Unter Gleichberechtigung der Geschlechter ist nicht nur Feminismus und Emanzipation zu verstehen. Es geht genauso darum, dass jede*r das eigene Geschlecht und die eigene sexuelle Identität frei wählen kann, ohne dafür diskriminiert zu werden.
Im letzten Teil der Gleichberechtigung PassionWeeks geht es darum, das weibliche Geschlecht in dieser immer noch leider oft männerdominierten Welt zu stärken. Wir zeigen dir, wie auch du dich dafür einsetzen kannst, dass Frauen und Männer endlich gleichberechtigt behandelt werden.
Mein Leben als Transfrau – Patti-Saoirse ist endlich angekommen
„Ich finde es schade, dass bei vielen Leuten immer wieder hinterfragt wird, welchem Geschlecht und so weiter sie angehören. Letztendlich sollte jeder für sich selbst diese Frage beantworten, für andere spielt dies nicht wirklich eine Rolle. Mich macht es einfach sauer, dass eine „Andersartigkeit“ von vielen Menschen im Jahr 2020 immer noch nicht akzeptiert wird. Weil wenn man davon ausgeht, dann wäre schließlich jeder Mensch auf seine Art anders, weil schließlich niemand gleich ist!“
Youtuberin Patti-Saoirse (23 Jahre, aus Bergisch-Gladbach) wurde im Körper eines Jungen geboren. Aber schnell wurde ihr klar, dass sie im falschen Körper geboren wurde und eigentlich ein Mädchen ist. Endlich hat sie den mutigen Schritt einer geschlechtsangleichenden Operation gewagt, die man oft als sogenannte „Geschlechtsumwandlung“ kennt. Und heute ist sie endlich glücklich! Über ihren Weg bis dahin und aus ihrem Leben als Transfrau berichtet sie auch in ihrem Buch „Mein Weg zu mir“ und natürlich auch auf ihrem Youtube-Channel. Dieses Buch kannst du auch gewinnen.
„Ich bin die, die ich immer sein wollte“ Von der Erfüllung eines Zukunftstraumes
„Durch mein Outing und auch die Operationen in den letzten Jahren habe ich mich äußerlich immer weiter der Person genähert, die ich im inneren schon immer war. Ich bin deutlich selbstbewusster geworden und habe immer mehr gelernt, mich zu akzeptieren und mich zu mögen„, verrät uns Patti-Saoirse stolz. „Klar gibt es auch mal Momente mit Selbstzweifel, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Mittlerweile bin ich einfach stolz auf mich und auf den Weg, den ich hinter mir gelassen habe!“ Und wir finden, darauf kannst du auch mehr als Stolz sein, liebe Patti-Saoirse! Und wir freuen uns, dass du endlich glücklich bist!
Die Suche nach ihrer Identität hat ein Ende
„Ich muss sagen, dass ich seit meinem Outing nicht viel mit Diskriminierung im Alltag zutun hatte. Das kann natürlich auch mit meinem guten Passing zutun haben, also dass ich als das Geschlecht gesehen und anerkannt werde, als das ich angesehen und anerkannt werden möchte“, erzählt uns Patti-Saoirse. „Natürlich bekomme ich oft Kommentare in Social Media von Leuten, die mich mit meiner Geschichte nicht akzeptieren. Aber ich habe das Glück, dass in meinem Umkreis niemand meine Identität in Frage stellt“, erklärt sie uns. „Vor meiner Namensänderung hatte ich da schon Probleme, da auf dem Ausweis schließlich noch mein Geburtsname stand.“
Die größte Herausforderung? Das Bild in den Köpfen der Menschen und natürlich die Bürokratie
„Das größte Problem ist, dass viele Menschen einen nicht als ganze Frau ansehen. Man ist in vielen Augen immer noch die, die eine „Geschlechtsumwandlung“ hatte„, erklärt Patti-Saoirse. Aber das sollte in einer gleichberechtigten Gesellschaft vollkommen egal sein! „Auch wenn man eine etwas andere Vergangenheit hat, ist man trotzdem eine Frau, wie alle anderen! Nur eben keine biologische Frau. Was theoretisch aber keinen Unterschied macht, weil es schließlich auch unter den biologischen Frauen Unterschiede gibt“, macht sie deutlich. Und das sehen wir genauso!
Eine weitere Herausforderung auf dem Weg zum eigenen Ich als Trans*Person ist leider auch immer noch die Bürokratie. „Der größte Schritt, um rechtlich auch als Frau angesehen zu werden, war die Namens- und Personenstandsänderung„, erzählt uns Patti-Saoirse. „Es ist einfach noch viel zu schwierig. Bei mir hat das damals ganze zwei Jahre gedauert und hat alle anderen Schritte, wie die Operationen nach hinten geschoben“, berichtet sie uns.
So kannst auch du dich für mehr Gleichberechtigung von Trans*Menschen einsetzen
„Um Trans*Menschen zu unterstützen ist der wichtigste Schritt, sie einfach so zu akzeptieren, wie sie sind„, sagt Patti-Saoirse ganz klar. Und hab keine Angst, auch mal etwas falsch zu machen, wie zum Beispiel das falsche Pronomen zu verwenden. „Meist ist das keine Absicht und nicht unbedingt schlimm!“, ermutigt sie. Und falls du doch daneben liegst? „In diesem Fall kannst du dich einfach entschuldigen! Fehler sind menschlich und somit kann auch das passieren„, erklärt sie. Sobald sie merke, dass die andere Person ihr generell mit Respekt und Akzeptanz begegnet ist das auch meist schnell wieder vergessen, verrät sie uns. Und auch auf Social Media kannst du dich für mehr Gleichberechtigung einsetzen. „Es tut den Betroffenen sehr gut, wenn sich jemand für sie einsetzt und da ist es egal, ob es jetzt Bekannte oder auch fremde Menschen sind. Hilfe ist da immer gut!“, ermuntert Patti-Saoirse, sich dafür einzusetzen.
Such dir eine*n Freund*in oder Bekannten, der*die dich in dieser Situation unterstützt. Es gibt immer Menschen, die was dagegen sagen können. Deshalb ist es wichtig, dass du das nicht alleine durchstehen musst. Da man in der Anfangszeit sowie zumeist recht unsicher ist, ist es gut, wenn dann jemand für einen spricht. Mir hat es damals auch geholfen, mit dem Schulsozialarbeiter und meinen Klassenlehrern zu planen, wie ich mich oute. So hatte ich auch die Unterstützung von Seite der Schule sicher und wusste auch an wen ich mich im Notfall wenden kann. Dadurch habe ich mich an meinem Outingtag viel sicher gefühlt, auch wenn ich sehr aufgeregt war. Letztendlich hat sich dieser Schritt und die gesamte Aufregung mehr als gelohnt“, versichert dir Patti-Saoirse zum Schluss.
Auch in unserem „Let’s talk about Sex“ – Artikel, erfährst du viele interessante Fakten zu den Themen Gendergleichstellung und sexueller Identität. Dort bekommst du auch viele tolle Tipps, an wen du dich wenden kannst, wenn du bei fehlender Gleichberechtigung hierbei Hilfe brauchst oder du diskriminiert wirst.
He for She – Patrick setzt sich als Mann für Gendergerechtigkeit ein
„Es ist mein Wunsch, dass alle Menschen egal welchen Geschlechts, Sexualität oder Herkunft die gleichen Rechte und Chancen im Leben haben. Dabei sehe ich es als meine Pflicht, mich auch als Mann für die Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen“, sagt Patrick überzeugt. Patrick (26 Jahre, aus Köln) hat gerade seinen Bachelor in Soziale Arbeit gemacht und setzt sich für die Gleichstellung von Mädchen und Frauen ein. „Leider gibt es auch in unserer fortschrittlichen Gesellschaft noch Klischees, Rollenbilder und Vorurteile gegenüber Frauen“, erklärt Patrick.
Um diese Ungerechtigkeiten in unserem Alltag zu beseitigen, fühlt sich Patrick in der Pflicht, sich auch als Mann für eine Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen. Und damit ist er ganz und gar nicht allein neben all den Frauen. Zum Glück! Denn es gibt viele Bewegungen, wie zum Beispiel die auf der Frauenbewegung aufbauende Solidaritätsbewegung HeForShe von UN Women. Emma Watson rief als Sonderbotschafterin 2014 auch Männer dazu auf, sich verstärkt für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen und so für mehr Gerechtigkeit auf der Welt zu kämpfen. Für eine gleichberechtigte Welt ohne Stereotype und Rollenzwänge.
Noch immer sehen sich zu viele Mädchen aufgrund ihres Geschlechts vor großen Herausforderungen
„Wir müssen die Gleichberechtigung aktiv leben„, erklärt Patrick. Er möchte so dazu beitragen, dass jede Form der Diskriminierung oder sogar Gewalt Mädchen und Frauen gegenüber aufgrund ihres Geschlechts beendet werden. „Jede Generation baut mehr Vorurteile und Ungerechtigkeiten ab. Es ist gerade einmal 100 Jahre her, dass Frauen das Wahlrecht erkämpft haben„, berichtet er. „Zumindest in Deutschland, denn global gesehen gibt es noch immer viele Frauen die unterdrückt leben müssen und kaum oder gar keine Rechte haben. Wir müssen uns darüber bewusst sein und aktiv dafür arbeiten weiter als Vorbild für andere zu dienen!“, fordert Patrick jeden von uns auf.
Es ist mein Wunsch, dass alle Menschen egal welchen Geschlechts, Sexualität oder Herkunft die gleichen Rechte und Chancen im Leben haben. Dabei sehe ich es als meine Pflicht, mich auch als Mann für die Gleichberechtigung der Geschlechter einzusetzen.
Patrick
Die Herausforderung? Auch Männer von der Wichtigkeit der Gender Equality zu überzeugen
„Wir alle begegnen Menschen die unsere Überzeugungen nicht teilen„, versichert Patrick. „Aber wenn es um die Gleichberechtigung und -stellung geht, sollte man keine Kompromisse machen und seine Meinung und Überzeugung auch immer aussprechen„, sagt er. „Als Mann habe ich dabei eine Chance andere Männer zu erreichen. Leider gibt es noch immer Männer, die sich einer Geschlechtergleichstellung verweigern und sich von einer Frau nichts sagen lassen möchten. Besonders bei diesen Menschen habe ich als Mann vielleicht eine höhere Chance sie zu erreichen und mit ihnen in einen Diskurs zu treten, dessen sie sich ansonsten vielleicht verweigern würden“, erklärt er seine Beweggründe.
Wir alle können etwas bewirken – Patricks Tipp für dich
„Sei mutig! Manchmal können schon kleine Dinge einen großen Einfluss auf andere haben. Sprich über deinen Standpunkte und lebe die Gleichberechtigung in deinem Alltag. Am meisten erreichen wir, wenn wir alle gemeinsam die Gesellschaft durch unser positives Handeln beeinflussen. Wir alle können etwas bewirken! Auch wenn es sich für uns nur wie eine Kleinigkeit anfühlt, ist es die Masse an kleinen Taten, die etwas verändern wird. Sprich in der Schule, mit deiner Familie und deinen Freunden über die Themen die dich beschäftigen und halte den Diskurs immer aktuell“, gibt Patrick uns auf den Weg.
Bedeutung von Feminismus
Feminismus bedeutet nicht, dass Frauen an die Macht und Alleinherrscherinnen über Alles werden sollen. Feminismus bedeutet, dass Mädchen und Frauen dazu befähigt werden für sich selbst einzustehen. Und dass es selbstverständlich wird, dass sie gleichberechtigt neben den Männern leben und agieren können. Also nicht bevorzugt und ungerecht behandelnd den Männern gegenüber, sondern auf Augenhöhe und mit Respekt füreinander.
Ruanda, das Land der Frauen-Power, oder doch nicht?
„Vor der Kolonialisierung in Ruanda waren Mädchen und Frauen nur zum Aufpassen und Erziehen der Kinder zuständig. Sie sollten den Haushalt führen, die Familie versorgen und für ihren Mann kochen. Sie seien nicht stark oder gut genug, um andere Arbeiten in der Öffentlichkeit abgesehen vom Haushalt zu leisten und deshalb brauchten sie auch nicht lernen. Nur Jungen war es erlaubt zur Schule zu gehen und Bildung zu erhalten“, berichtet uns Nancy (16 Jahre, aus Mubuga). „Aber heute dürfen Frauen auch alles machen und können sogar regieren, wie unsere First Lady. Auch Männer machen heute Vieles, was traditionell nur Frauen gemacht haben“, verrät sie.
Tatsächlich zählt Ruanda heute zu den führenden Ländern, wenn es um das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter geht. Das Land wird sogar mehr oder weniger von Frauen geführt. Denn alleine im Parlament liegt die Frauenquote bei über 60%, somit die weltweit höchste, und auch in der Wirtschaft und der Politik generell besetzen ungewöhnlich viele Frauen hohe Machtpositionen. Seit 1994 ist sogar die Gleichberechtigung der Frau schon in der Verfassung des Landes verankert.
So supporten wir die Girls in Ruanda
Doch trotz allem sieht es leider in den ländlichen Regionen in der Realität oft noch etwas anders aus. Hier wollen viele Männer ihre bequeme und traditionelle Machtposition noch nicht kampflos aufgeben. Auf dem Land werden Männer, die Frauenarbeiten verrichten, sogar oft noch von ihren Nachbarn als verhext beschimpft. Ein Grund mehr, wie wir finden, die Mädchen vor Ort zu unterstützen und zu einem eigenständigen erfolgreichen Leben zu befähigen! Wie? Zum Beispiel durch unsere Ziegenstipendien.
Passion-Gewinnspiel: Gewinne das Buch „Mein Weg zu mir. Meine Geschichte als Transgender“ von Patti-Saoirse
Die Autorin dieser PassionWeek hat ihre Geschichte aufgeschrieben. Bewegend, ehrlich und wichtig! Hier könnt ihr dieses wunderbare Buch gewinnen!
„Hi. Ich bin Patti-Saoirse. Und ich bin Transgender. Das ist der Begriff für Leute, die im falschen Körper geboren wurden. Ich bin eine Frau, geboren im Körper eines Mannes und habe den Weg zur geschlechtsangleichenden Operation hinter mir. Seit dem ich meine Transsexualität bemerkt habe und bis jetzt ist einiges an Zeit vergangen und einiges ist passiert. In diesem Buch möchte ich euch darüber erzählen. „
Beantworte folgende Frage in den Kommentaren und schon bist du im Lostopf:
Wie kannst du dich für Gendergerechtigkeit einsetzen?⠀⠀⠀
Teilnehmen kannst du bis Sonntag 14.06.2020 – 16:00 Uhr. Der/Die Gewinner*in wird danach per Zufallsprinzip ermittelt und per Nachricht kontaktiert. Daumen sind gedrückt. Die Teilnahme ist ab 14 Jahren möglich, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinn kann nur innerhalb von Deutschland versendet werden.
*Dieser Artikel enthält unbezahlte und unbeauftragte Werbung.
Vier Wochen lang stellen wir dir nun Menschen vor, die sich für eine inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft einsetzen. Im ersten Teil setzen wir uns mit der Bedeutung von Diskriminierung auseinander und im zweiten Teil dreht sich alles um Inklusion und die Antwort auf die Beschimpfung „Du bist doch behindert!“. Im dritten Teil ging es um Rassismus und wie wir diesem im Alltag die Stirn bieten können.
intombi for girls – Wer sind wir?
In unserem Online Magazin stellen wir euch jede Woche spannende und super starke junge Frauen und Projekte rund um eine Passion vor! Mädchen und junge Frauen schreiben ehrenamtlich für einander über Zukunftsträume, Herausforderungen und geben wertvolle Tipps, um sich gegenseitig zu inspirieren und zu supporten. Für einen erfolgreichen Start in die Zukunft – ganz nach unserem Motto #girlsforgirls !👭💕🌍 Auch deine Geschichte interessiert uns! Meld dich doch bei uns und werde Autorin deiner Lebensgeschichte – info@intombi.de
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