Die Leidenschaft der Worte. Diese eine besondere Fähigkeit, die ganz viel auslösen kann. Die Autorinnen dieser PassionWeek sind nicht nur wortgewandt, sie können auch ihr Inneres so auf Papier bringen, dass du in eine ganz andere Welt abtauchst. Ganz gleich ob Gedichte, Urban Fantasy Romane oder Thriller – ihre Passion ist es zu schreiben, um sich selber auszudrücken und damit andere Menschen zu bewegen und zu berühren.
Auf dem besten Weg, eine durchschnittliche Wirtschaftsjuristin zu werden, hat Jessica auf ihr Herz gehört
Jessica (28 Jahre alt) aus Köln hat in ihrem Lebens eine komplette Kehrtwende eingeleitet. Verursacht durch eine ordentliche Portion Tatendrang und Wagemut hat sie das hinter sich gelassen, was von Anfang an nicht wirklich gestimmt hat.
„Eigentlich wusste ich bereits mit fünf Jahren, was ich später einmal werden möchte. Damals habe ich es geliebt, Kinderbücher durchzublättern und mir zu den bunten Bildern eigene kleine Geschichten auszudenken. Als mir meine große Schwester dann, nach großem Gequengel, das Lesen beigebracht hat, war ich schrecklich enttäuscht. Die wirklichen Geschichten der Bücher waren ganz anders, als ich sie mir ausgemalt hatte. Meine eigenen, aus meiner Fantasie entsprungenen Erzählungen fand ich so viel besser. Das war der Moment, in dem ich beschloss: Eines Tages werde ich Schriftstellerin.
Vom Mut man selbst zu sein
Der Zukunftsweg war vorgezeichnet und löste in mir einen Zustand der unbändigen Vorfreude aus. Wie es jedoch so oft im Leben läuft, ging dieser feste Entschluss einer Fünfjährigen mit der Zeit immer mehr verloren. In der Grundschule wurde wiederholt angemerkt, dass ich zu verträumt war und mich doch mehr am Unterricht beteiligen sollte. In der weiterführenden Schule wurden die Beschwerden laut, ich sei zu sehr auf das Leben abseits der Schule fokussiert und nicht strebsam genug. Umso mehr Kritik an mich herangetragen wurde, desto mehr drohte ich vom Mittelmaß abzurutschen. Zunehmend verunsichert, wer ich eigentlich bin und ob meine bisher angenommene Stärke gar keine Stärke war.
Anpassung an die Mehrheit
Mit der Zeit begann ich, dem Druck nachzugeben. Mich immer mehr anzupassen. Ich hörte auf, von einem Schriftstellerin-Dasein zu träumen, und fügte mich in die breite Masse ein. Doch ab und an gab es auch diese kleinen Momente, in denen die Erinnerungen daran aufkeimten. Meine besten Noten erzielte ich stets in den Deutsch-Kursen. Seien es Interpretationen von Romanen, die Erstellung von lyrischen Texten oder die Analyse von Schriftstücken jeglicher Art – überall, wo Worte das höchste Gewicht hatten, fühlte ich mich zuhause. Was ich jedoch für mich behielt und kurz darauf selbst wieder verdrängte. Ich hatte es mir abtrainiert, eine hoffnungslose Träumerin zu sein.
Der Weg aus der Orientierungslosigkeit
Nach dem Abitur war ich dann verständlicherweise absolut planlos, wie es weitergehen sollte. Das erste Jahr prägte vor allem das Try-and-Error-Prinzip. Ich tastete mich langsam vor, um irgendeine Richtung zu finden. Schließlich landete ich auf einem wissenschaftlichen Weg, der nicht meiner war. Ein Bachelorstudium in Wirtschaftsrecht sollte es werden. Auf der Suche nach Struktur schien das äußerst Sinn zu machen. Nichts vermittelt mehr Struktur als juristische Schemata.
Etwas zu studieren, für das mein Herz nicht schlug, verlangte mir jedoch so einiges ab. Ich wollte allen um mich herum, aber auch besonders mir selbst beweisen, dass ich intelligent genug dafür war. Kraft zog ich dabei aus dem Hunger nach Anerkennung, aber auch aus den Wegbegleitern, die mit mir in einem Boot saßen. Ohne die Menschen an meiner Seite hätte ich das Studium wohl kaum zu Ende gebracht.
Auf dem Papier war ich zwar eine erfolgreiche Wirtschaftsjuristin, bei dem Gedanken, dies auch draußen in der wirklichen Welt zu sein, stellten sich mir jedoch die Nackenhaare auf. Mit einem Mal wurde mir die Bedeutung meiner Entscheidungen bewusst. Dies war nun die Zeit, die Grundsteine für meine Karriereleiter zu legen und noch viel wichtiger, dafür ein Platz in dem richtigen Fachgebiet zu finden.
Nach einer umfangreichen Recherche startete ich eine einjährige journalistische Weiterbildung – um meine Schreibfähigkeiten zu schulen. So verkaufte ich das allen denjenigen, die mich verwundert fragten, wieso ich nicht ungebremst in das Projekt Master eintauchte oder ein Trainee in einem der großen Wirtschaftsunternehmen startete. Dass ich an der letzten Gabelung entschieden hatte, mich in eine andere Richtung auszurichten, und bereits einen ganz neuen Weg eingeschlagen hatte, verschwieg ich gekonnt. Ich wollte die ersten Schritte auf der unbekannten Route gehen, ohne unvermittelt mit den Meinungen von anderen Personen konfrontiert zu sein.
Am Anfang war das Wort
Neben der Weiterbildung begann ich zu schreiben. Alle paar Monate füllte sich ein ganzes Notizbuch mit Gedanken, Ideen, Inspirationen und Wortspielereien. Ich veröffentlichte die ersten Artikel unter Pseudonymen und bekam gutes Feedback. Die ersten Gedichte entstanden. Es war eine Zeit des Ankommens. Ich hatte den Platz für meine Grundsteinlegung gefunden. Kaum etwas anderes hat mir jemals so ein gutes Gefühl gegeben. Wenn mir eine Idee kommt, ich beginne zu schreiben und ich nach der Vollendung die verfassten Texte lese, habe ich ein Lächeln auf dem Gesicht, das seinesgleichen sucht.
Ein Geheimnis blieben meine Schreibaktivitäten größtenteils trotzdem weiterhin. Ab und an erwähnte ich zwar, dass ich nebenher ein bisschen schrieb, tat dies selbst jedoch mehr als Hobby ab.
Mutaufbauphase und Selbstbewusstseinssammlung
Über ein Vierteljahrhundert hat es gebraucht, bis ich den Mut und das Selbstbewusstsein zusammen hatte, meinen wirklichen Weg einzuschlagen. Es sollte noch drei weitere Jahre dauern, bis ich meiner Familie und meinen engsten Freunden davon erzähle und ihnen das erste kleine Buchprojekt präsentiere. Es war der Schritt, der mich die meiste Überwindung in meinem Leben gekostet hat. Aber es ist zugleich auch das Wagnis, was mich mit dem meisten Stolz erfüllt.
Der Zuspruch und die Stärkung meiner Familie war das Wertvollste, was ich je bekommen habe. Natürlich wird es immer auch Kritiker und einige Menschen geben, denen nicht gefällt, was man macht. Aber sobald man selbst sicher ist, wer man ist und wo es hingehen soll, kann einen so schnell nichts wirklich aus der Bahn werfen.
Mein #girlsforgirls Tipp:
Ich hoffe, dieser Artikel verleiht anderen kreativen Menschen Mut, mit ihren Talenten und ihren Werken den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen. Verschwendet nicht so viel Zeit mit Ausreden, wie ich es getan habe. Wenn ihr eigentlich schon längst wisst, was eure Passion ist. Ich auf jeden Fall kann es kaum erwarten, eure fantasievollen Worte als Inspiration in meine Notizbücher zu schreiben, “ so Jessica.
Jessicas Motto: „Creativity takes courage“ (Henri Matisse)
Kreativ- und Schreibwettbewerb für Mädchen und junge Frauen zum Thema Werte, Grundrechte und Demokratie
Du möchtest frei entscheiden, was du glauben, wie du leben willst? Anderen auf Augenhöhe begegnen und akzeptiert werden, wie du bist? Frei die eigene Meinung sagen? Was ist dir was wert? LizzyNet und das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung rufen Kreativ- und Schreibwettbewerb ins Leben. LizzyNet ist ein Informations-Portal für Mädchen und junge Frauen mit Infos und Neuigkeiten zu einer Vielfalt von Themen.
Wofür setzt du dich ein?
Wie muss eine Gesellschaft sein, in der du dich gut aufgehoben und angenommen fühlst? Und was können wir gemeinsam besser machen?
Mach mit – zeige was du kannst und gewinne ein Preisgeld
Schreibe Geschichten über Solidarität, Essays über Gleichberechtigung oder zeichne Comics über Respekt. Zeige auf, wie sich Ungleichheit auswirken kann oder wie Zusammenhalt möglich ist.
Mitmachen können Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 bis 26 Jahren. Es können sich sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen beteiligen.
Einsendeschluss für die Beiträge ist der 3. Februar 2020. Hier erfährst du mehr.
Für die besten Beiträge vergibt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen Geldpreise im Gesamtwert von 2.000 Euro. Daneben gibt es für Gruppen auch noch die Möglichkeit Buchpreise zu gewinnen.
Als Jungautorin lebt Antonia ihren Traum
Die 20-jährige Autorin Antonia Wesseling aus Köln, hat schon in der Grundschule mit dem Schreiben begonnen. In den letzten Jahren sind von ihr mehrere Bücher erschienen. „Bisher waren es Urban Fantasy Romane und ein stiller Thriller. Demnächst möchte ich mich aber an andere Genre wagen“, so die Jungautorin.
Meine Passion ist es Geschichten zu erzählen
„Ich versuche das den Leuten oft zu erklären, aber Nicht-Schreibern fällt es oft schwer zu verstehen. Ich kann nicht anders. Diese Ideen sind in meinem Kopf und wenn ich sie nicht aufschreibe, finde ich keine Ruhe. Mit ist es wichtig, dass meine Geschichten authentisch und insgesamt stimmig sind. Die Leser*innen sollen sich während des Lesens in einer anderen Welt und/oder Rolle fühlen. Unabhängig welches Genre.
Möglichst viele Menschen zu erreichen ist mein Ziel und zeitgleich meine Herausforderung
Mit meinen Geschichten möchte ich natürlich mehr Leser*innen erreichen. Der Buchmarkt ist aber hart umkämpft und sich da durchzusetzen, ist natürlich schwierig. Ich gebe aber nicht auf.
Mein #girlsforgirlsTipp: Dranbleiben! Und auf jeden Fall beim Schreiben nicht immer an die Veröffentlichung denken. Ich bekomme viel zu häufig Fragen von Kindern-und Jugendlichen, die mich nach Wegen der Veröffentlichung fragen, obwohl sie erst das zweite Kapitel schreiben. Konzentriert euch auf das JETZT! Sonst verliert man viel zu schnell die Freude daran.
intombi #girlsforgirls Tipp
Falls du Schwierigkeiten dabei hast ein Thema zu finden über das du schreiben möchtest oder nicht weißt, wie du eine Schreibblockade überwinden kannst, möchten wir dir unsere how to blog and write Kolumne empfehlen. In dieser erzählt euch die liebe MJ jeden Monat, wie man Texte schreibt – ob online oder offline. Sie hat schon in mehreren Redaktionen gearbeitet und mit einem Studium in angewandte Sprachwissenschaften, Journalistik und Soziologie begonnen. In jeder Episode behandelt sie ein Thema und gibt wertvolle Tipps, die auch ihr beim Schreiben helfen. Eine absolute Empfehlung, um einfach mal loszulegen. 🙂
Passion – Gewinnspiel: Schreibe deine Geschichte
Gewinne ein Notizbuch von DESIGN LETTERS. Mit diesem persönlichen Begleiter kannst du Geistesblitze festhalten, Luftschlösser bauen, Pläne schmieden und einfach mal notieren, was dir sonst noch wichtig ist. So schön wie das Leben. So vielseitig wie du. Beantworte folgende Frage in den Kommentaren und schon bist du dabei:
Was ist dir bei einer guten Geschichte wichtig?
Teilnehmen kannst du bis Freitag 22.11.2019 – 12:00 Uhr. Der/Die Gewinner*in wird danach per Zufallsprinzip ermittelt und per Nachricht kontaktiert. Daumen sind gedrückt. Die Teilnahme ist ab 14 Jahren möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Diese PassionWeek hat gezeigt, welcher inpirierender Zustand entstehen kann, wenn man sich den Wörtern hingibt. Die Wörter entwickeln ein Eigenleben und daraus entsteht eine Geschichte, die einen alles drum herum vergessen lässt. Diese Fähigkeit unserer Autorinnen ist eine sehr wertvolle, denn sie haben dadurch sich und ihre eigene Passion gefunden. Es zeigt uns auch, dass jeder von uns eine Geschichte schreiben kann. Der Anfang kann schon mal schwer sein, dennoch ist alles möglich und ein Start jederzeit machbar. Vielleicht ist der Kreativ- und Schreibwettbewerb eine gute Gelegenheit für dich zu starten?
Wie ist es bei dir? Lieber Worte schreiben oder Worte sprechen? Was ist dir bei einer guten Geschichte wichtig?
Dein intombi-Team
*Dieser Artikel enthält unbeauftragte Werbung.
Ich bin froh, mit intombi eine sinnvolle Plattform für meine Erfahrungen und Worte gefunden zu haben und bin sehr gespannt auf alle weiteren Artikel auf dem Blog!
Liebe Jessica,
das freut uns wirklich sehr. Auch wir sind überaus froh über dein Vertrauen und sind uns sicher, dass deine Worte viele weitere junge Frauen zum Schreiben motiviert haben.
Ganz liebe Grüße und bis bald
Valentina von intombi
Ich danke Euch für den tollen Beitrag und freue mich, dass ich mit meinen Gedanken „mitmachen“ durfte 🙂
Als Autorin hast du wertvolle Erfahrungen gesammelt, die du unseren Leser*innen weitergeben konntest. Wir danken dir für deinen Impuls!
Viele Grüße
Valentina von intombi