Studieren in der Kleinstadt – ich mach´s



Studieren mal „andersherum“ 

…und warum studieren in einer Kleinstadt gar nicht mal so doof ist.


Ich bin Marisa und das ist meine #afterschoolchallenge

Als ich vor der Frage stand, wohin es für mich zum Studium gehen soll, habe ich an alle anderen Städte gedacht, aber nicht an Paderborn. Wie viele, dachte ich ersteimal an die großen Städte, wie Berlin, Hamburg oder Köln; dort wo das aufregende Nachtleben stattfindet, wo es Szenen gibt und wo Inspirationen an jeder Ecke lauern. Selbst schon in der Nähe einer Großstadt aufgewachsen, habe ich mich auch immer eher als Stadtmensch gesehen und nie in Erwägung gezogen aufs Land, beziehungsweise in eine ländlichere Gegend zu ziehen. Wieso auch? Hatte ich doch Köln immer direkt vor der Tür.  Nun rückte der Studienbeginn immer näher und damit die Frage: „Wo soll es hin gehen? An welchen Unis bewerbe ich mich? Wo gibt es überhaupt ein Studienangebot was meinen Interessen nahe kommt?“  So begab ich mich auf die Suche. Dabei war mir jedoch von Anfang am wichtigsten, dass ich das passende Studienfach finde und nicht die passende Stadt. 


Wo soll ich hin? Was interessiert mich?


Ich sehe meinen Zukunftstraum klar vor mir

Ich wusste, dass ich gerne etwas im Bereich Medien, Musik und Journalismus machen wollte, allerdings aber noch gar nicht konkret welchen Studiengang. Nach der Schule habe ich nicht direkt angefangen zu studieren, sondern erstmal ein Freiwilliges kulturelles Jahr bei 1LIVE Plan B gemacht, einer Musiksendung im Radio. Nach dem FsJ war ich mir ziemlich sicher, dass ich in diesem Bereich gerne weiterhin bleiben würde, da mir die Arbeit und das Arbeitsumfeld total gut gefallen haben. Schon als Kind war mein Traumberuf einmal Moderatorin zu werden. So war für mich nach dem Schulabschluss nicht erstmal die Frage „Was studiere ich?“ zentral, sondern:


Wie komm ich möglichst schnell in eine Redaktion?

Bestätigt und bestärkt von meinem FsJ bei 1LIVE, begab ich mich auf die Suche und bewarb mich zuerst bei den üblichen Unis und Fächern. Jedoch war ich nicht 100% überzeugt von den „Standard- Studiengängen“ (Medienwissenschaften, Musikwissenschaften, Journalismus). Dann, eines Tages, stieß ich durch Zufall beim herum googlen auf den Studiengang „Populäre Musik und Medien“. Ich las mir die Beschreibung des Studienganges durch und es schien perfekt zu passen. Inhalt des Studiums sei, eine Mischung aus Musik und Medienwissenschaften, bei der auch Felder des Musikjournalismus, Musikindustrie, Eventmanagement, Werbung und Marketing abgedeckt wurden. So sollte das Studium einen auf Tätigkeiten in der Popmusik- und Medienbranche vorbereiten. Und genau da wollte ich später hin!


Foto: Marisa Eul Bernal

Und nun der Haken

Einziges Manko… Paderborn. An so eine Stadt hatte ich bei meiner Studienauswahl erst einmal gar nicht gedacht. Aber egal! Der Studiengang klang genau nach meinem Ding, also bewarb ich mich einfach. 

Ich wurde angenommen. Und als die Zusage kam, waren mir alle anderen Unis, auch die in den Großstädten egal und für mich war klar: Ich geh nach Paderborn, was soll`s!


Meine Erkenntnis

Hauptsache ich studiere das was mich begeistert. Und jetzt.  Ziemlich genau ein Jahr nach meinem Studienbeginn, kurz davor ins dritte Semester zu kommen, kann ich nur sagen es war absolut die richtige Entscheidung für mich und das Manko Paderborn doch nicht so schlimm wie gedacht.


Hier kommen die Vorteile für ein Studium in der Kleinstadt

  1. Du bist nicht nur einer von sehr vielen. Dadurch, dass die Stadt nicht so riesig ist, ist alles weniger anonym und man geht nicht so schnell „unter“. Das gilt auch für die Uni. Dadurch das mein Studiengang „Populäre Musik und Medien“ nicht so groß ist, wie zum Beispiel der Studiengang der BWLer oder Lehrämtlern, lernt man super schnell Leute kennen. So bilden sich enge Freundschaften und Freundeskreise. Die sind auch total wichtig, denn die Stadt ist solange man die richtigen Leute hat, alles andere als „Paderboring“. Dadurch das in der Stadt selbst, ehrlicherweise, nicht so viel geht, entstehen engere soziale Kontakte und man macht sich einfach zusammen, selbst nette Abende im Park, mit ein paar Bierchen oder bei jemandem in der WG. 
  2. Mein Gewinn – mein Job beim Campusradio.Was für mich persönlich auch noch ein ganz großer Vorteil an der Universität Paderborn ist, das ich schnell und unkompliziert direkt beim Campusradio mitmachen durfte und es sogar einen richtigen Radioworkshop für die Einsteiger gab. So konnte ich direkt aktiv beim Campusradio mitwirken, mich ausprobieren und dazu lernen. Das stelle ich mir bei anderen Unis mit großer Studentenanzahl, in einer großen Stadt, komplizierter vor.
  3. Luxussituation – Bezahlbare und tolle Wohnung. Ein weiterer wichtiger Punkt, in dem Paderborn eindeutig Punkten kann, ist die Wohnungssuche! Die Mieten sind verhältnismäßig günstig und der Wohnungsmarkt ist noch nicht so „ausgeräubert“, wie in den Großstädten. Man kriegt also, wenn man rechtzeitig schaut gute Wohnungen, sehr zentral für einen bezahlbaren Preis… In welcher Großstadt kriegt man diesen Luxus?

Nachteile gibt es aber auch

  1. Wenn alle weg sind. Wie wichtig die Leute sind merkt man in den Semesterferien. Wenn alle weg aus Paderborn in ihre Heimat fahren, ist es total langweilig. In der Zeit ist die Kleinstadt ein ganz klarer Nachteil.
  2. Wenig Inspiration. Auch kulturelle Institutionen wie Museen oder Kunstaustellungen, fehlen mir etwas. Einfach dieses von seiner Umgebung inspiriert zu werden, bunte Szenen, coole Clubs und Nachtleben, ausgefallene Moden, das alles gibt es in Paderborn nicht.

Studieren in einer Kleinstadt ist kein Flop, sondern größtenteils top.


„Partyborn“- ja oder nein?

Ich würde sagen, „Ja“. Es gibt zwar Clubs, allerdings nicht viele. Genaugenommen drei, soweit ich weiß und nur einen, in den wir reingehen – das „Wohlsein“. In dem Club sind häufig ganz gute Veranstaltungen. Events wie die „Openstage“, sind für uns schon fast „Pflichttermine“. Das liegt auch daran, dass viele Freunde und Leute aus meinem Studiengang Musiker*in sind und Bands haben, die dort auftreten. 


Von Berlin nach Dortmund – für MJ war es Zeit, für eine Veränderung

„Um andere Seiten an Deutschland kennenzulernen, habe ich mich für den Ortswechsel entschieden. Ich brauchte einfach Veränderungen. Zumal man aus Berlin nicht wegziehen würde, wenn es nicht für das Studium ist. Man hat sonst ja alles da. 🙂 Ich war vorher noch nie in Dortmund. Das Einzige, das ich wusste, war, dass die Stadt fußballverrückt ist. Das hat sich bestätigt.“

Das rate ich anderen, die vor dieser Entscheidung der Wahl des Studienortes stehen:

„Seid offen für Veränderungen. Auch wenn man am Anfang Angst hat und niemanden kennt, spätestens in den Seminaren lernst zwangsweise Leute kennen.“

MJ, 27 Jahre, studiert in Dortmund angewandte Sprachwissenschaften, Journalistik und Soziologie. Für intombi schreibt sie die how to blog and write – Kolumne.


Genau genommen ist Paderborn keine Kleinstadt

Obwohl Paderborn mit ca. 150.000 Einwohnern schon eigentlich als Großstadt gilt, kommt es einem nicht so vor. Das ist nicht unbedingt negativ gemeint, denn die Wege sind immer recht kurz und man erreicht eigentlich alles in höchstens 15min mit dem Fahrrad, da der Stadtkern recht konzentriert zusammenhängt. Außerdem ist Paderborn recht idyllisch und grün. Man hat eine kleine Innenstadt mit einem Dom und einem alten Rathaus, in der man alles kriegt was man braucht. Außerdem ist mitten in der Stadt das Paderquellgebiet und nicht unweit entfernt die Paderwiesen, ein großer Park durch den ein Fluss, die Pader, fließt. 


Das erwartet dich, wenn du dich für eine Kleinstadt entscheidest:

Wenn man sich für eine Kleinstadt als Studienort entscheidet, sollte man Wissen das man logischerweise nicht das „high Life Party – Leben“ mit vielen Clubs und Bars erwarten darf, dafür lernt man auf eine andere Art und Weise mindestens genau so viel Spaß zu haben. Allerdings ist ein guter Freundeskreis oder zumindest ein paar gute Freunde wichtig, um nicht in Langeweile zu versinken, denn sonst ist in einer Kleinstadt nicht so viel los… Und wir wollen uns ja nicht nur auf unser Studium konzentrieren, das richtige Studentenleben darf schließlich auf keinen Fall zu kurz kommen!

Für das Studieren ist Paderborn zur Zeit vollkommen in Ordnung und eine gute Sache, aber langfristig für mein weiteres Leben, brauche ich persönlich um glücklich zu sein, mehr Vielfalt.


Mein #girlsforgirls Tipp:

Nicht von der Stadt abschrecken lassen, sondern das studieren worauf du Bock hast! Alles andere ergibt sich von selbst. 😉

Von Zuhause wegziehen, kann auch ein guter Neuanfang sein und dich von alten Lasten befreien. Es gibt dir die Möglichkeit, dich noch einmal ganz neu zu erfinden und zu resetten – eben ein richtiger Neustart!

Wie hättest du dich entschieden? Wäre dir das Studienfach wichtiger oder weniger wichtig, als der Studienort?

Eure Marisa




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