„Die Fähigkeit zu sehen ist zweifellos einer der wichtigsten Sinneswahrnehmungen für die Lebensqualität. Dennoch betrachten viele Menschen das Sehen als etwas selbstverständliches“. Klara Trippel ist seit 12 Jahren Augenärztin. Nach vielen Jahren im Klinikum Bielefeld ist sie nun in einer Praxis tätig. Sie legt vor allem großen Wert auf die Prävention, denn „in der Augenheilkunde kann man mit vorbeugenden Maßnahmen viele Augenerkrankungen abwenden“. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Augen bestmöglich schonen kannst, wie oft deine Augen eine Pause brauchen und wie du deinen Bildschirm am besten einrichtest.
Nicht erst seit Corona sitzen viele von uns den ganzen Tag vor Bildschirmen. Computer, Handy, Fernseher – all diese Geräte strengen unsere Augen an und können sie nachhaltig schädigen, wenn wir uns nicht richtig um sie kümmern. Augenärztin Klara Trippel erklärt, dass ass das Problem eines erschöpften, müden Auges vor allen Dingen dadurch entsteht, dass wir uns viel und lange mit digitalen Medien aufhalten. Es fängt bereits morgens an, kurz nach dem der Wecker geklingelt hat mit Blick auf das Handy: schnell die E-Mails checken, Whats-App-Nachrichten beantworten, die Instagram-Posts liken und Storys kommentieren. Für die Augen bedeutet es Höchstarbeit und das ohne „Frühsport“ sprich Blick zuerst entspannt in die Ferne schweifen lassen.
Zwei Stunden später legen sich deine Augen schon wieder voll ins Zeug: Tabellen, Präsentationen, Telekonferenzen, lange PDFs und so weiter. In der Mittagspause warten Socialmedia und Co. – unsere Augen halten Ausschau nach dem nächsten interessanten Thema. Nachmittags- weiter geht’s noch mehr Bildschirmarbeit. 20 Uhr: Zeit zum Ranglotzen. Wir haben zwar nur zwei Augen, aber das hindert uns nicht daran zu versuchen, uns gleichzeitig auf drei verschiedene Bildschirme zu konzentrieren- die Lieblingsserie schaut sich nicht von alleine und unser Instagram-Feed braucht uns.
1. Wie sollte man seinen Arbeitsplatz einrichten, um die Augen so wenig wie möglich zu belasten?
Die Basis für einen ergonomischen Arbeitsplatz ist die korrekte Platzierung des Schreibtisches. Dieser sollte nach Möglichkeit nicht direkt vor einem Fenster aufgestellt werden, um die direkte Blendung durch Tageslicht zu vermeiden. Liegt das Fenster hinter dem Rücken, so kann es zu störenden Reflexionen auf dem Monitor kommen. Beides kann zu Ermüdung der Augen und Kopfschmerzen führen. Eine ideale Platzierung des Tisches ist parallel zu den Fensterflächen. Sollte es die Raumteilung nicht zulassen, so empfiehlt es sich Rollos oder Jalousien an den Fenstern anzubringen.
Vier Tipps, wie du deinen Bildschirm bestmöglich einstellst:
- Die Helligkeit: Stelle die Helligkeit des Bildschirms so ein, dass sie ungefähr der Helligkeit an deinem Arbeitsort entspricht, d.h. nicht wie eine Lichtquelle im Vergleich zum Umgebungslicht erscheint – dann ist es zu hell. Wenn es matt und grau erscheint, dann ist es zu dunkel.
- Textgröße und Kontrast: Passe die Textgröße und den Kontrast so an, dass alles komfortabel lesbar ist. Normalerweise ist Schwarzdruck auf hellem Hintergrund die beste Kombination für den Augenkomfort. Doch einige empfinden den sog. „Dark-Mode“, wobei der Hintergrund schwarz und die Schrift weiss wird, als angenehmer- probier´s einfach mal aus.
- Der beste Monitor kann seine Stärken nicht ausspielen, wenn er nicht korrekt auf dem Schreibtisch platziert wird. Der Bildschirm sollte nach Möglichkeit dir gegenüber aufgestellt werden, um den Kopf nicht immer in einer Richtung drehen zu müssen und so ungünstige Körperhaltung und Verspannungen zu vermeiden.
- Der Abstand zwischen dir und dem Monitor sollte, je nach Größe des Displays zwischen 50 und 80 cm betragen (Faustregel: eine Armweite entfernt). Dia optimale Höheneinstellung sollte ca. 10 bis 30 cm unterhalb der Augenhöhe sein.
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2. Was ist besonders schädlich für die Augen bei der Arbeit am Bildschirm?
Ich werde immer wieder von Patient:innen gefragt, wie schädlich das Blaulicht, die unsere digitalen Geräte ausstrahlen, nun wirklich ist. Und ob sie sich eine Blaulichtfilterarbeitsbrille anfertigen lassen sollen. Ich möchte diesen Punkt bewusst unter der obigen Frage ansprechen, da die Schädigung des Auges durch das Blaulicht, welches ein Bildschirm ausstrahlt im Internet sehr oft als sehr schädlich für die Haut aber auch v.a. die Augen dargestellt wird und die Angebote von Blaulichtfilterbrillen von einer lokalen Optikerei bis Amazon unzählig sind.
Das Sonnenlicht enthält neben den schädlichen UV-Strahlen auch das Blaulicht, welches potentiell Schäden an de Netzhaut verursachen können, die über Jahre summiert zur Begünstigung der Entstehung der sog. Alterskorrelierten Makuladegeneration (AMD) führen können. Doch die wissenschaftliche Datenlage hierzu ist bislang sehr mau.
Dass die Bildschirme Blaulicht aussenden, ist auf jeden Fall richtig. Fakt aber ist, dass diese Menge um ein vielfaches geringer ist, als die des Sonnenlichts-selbst bei einem stark bewölktem Himmel. Es gibt internationale Richtwerte für Blaulichtintensität, und die eines Computer- oder Handydisplays liegt auf jeden Fall um das 100 fache darunter. Außerdem besitzen die meisten Bildschirme, Laptops, Handys usw. die Möglichkeit ein Blaulichtfilter zu installieren.
Wofür es sich tatsächlich lohnt Geld auszugeben, ist definitiv eine gute Sonnenbrille!
So gönnst du deinen Augen Pausen:
Das wohl am meisten wirksame Mittel gegen müde Augen sind Ruhepausen: nimmt dir bewusst Auszeit für deine Augen, schließe diese, oder richte dein Blick in die Ferne.
Folge der 20-20-20 Regel– jede 20 Minuten schaue auf etwas, was weiter als 6 Meter (20 Feet) von dir entfernt ist mind. 20 Sekunden lang.
Versuche die Zeit, die du mit digitalen Medien verbringst im Rahmen zu halten. Möglicherweise kannst du z.B. deinen Socialmedia-Konsum etwas reduzieren.
Zwinkern nicht vergessen– versuche bewusst daran zu denken, häufiger zu zwinkern! Normalerweise blinzelt der Mensch ca. 15 Mal pro Minute. Diese Blinkfrequenz wird halbiert, wenn du konzentriert auf Objekte in der Nähe schaust (PC-Arbeit, Buchlesen usw.)
Sollten die o.g. Maßnahmen nicht zur Linderung der Beschwerden führen, können Tränenersatzmittel (freiverkäuflich, nicht rezeptpflichtig) 2-5x tgl. getropft werden.
3. Wie oft sollte man den Augen Pausen gönnen?
Wie bereits oben erwähnt, gibt es die 20-20-20-Regel!
Zusätzlich sollte man nach stundenlangem Arbeiten mit relativ eingemauerten Blick in Geradeausstellung längere Pausen gönnen und vielleicht eine kleinen Spaziergang gönnen, bei dem die Augenmuskeln auf natürliche Weise beim Schauen in alle Richtungen trainiert werden. Ist ein Spaziergang nicht möglich, kann auch bewusst seine Augen mal in alle Richtungen mit kurzem Verharren in der jeweiligen Blickposition bewegen und so seine Augenmuskeln kräftigen.
4. Wie bemerke ich, dass ich eine Arbeitsbrille für den Bildschirm brauche?
In der Regel wird eine Arbeitsbrille erst mit dem Eintreten der Alterssichtigkeit (Presbyopie) nötig. Das bemerkt man, in dem man nicht mehr in der Lage ist, trotz Abstandveränderung, die Schrift scharf zu sehen.
Ein anderer Fall, bei dem eine Nahbrille/Arbeitsbrille erforderlich werden kann ist, wenn man noch ein jugendliches Auge hat und deshalb noch gut in der Lage ist eine latente Hyperopie (versteckte Weitsichtigkeit) durch das verstärktes Anpassen der Brechkraft weg zu akkommodieren. Dabei entwickelt man in der Regel Kopfschmerzen, die zunehmen, je länger man am PC arbeitet. Manchmal können sporadische Doppelbilder entstehen, oder auch Verschwommensehen. Um eine latente Hyperopie feststellen zu können, reicht der Besuch eines Optikers nicht aus. Hierbei muss vor der Brillenglasanpassung unbedingt ein Augenarztvorstellung erfolgen.
Wie tust du deinen Augen etwas gutes? Hast du Tipps, wie sie sich einfach entspannen lassen? Schreib es uns in die Kommentare!
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