Wie ich in Ruanda die Einfachheit zu leben schätzen lernte


Joana steht in einer Gruppe von Kindern vor einer gemauerten Wand


Unser Leben hier in Deutschland ist einfacher – Aber ist es auch schöner?

Im Sommer habe ich eine spannende und außergewöhnliche Reise gemacht. Ich bin für knapp einen Monat nach Ruanda, in „das Land der tausend Hügel“, gereist.

Dort durfte ich, neben meinem Auftrag, Daten für die Evaluation des Ziegenprojektes zu sammeln (das heißt eine Befragung der Mädchen und ihrem Umfeld, dazu wie da Projekt läuft und ob es wirksam ist), auch das Land und seine Bewohner mit ihrer Kultur kennenlernen.

Und natürlich springt einem dabei zu allererst eines ins Auge: Die Einfachheit, in der die meisten Menschen dort leben, hauptsächlich wegen großer Armut. Im Hinterland, abseits der größeren Städte, leben viele Menschen ohne fließendes Wasser, oftmals ohne Strom und mit ihren Familien nur in einfachen Lehmhütten, also zum Teil mit einer großen Anzahl an Personen.


Man sieht eine Straße, die gesäumt ist von Büschen und Bäumen. Am Horizont sieht man Berge

Viele Menschen dort, vor allem die Frauen und Kinder, sind täglich viele Stunden damit beschäftigt, Wasser aus dem Fluss oder von einem weit entfernten Brunnen zu holen – wenn sie nicht gerade auf dem Feld sind oder die Kinder, deren Eltern sich das anfallende hohe Schulgeld leisten können, in der Schule sind.

Alles in Allem ist das Bild des Landes also stark durch seine Armut und das dadurch notgedrungene Leben in Einfachheit geprägt.


Doch einfach ist das Leben in Ruanda nicht!

Für mich war es erst einmal schwer mich an die ungewohnten Umstände zu gewöhnen. Zum Beispiel, dass es die meiste Zeit kein fließendes Wasser gab und dass man nur „warm duschen“ konnte, wenn der Strom nicht ausgefallen war und somit der Wasserkocher funktionierte. Wobei man das behelfsmäßige Abwaschen mit Hilfe einer Flasche, mit der man das mühsam aufgekochte Wasser aus einer großen Schüssel schöpft, nicht wirklich als duschen bezeichnen kann. Auch das ständige darauf achten, sich die Zähne nur mit gekauftem oder abgekochtem Wasser zu putzen, um bloß nicht das verdreckte Wasser zu verschlucken. Denn danach würde man erst einmal mit Übelkeit und Durchfall flach liegen.



Hier in Deutschland führen wir ein dazu vergleichsweise einfaches Leben. Wir haben Strom und fließendes Wasser, sogar in Trinkwasserqualität direkt aus dem Hahn. Auch haben wir allerlei Maschinen, die uns viele Arbeiten erleichtern oder gar abnehmen.


Bin ich denn dadurch auch glücklicher?

Da sollte man doch meinen, dass wir durch die dazu gewonnene Zeit, die wir so an alltäglichen Aufgaben sparen, glücklicher oder schöner leben müssten. Doch gerade in diesem Punkt habe ich in Ruanda so vieles lernen dürfen. Denn was neben der Armut und Einfachheit dort besonders in den ländlichen Gebieten auffällt, sind die Lebensfreude, die gelebte Gemeinschaft, der Zusammenhalt und die Solidarität. Die Menschen geben, trotz ihrer Lebensumstände und der schweren Geschichte ihres Landes, die Hoffnung nicht auf und machen mit einem Lächeln im Gesicht das Beste aus ihrer Situation. Das hat mich tief berührt und mich ins Nachdenken über mein eigenes Leben in Deutschland gebracht.

Ja, natürlich ist mein Leben in vielen Sachen, vor allem was Aufgaben, die es täglich zu erledigen gibt, einfacher. Aber hetzen wir uns nicht ständig nur ab, immer mit dem Blick auf die Uhr und aus Angst etwas verpassen zu können? Bleibe ich einfach mal stehen, um ein Gespräch anzufangen und auf die Bedürfnisse meiner Mitmenschen einzugehen, auch wenn ich eigentlich schon wieder los müsste zum nächsten Termin? Oder wie oft habe ich nicht einmal Zeit für ein freundliches Lächeln einem Fremden gegenüber? Kenne ich in der Großstadt meine Nachbarn, bzw. wären sie für mich da, wenn ich Hilfe bräuchte und könnte ich mich auf sie verlassen, ohne immer direkt etwas als Gegenleistung erbringen zu müssen?


Ein Raum voll mit Menschen. Manche Tanzen

Eigene Grenzen überwinden und dabei lernen

Ich habe während meiner Reise so viel erlebt und daraus vieles lernen dürfen, dass ich nun reich beschenkt bin an wunderbaren Erfahrungen, die ich niemals vergessen werde. Aus diesen Erfahrungen konnte ich viel über mich selbst lernen und für mein eigenes Leben mitnehmen.

So ist es meiner Ansicht nach nicht ausreichend, zu leben um zu arbeiten, und im ständigen Stress zu sein, sondern viel mehr zu arbeiten um zu leben. Und den Rest der Zeit? Naja, halt einfach zu leben! 

Wenn ihr mehr über das Leben in Ruanda erfahren wollt, dann seit gespannt auf die nächsten Artikel. Dort werden euch einige Mädchen von ihrem Leben erzählen.

Könntet ihr euch vorstellen, auch mal eine Zeit lang in einer anderen Kultur zu leben? Wohin würdet ihr gerne reisen?


Eure Joana



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