiedlich. Im Studium fängt man erstmal mit vielen ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen an.
Dazu gehört zum Beispiel technische Mechanik, Thermodynamik und Strömungstechnik.
Da sehe ich dann bei vielen Leuten schon den Horror in den Augen. Solche Fächer wirken irgendwie sehr abschreckend und manchmal stürzt einen vielleicht ein Thema auch etwas in Verwirrung. Wer auf Mathe und Physik wirklich gar keine Lust hat, wird mit dem Studium wahrscheinlich auch nicht glücklich werden, aber man muss absolut kein Überflieger sein.
Endlich ein Realitätsbezug!
Das Spannende daran ist für mich, dass man viele Dinge um sich herum verstehen lernt. In der Schule hat in naturwissenschaftlichen Fächern vieles gar keinen Realitätsbezug. Wenn man aber zum Beispiel in Strömungstechnik verstehen lernt warum und wie ein Flugzeug jetzt eigentlich fliegt, dann ist das schon ganz cool.
Ich habe auch gelernt, wie ein Dieselmotor funktioniert. Ich weiß zwar nicht, wann ich das jemals wieder brauchen werde, aber immerhin.
Später kommen dann Fächer dazu, die sich mit Themen wie dem Bevölkerungsschutz (z.B. Katastrophenhilfe), Risikoanalysen, betrieblicher Sicherheit und Brandschutz beschäftigen.
Berufe, die Menschen helfen
Beruflich gibt es später sehr (!) viele verschiedene Möglichkeiten. Ich arbeite in einem Ingenieurbüro im Bereich Brandschutz, Freunde sind bei der Feuerwehr oder dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, andere sind für die Sicherheit von Industriebetrieben zuständig oder machen Risikoanalysen für Versicherungen.
Na, Interesse?
Und, wirst du die nächste Rettungsingenieurin? Dann mach dich doch mal über den Studiengang schlau.
„Wie bist du denn darauf gekommen?“, ist dann die nächste Frage, die ich gestellt bekomme.
Als ich noch in der Schule war, habe ich viel ehrenamtlich bei den Maltesern (wem es nichts sagt, es ist eine Hilfsorganisation) gemacht. Dadurch habe ich mich dann auch für Katastrophenschutz interessiert und wollte gerne später im Beruf etwas machen, mit dem man Menschen helfen kann und die Bevölkerung im In- und Ausland besser vor Gefahren schützen kann. Der Entscheidungsfaktor war also damals eher der Idealismus als die Begeisterung für Technik.
Um die Feuerwehr- und Rettungsdienstbegeisterten wird man in dem Studium nicht herumkommen, aber es gibt auch viele Kommilitonen, die mit diesem Bereich keine Berührungspunkte hatten.
(K)ein Jungsstudiengang!
„Da bist du doch bestimmt die einzige Frau im Studiengang!“, habe ich schon oft gehört. Das stimmt natürlich nicht; es sind zwar etwas mehr Männer, aber diese Tendenz ist meinem Gefühl nach eher abnehmend. Wirklich gemerkt habe ich das persönlich nur dadurch, dass meine Freunde im Studium eigentlich alle Jungs sind. Ich kann auch absolut nicht sagen, dass ich mich dadurch jemals in irgendeiner Form benachteiligt gefühlt habe.
An meinem aktuellen Arbeitsplatz arbeite ich erstaunlicherweise sogar mit etwa gleich vielen Kollegen wie Kolleginnen zusammen.
Im Rückblick
Im Großen und Ganzen hat mir mein Studium Spaß gemacht (ich bin fast fertig). Wirklich gut und sinnvoll fand ich das Praxissemester im Bachelor, wo man ein halbes Jahr in einem Betrieb arbeitet – was ich als Auslandssemester in einem Ingenieurbüro in London genutzt habe.
Ein Studium mit viel Verantwortung
Ich denke man kann sehr viel Interessantes aus diesem Studium mitnehmen und viel lernen, wenn man möchte. Man ist sehr frei in der Richtung, die man einschlägt und kann auch vor allem in späteren Semestern sehr viele Hausarbeitsthemen frei wählen. Das bedeutet aber auch, dass oft selbst die Initiative ergriffen muss wenn man wirklich etwas lernen will.
Ich würde mir allerdings für diesen Studiengang wünschen, dass man uns besser an mögliche Arbeitgeber aus verschiedenen Feldern heranführt; insbesondere, weil der Studiengang so unbekannt ist.
Jessicas #girlsforgirls Botschaft
Meine Lebensweisheit für angehende Rettungsingenieur(innen): Zeigt Initiative, übernehmt Verantwortung, knüpft Kontakte und geht aktiv in den Bereich, der euch interessiert. Und ganz wichtig: genießt auch alles was man außerhalb vom Studium machen kann, denn Köln ist eine supergeile Stadt.
Welche Studiengänge kennst du, die dafür bekannt sind, dass vor allem Jungs sie machen? Könntest du dir vorstellen, einen Job mit viel Verantwortung auszuüben?
Eure Jessica
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