Die drei Autorinnen dieser PassionWeek retten Leben! Sie klären auf, sind die Ersten am Unfallort oder antworten in den größten Krisen auf Hilferufe per Mail. Sie sind da, wenn man sie braucht! Wenn Du sie brauchst. Mit ihrer Passion sind sie nicht nur von Traurigkeit und „Dramatik“ umgeben, sondern auch von schönen Begegnungen und vor allem wirksamen und damit erfolgreichen Geschehnissen. Sie haben uns bewegende Fragen über ihre Passion „Leben retten“ beantwortet und geben wichtige Tipps, wie auch wir zu Lebensrettern werden können.
Laura kämpft als Rettungssanitäterin bei den Johanniter um das Leben von Menschen
„Zu Beginn des Winters wurden wir kurz vor Dienstende zu einem unklaren Einsatz in einer Wohngegend gerufen, dort sollte jemand auf der Straße zusammengebrochen sein, mehr war nicht bekannt …Wir fanden dann eine junge Frau etwa in meinem Alter vor, die nur noch schleppend sprach und kurz nach unserem Eintreffen bewusstlos wurde. Im Rettungswagen haben wir sie dann komplett untersucht während der angeforderte Notarzt zu uns unterwegs war. Alles in allem hat die Behandlung und die Fahrt zur Intensivstation des Krankenhauses vielleicht 20 Minuten gedauert. Es hat mich einfach beeindruckt wie gut die Zusammenarbeit in meinem Team auch am Ende eines langen Dienstes mitten in der Nacht lief. Auch die Zusammenarbeit mit der Notärztin, die ja erst später dazu kam lief so, als ob sie von der ersten Minute dabei gewesen wäre. Es lief einfach „Hand in Hand“, Rettungsdienst ist von Anfang bis Ende Teamarbeit,“ erzählt und uns die 21-Jährige Rettungssanitäterin Laura aus Köln.
Durch Verantwortungsbewusstsein hat Laura ihre Passion gefunden
Laura ist schon früh zum Schulsanitätsdienst der Johanniter gekommen. Ihr hat besonders das Verantwortungsgefühl gefallen. „Darüber bin ich dann zum Ehrenamt und später zum Freiwillgen Sozialen Jahr gekommen. Ja und heute ist daraus mein Beruf geworden. Mich haben schon früh die Kollegen aus dem Rettungsdienst beeindruckt. Ihre Handlungssicherheit und Fachkunde waren für mich ein Vorbild, das wollte ich auch können!
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist eine der größten Hilfsorganisationen Europas. Die Einsatzbereiche sind der Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und die Erste-Hilfe-Ausbildung. Hinzu kommen soziale Dienste wie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Betreuung und Pflege von älteren und kranken Menschen. International engagieren sich die Johanniter in der humanitären Hilfe, etwa bei Hunger- und Naturkatastrophen.
Die tägliche Herausforderung meiner Passion
Es ist schwierig immer den Mittelweg zwischen der Empathie, die unsere Arbeit braucht und den persönlichen Emotionen zu finden. Ich versuche eine professionelle Haltung aufzubauen, um die nötige Distanz zu behalten. Schwierig ist das besonders bei Einsätzen mit Kindern … da ist die Schwelle besonders niedrig…!
…dann weiß ich halt einfach nicht, was kommt
Wir tragen im Rettungsdienst eine hohe Verantwortung, die Menschen die uns rufen, sind in einer Ausnahmesituation. Von uns wird erwartet, dass wir im Notfall einfach wissen, was zu tun ist …
Der Arbeitstag beginnt eigentlich ganz unspektakulär – wir überprüfen zu Beginn des Dienstes erst einmal unser Fahrzeug. Das heißt eine komplette technische Kontrolle, aber auch die medizinische Ausstattung muss vollständig durchgesehen werden … vom Pflaster bis zum EKG! Ja und dann weiß ich halt einfach nicht, was kommt … das kann ein kleiner Hausunfall sein, ein akuter medizinischer Notfall wie ein Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber auch ein spektakulärer Verkehrsunfall. Alles ist möglich!
Was, wenn ich mal kein Leben retten kann?!
Was wenn es doch zu spät ist oder wir einfach nichts mehr machen können? Ich muss zu den Betroffenen eine professionelle Distanz zu behalten. Ich muss mir selbst sagen können, dass ich das Mögliche getan habe, die beste Versorgung gegeben zu haben. Mir hilft aber auch das Gespräch mit Kollegen und im Freundeskreis, denn das gibt mir das Gefühl, mit meinen Erlebnissen nicht alleine zu sein. Außerdem besteht immer die Möglichkeit der Unterstützung durch ein Betreuungsteam.
Lauras #girlsforgirls Tipp
Macht das, was Euch Spaß macht, steht für euch und eure Träume ein und lasst Euch nicht unterkriegen, wenn es mal schwierig wird. Verfolge Deine Ziele und bleib immer am Ball, egal, wie schwer es manchmal ist, am Ende lohnt es sich!
Interessiert dich die Arbeit als Rettungssanitäter*in?
Und wer einmal „über den Zaun“ blicken möchte: Ein Freiwilliges Soziales Jahr hilft manchmal, sich selbst kennen zu lernen!
intombi for girls – so kannst auch du dabei sein!
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Leben retten durch Organspende – Anna von Junge Helden klärt auf
„Die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal ein Organ zu benötigen ist rund viermal höher, als in die Lage zu kommen, eines spenden zu können. Alleine deswegen habe ich persönlich das Bedürfnis, mich damit auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen. Für mich steht fest: Ich würde nehmen, also gebe ich. Es ist ja nicht so, dass auf der einen Seite die Kranken stehen und auf der anderen die Gesunden; denn es kann jeden treffen, “ erzählt uns Anna Barbara Sum (35 Jahre) aus München, die Mitgründern von „Junge Helden“ ist.
Auch eine meiner besten Freundinnen und Gründerin unseres Vereins, Claudia Kotter, war auf eine Organspende angewiesen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie unendlich groß die Dankbarkeit ist, die man dem Spender und seinen Angehörigen gegenüber empfindet. Es ist kein einziger Tag vergangen, an dem sie nicht an ihn gedacht hat.
Wer steckt hinter den Jungen Helden?
Junge Helden ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der vom Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer, prominenter Unterstützer sowie privater Spenden getragen wird. Ziel ist es, Jugendliche und junge Erwachsene über Organspende aufzuklären, sie zu motivieren eine Entscheidung zu treffen und diese Angehörigen und Freunden mitzuteilen.
Warum gibt es so wenige potentielle Organspender?
Ein Grund ist, dass einem der Organspendeausweis viel zu selten „begegnet“. Zwar sind die Krankenversicherungen gesetzlich verpflichtet, alle zwei Jahre ihre Versicherten per Post aufzufordern, in Bezug auf Organspende eine Entscheidung zu treffen. Allerdings hören wir immer wieder, dass die Post die Versicherten nicht erreicht hat. Der Organspendeausweis wird ansonsten punktuell aufgrund privater Initiativen verteilt. Es gibt dafür aber keine Struktur.
Ein weiterer Grund ist vermutlich auch die fehlende breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Tod, mit dem das Thema Organspende verknüpft ist. Bei unserer aktuellen Gesetzgebung ist es leicht, das Thema immer wieder zu verdrängen, weil man kaum damit konfrontiert wird, außer man ist selbst betroffen.
Meine Passion ist die Aufklärung zum Thema Organspende
Wir machen schon seit 2003 vielfältige Aufklärungsveranstaltungen. Dabei war uns von Anfang an wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder und jede traut, Fragen zu stellen und Unsicherheiten anzusprechen. In den allermeisten Fällen können wir diese klären. Außerdem adressieren wir auch auf unserer Internetseite die uns bekannten Ängste und Bedenken. Wir haben großes Verständnis dafür und versuchen diese auf Basis von Fachinformationen auszuräumen. Gleichzeitig wollen wir niemanden zur Organspende überreden. Jede und jede soll selbst entscheiden, ob er seine Organe spenden möchte oder nicht. Wir finden es nur wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.
Diese drei wichtigen Fragen helfen dir bei der Auseinandersetzung
- Habe ich genug Informationen, um eine Entscheidung zu treffen?
- Würde ich selbst ein Organ annehmen, wenn ich eines bräuchte?
- Habe ich meine Entscheidung meinen Angehörigen mitgeteilt?
Fotos: Junge Helden e.V.
Wenn der Lebensmut einen verlassen hat – Ann-Marie von der [U25]-Online-Suizidprävention in Gelsenkirchen berät gleichaltrige junge Menschen, die in einer schweren Krisensituation stecken
[U25] Gelsenkirchen ist ein Projekt, das eine olinebasierte Mailberatung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem Alter von 25 Jahren in akuten Krisen anbietet. Dabei haben sie sich speziell auf suizidale Krisen spezialisiert- sie untersützen aber auch Menschen, denen es schlecht geht, jedoch ohne Gedanken zu haben sich das Leben nehmen zu wollen. Das besondere an [U25] ist, dass die Beratung speziell von ausgebildeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 25 angeboten wir, den so genannten Peer-Beratern. Alle Peer-Berater und Beraterinnen bei [U25] arbeiten ehrenamtlich und werden monatelang auf die Aufgabe vorbereitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Krisen via Mail durch die Krise begleiten zu können.
Wie ist es mit Menschen zu schreiben die Suizid gefährdet sind?
Meine Aufgabe bei [U25] ist es, für meine Klient*innen da zu sein, ihnen zuzuhören und Tipps zu geben. Ich nehme mir gern Zeit, die Mails zu beantworten und schreibe meine Sichtweise zu den vielseitigen Problemlagen, die mir dabei begegnen. Generell bekommen alle neuen Klient*innen innerhalb von 48 Stunden eine Antwort, danach haben wir als Berater*innen 7 Tage Zeit, um auf Mails zu antworten. Das klingt erstmal nach einer ziemlich langen Zeit, allerdings wirkt sich diese Entschleunigung nachweislich suizidpräventiv auf die Klient*innen aus, da sie auf eine Antwort warten und sich Zeit nehmen können, um ihre Gedanken und Probleme zu verschriftlichen.
Leben retten beginnt mit ansprechen
Ich denke, die größte Herausforderung war es, überhaupt hier anzufangen. Die Hemmschwelle, in der Suizidprävention zu arbeiten und mit „echten Menschen“ zu schreiben, war erstmal hoch. Am Anfang hatte ich noch Angst, irgendwas falsches zu schreiben und dann „Schuld“ an einem Suizid(-versuch) zu sein. Zum Glück hat sich diese Angst schnell gelegt, da die Ausbildung, die wir zunächst absolvieren, eine gute Vorbereitung auf die Arbeit ist. Wir von [U25] retten das Leben von Menschen, deren Lebensmut sie verlassen hat. Das Ansprechen von Problemen und Suizidgedanken führt jedoch nicht dazu, dass man jemanden erst damit auf die Idee bringt, sich das Leben zu nehmen. Mittlerweile schreibe ich seit etwa sieben Jahren Mails bei [U25], wodurch ich eine gute Routine entwickelt habe. Sollte es aber irgendwann mal passieren, dass ich mich überfordert fühle, fängt mich das Team zu 100% auf. Chantal und Julia, die Hauptamtlichen sind in Notfällen 24/7 für uns erreichbar und machen einen echt tollen Job.
Unsere Message bei [U25] ist #dubistmirwichtig
Ich erinnere mich gern an unsere Aktion zum Weltsuizidpräventionstag am 10.09.2017 in Berlin zurück, wo wir uns mit allen Standorten von [U25] trafen und in Kleingruppen durch ganz Berlin gelaufen sind, um mit Passant*innen über das riesige Tabuthema, das Suizid leider noch darstellt, zu sprechen. Die Passant*innen konnten in diesem Zuge auch noch eine lebensbejahende Botschaft auf ein kleines Whiteboard schreiben und ein Foto unter unserem Hashtag #dubistmirwichtig posten.
Wie können wir Erfolg messen?
Weiterhin erinnere ich mich auch gern an Klient*innen zurück, die nach langer Zeit der Beratung von selbst den Entschluss fassen, die Beratung abzubrechen, da es ihnen so viel besser geht und sie sich bereit fühlen, das Leben wieder ohne uns bestreiten zu können.
u25 – Ein Beratung mit und von Gleichaltrigen
So funktioniert die Mailberatung von [U25]:
- Du meldest dich anonym mit einem Nickname über Helpmail an. Das dauert eine Minute und schon kannst du uns schreiben.
- Du schreibst uns dein Anliegen und schickst die Nachricht ab.
- Wir lesen deine Mail und antworten dir innerhalb von zwei Werktagen. Das kann der Anfang einer längeren Mail-Begleitung sein – wenn du das möchtest.
- Wir unterliegen der Schweigepflicht.
- Deine IP-Adresse wird nicht erfasst.
- Die Beratung ist kostenlos und anonym.
Was passiert, wenn sich doch jemand das Leben nimmt?
Seit es unseren Standort gibt, wissen wir nur von sehr wenigen Klient*innen mit Sicherheit, dass sie sich am Ende doch das Leben genommen haben. In manchen Fällen haben sich danach Angehörige gemeldet, weil sie den Account der/des Klient*in gefunden haben und schreiben dann, dass sie dankbar sind, dass wir zugehört haben und Hilfe angeboten haben. Das ist natürlich schwierig zu begreifen, aber ich denke, da schützt die beidseitige Anonymität in der Beratung. Selbst die IP-Adressen werden so verschlüsselt, dass wir nichts zurückverfolgen können. Bei unseren Supervisionen können wir dann über unsere Gefühle diesbezüglich sprechen und uns austauschen; allerdings ist eine professionelle Distanz gerade in solchen Fällen auch wichtig, damit es einen selbst nicht zu stark belastet und einschränkt.
Wir versuchen jedoch das Positive festzuhalten. Dafür haben wir unserem Lebensbaum, der aus Holz geschnitzt ist. Dieser symbolisiert für uns vor allem die Erfolge, die wir mit unserer Beratung erzielen konnten
Unser #girlsforgirls Tipp?
Ein Gespräch kann Leben retten! Zögert nicht, wenn ihr euch Sorgen um eure Liebsten macht und sprecht sie darauf an.
Die wichtigsten Notruf-Nummern für Dich
- Polizei: 110
- Rettungsdienst und Feuerwehr: 112 (Europaweit und in vielen weiteren Ländern gültig)
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116117
Welche Nummer du in in welchem Fall anrufen solltest, erfährst du hier.
…am 11. Februar war der Europäischer Tag des Notrufs. Mit dem Hashtag #112live konnten Rettungskräfte Einsatzberichte posten, um auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Durchschnittlich gehen Europaweit 268 Notrufe pro Minute über die 112 ein. Das sind 141 Millionen Notrufe pro Jahr.
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