Im Einsatz für die Gesundheit



Hallo, ich bin Carmen und das ist meine #afterschoolstory

Ich studiere Gesundheitsökonomie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (WiSo) der Uni Köln. Gerade schreibe ich im letzten Semester meine Masterarbeit.


Mein Studium

Gesundheitsökonomie ist ein interdisziplinärer Studiengang, das heißt es umfasst mehrere Disziplinen und Berufsgruppen, wie Betriebswirtschaftslehre, Medizin und Sozialwissenschaften. Typische Fragen, mit denen sich der Studiengang beschäftigt sind zum Beispiel:

  • Wer sind die nationalen und internationalen Hauptakteure im Gesundheitswesen, wie funktioniert unser Gesundheitswesen?
  • Wie können wir unser Gesundheitssystem an die demografischen Veränderungen anpassen?
  • Wie sind die aktuellen gesundheitspolitischen Maßnahmen zu beurteilen, wie können diese verbessert werden?
  • Wie können Therapieentscheidungen aus medizinischer, ethischer und gleichzeitig aus wirtschaftlicher Sicht bewertet werden? 

Der Mehrwert der Gesundheitsökonomie hat mir die Entscheidung letztendlich erleichtert

Nach dem Abitur wollte ich sofort ein Studium anfangen, hatte aber noch keinen genauen Plan, in welche Richtung es gehen sollte. Ich habe verschiedene Angebote der Unis durchgeschaut und bin durch Zufall auf das Studienfach Gesundheitsökonomie gestoßen. BWL konnte ich mir eh gut vorstellen, aber vor allem hat mich der Aspekt des Gesundheitswesens gereizt. In der Gesundheitsökonomie geht es nicht um die Produktion von Autos oder anderen Materialien, sondern um die „Produktion von Gesundheit“, es geht um Patienten und Menschen. 



Die Umstellung von Schule zu Studium war eine fordernde Aufgabe

Der Übergang von der Schule zum Studium war für mich persönlich schon ein sehr großer. In der Schule fährt man morgens zur Schule, der Stundenplan ist komplett durchgetaktet und alle Freunde trifft man an einem Ort. An der Uni, und insbesondere an einer so großen Uni wie in Köln, ist man von Tag eins erst einmal vollständig auf sich allein gestellt.


Plötzlich standen Selbstorganisation und Zeitmanagement an der Tagesordnung

Es gibt verschiedene Informationsveranstaltungen, die einen in das System einführen aber keiner „führt einen an der Hand“. Man ist dafür verantwortlich, dass man die richtigen Fächer wählt, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist (was an der Uni Köln nicht immer so einfach ist, wie es klingt 😉), dass man sich die nötigen Informationen einholt, am Ende der Vorlesung den Stoff drauf hat und die Klausur gut besteht. Aber genau das sind Herausforderungen, die mich sehr viel weitergebracht haben. Ich habe aber auch Studienfreunde, mit denen ich diese Hürden zusammen meistern kann. 


Ich habe gelernt, dass ich sehr viel in eigener Verantwortung schaffen kann und ich am Ende auch stolz auf mich sein kann.  


Die Kombination zwischen Theorie und Praxis

Der Studiengang an der Uni Köln ist leider sehr theorielastig. Ich empfehle daher jedem entweder in den Semesterferien oder in einem Praxissemester Praktika zu absolvieren. In der Praxis erfährt man erst, ob das, was man in der Theorie lernt überhaupt auch zu einem passt, wenn man 40h die Woche dort arbeiten muss.



Meine praktischen Erfahrungen

Ich habe zwischen Bachelor und Master ein Praxis-Jahr eingelegt, in dem ich ein halbes Jahr in Wien in einem Krankenhaus im Qualitätsmanagement gearbeitet habe. Dort habe ich die spannenden Seiten des Krankenhausmanagements kennen gelernt, die sehr herausfordernd sind und meistens nicht komplett dem entsprechen, was einem in der Uni in der Theorie beigebracht wurde.

Einen Job als studentische Hilfskraft neben dem Studium kann ich sehr empfehlen, so hat man während der Theorie in der Uni immer den praktischen Bezug. Im Master habe ich dann 12 Stunden die Woche im Qualitätsmanagement bei dem Krankenhausträger „Hospitalvereinigung St. Marien“ der Stiftung der Cellitinnen in Köln gearbeitet.


Der medizinische Bereich interessiert mich besonders

Das Management steht im ständigen Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, bester Versorgung des Patienten, und Interessen aller beteiligten Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzte und Pflege. Aber gerade dadurch, dass man in der Praxis mit vielen Berufsgruppen zusammenarbeitet, lernt man immer wieder neue Dinge auch außerhalb des eigentlichen Arbeitsfeldes, vor allem die Einblicke in den medizinischen Bereich finde ich sehr spannend. 


Jessica hat ihren Traumjob im Gesundheitswesen gefunden


Erst eine Ausbildung und dann Studium. Jessica (36 Jahre, aus Langenfeld) hat als Gesundheits- und Krankenschwester auf einer Station einer psychiatrischen Klinik gearbeitet. Daraufhin hat sie Pflegemanagement studiert und arbeitet nun als Assistentin des Pflegedirektors. Die Tätigkeit als Assistentin ermöglicht es ihr, wissenschaftlich fundiert, Projekte in der Praxis umzusetzen und um damit die Zufriedenheit der Patient*innen und der Mitarbeitenden zu erhalten oder weiter zu verbessern. Auch sie profitiert von der Vielseitigkeit der Gesundheitsbranche.


  • “Es ist ein abwechslungsreicher, spannender und sehr dynamisch entwickelnder Arbeitsbereich, in dem ich immer noch viel lerne.
  • Ich habe viel über mich gelernt und im Umgang mit anderen Menschen, damit meine ich Patient*innen und Mitarbeitende.
  • Ich kann mit herausfordernden Situationen im Alltag umgehen, was bei der Umsetzung von Projekten wichtig ist, vor allem wenn diese mal scheitern.” Jessica

Die Vielseitigkeit ist zugleich Herausforderung und Chance

Der Gesundheitssektor ist ein unglaublich vielfältiger und sich wandelnder Sektor. Von vielen Seiten wird er reguliert und beeinflusst. Als Gesundheitsökonom versucht man, alle Dimensionen unter einen Hut zu bringen. 


Das Wohl der Person steht leider nicht immer im Vordergrund

Das Gesundheitssystem an sich ist mit vielen Problemen behaftet, die außerhalb des eigenen Einflussbereiches liegen zum Beispiel der Fachkräftemangel in der Pflege oder der demographische Wandel, der dafür sorgt, das auf der einen Seite ein erhöhter Bedarf an Versorgung besteht aber auf der anderen Seite die finanziellen Mittel bei den Krankenkassen fehlen.

Innerhalb des Systems finde ich aber insbesondere die Etablierung privater Unternehmen schwierig, die mit Gesundheit Gewinn erzielen wollen, sei es bei Krankenhäusern oder Altenheimen. Der Fokus jeder Gesundheitseinrichtung sollte das Wohl der Person beziehungsweise des Patienten sein und nicht der Profit. 


Meine Chance ist es, die Missstände zu erkennen und Versorgungslücken zu schließen

Je mehr ich mich mit dem Gesundheitssystem beschäftige, je mehr merke ich, was es für Verbesserungspotenziale gibt. Einen wichtigen Aspekt finde ich zum Beispiel die patientenzentrierte Versorgung. Momentan ist das System in klare Sektoren unterteilt (ambulant und stationär), und jeder Sektor agiert in seinen Interessen. Eine sektorenübergreifende Versorgung könnte sich mehr an den Bedürfnissen der Patienten orientieren. Außerdem könnte der Patient viel mehr in die Versorgung integriert werden. Bei vielen Ärzten aber auch Patienten ist noch eine veraltete Vorstellung des „Gottes in Weiß, dem nicht widersprochen werden darf“, verankert. Dabei kann der Patient auch aktiv in die Entscheidungen mit einbezogen werden. 



Meine Zukunftsperspektive

Ein anderer Bereich, mit dem ich mich vor allem in meinem Job als studentische Hilfskraft bei den Cellitinnen beschäftigt habe, ist die Versorgung von Personen mit Demenz. Gerade weil die Bevölkerung immer älter wird, ist Demenz ein Thema der Zukunft, das viel mehr in den Mittelpunkt der Versorgung und auch der Politik rücken sollte. Wenn man sich mehr mit dem Krankheitsbild auseinandersetzt, kann man viel besser auf die Bedürfnisse und Potenziale dementer Personen eingehen und sie in unsere Gesellschaft integrieren, anstatt sie zu stigmatisieren. Daher kann ich mir auch vorstellen, später in dem Bereich der Versorgung älterer Menschen oder älterer Patienten zu arbeiten. 


Mein Tipp für die Studienwahl

Ich ermutige, sich über die Vielfalt des aktuellen Studienangebots zu informieren. Es gibt so viele Möglichkeiten und dort sollte man sich auch trauen eine Wahl zu treffen, die nicht „typisch“ ist wie BWL oder VWL. Gerade in der heutigen Zeit ist es auch nicht schlimm, zu Beginn eine „falsche Entscheidung“ zu treffen. Wenn man merkt, dass einem der Studiengang nicht liegt, kann man immer noch zu anderen Bereichen wechseln. Auch diese vermeintlichen Irrwege bringen einen weiter im Lebenslauf.

Bei der Studienwahl sollte man aber auch immer im Hinterkopf haben, wo dieses Studium einmal hinführt und ob man sich vorstellen kann, in den späteren Jobs auch zu arbeiten. 



Studiere Gesundheitsökonomie, wenn…

  • du grundsätzlich Spaß am Umgang mit Zahlen hast und Mathe nicht als Hass-Fach einordnest. Neben BWL ist der Studiengang aber sehr vielfältig von medizinischen bis sozialwissenschaftliche Grundlagen.
  • du dich für viele unterschiedliche Dinge begeistern kannst. Genauso unterschiedlich wie die Inhalte des Studiums sind danach auch die Einsatzgebiete.

Gesundheitsökonomie ist auf jeden Fall ein Studiengang der Zukunft, da Gesundheit immer ein Thema sein wird und gerade im Zuge des demografischen Wandels viel zu tun ist. 


Die Einsatzgebiete sind vielseitig

Mögliche Arbeitsfelder können Management von Krankenhäusern, Seniorenhäusern oder anderen Gesundheitszentren sein. Oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement, Gesundheitsschutz, in der Pharma-Industrie, an Gesundheitsökonomischen Instituten, in Krankenkassen, in der klinische Forschung sowie Unternehmensberatungen, etc.


Gesundheitsökonomie als Ersatz für Medizinstudium?

Aus der Erfahrung heraus würde ich Gesundheitsökonomie niemanden empfehlen, der eigentlich Medizin studieren möchte aber noch keinen Platz erhalten hat. Gesundheitsökonomie hat einen ganz anderen Ansatz zum Gesundheitssystem als Medizin. 


Mein #girlsforgirls Tipp

Traut euch zu, herausfordernde Situationen anzunehmen, denn nur an neuen Herausforderungen könnt ihr wachsen. 


Könntest du dir einen Job im Gesundheitswesen vorstellen? In welche Richtung könnte dein Traumjob gehen?


Eure Carmen




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