Diese Woche dreht sich bei uns alles um die Passion Sound. Im ersten Teil haben wir bereits Lea kennengelernt. Sie studiert Audio Engineering und lebt somit ihre Leidenschaft als zukünftige Komponistin aus. Im zweiten Teil der #PassionWeek verraten Caro und Tabea, was ein Hörgerät und eine Bratsche mit dieser PassionWeek zu tun haben. Diese jungen Frauen geben Vollgas um ihre Zukunftsträume zu verwirklichen.
Mit der eigenen Musik Teil von etwas Größerem sein – Tabea spielt im Landesjugendorchester NRW
„Dass die Musik meine Leidenschaft ist, wird mir immer wieder bewusst, wenn wir mit dem Orchester oder dem Quartett auf der Bühne sind und spielen. Darauf haben wir dann Wochen und Monate hingearbeitet und dies macht sich genau in dem Moment bezahlt. Wenn sich all die einzelnen Stimmen zusammenfügen und zu einem Orchester oder Quartett werden, das ist immer ein ganz besonderes Gefühl.“
Tabea (17 Jahre, aus Rheda-Wiedenbrück ) spielt bereits seit elf Jahren Bratsche. Eine Bratsche ist nicht mit einer Geige zu verwechseln. Beide haben fast die gleichen Saiten, mit einem Unterschied: Die Bratsche hat keine E-Saite und kann deswegen nicht so hohe Töne wie die Geige erzeugen. Damit befindet sich die Bratsche genau in der Mitte, zwischen Cello und Geige. Seit drei Jahren nimmt sie an Kursen des Kammermusikzentrums NRW teil, worüber sie unteranderem Teil des Devienne Streichquartetts ist, und seit zweieinhalb Jahren spielt sie sogar im Landesjugendorchester NRW.
Pure Gänsehaut! Über Musik lassen sich alle Emotionen erleben
Anfang des Jahres konnte Tabea ihr Können in einem sehr emotionalen Rahmen unter Beweis stellen. Denn ihr Quartett übernahm die musikalische Begleitung zur Gedenkfeier anlässlich der Opfer des Holocaust und der Befreiung von Auschwitz im Landtag NRW. Das ist wirklich eine große Ehre und eine berührende Erfahrung.
Mit Musik lassen sich Stimmungen kreieren, die sehr emotionale Auswirkungen auf die Zuhörer, wie auch auf die Musiker selber, haben können. „In die Stimmung der Musik kommt man bei vielen Stücken fast von selbst und da ist es manchmal sogar besser, sich eher weniger Gedanken zu machen. Hilfreich ist es aber natürlich eine Hintergrundgeschichte zu der Musik zu kennen, um die damit beabsichtigten Gefühle und Stimmungen zu erkennen und in die Stücke mit einfließen zu lassen.
Eine zeitaufwendige Passion aber auch ein sehr bereicherndes Hobby
Es ist ein natürlich ein sehr zeitaufwendiges Hobby, da zu den Orchesterfahrten und Konzerten ja auch das tägliche Üben zuhause dazukommt, was einen immer ziemlich einspannt. Dadurch, dass ich immer viel zu tun habe, ist es manchmal schwer dieses Hobby mit der Schule unter einen Hut zu kriegen. Trotzdem schafft man es immer sich zu arrangieren und so habe ich bestimmt schon unzählige Hausaufgaben irgendwie im Zug gemacht. Zudem muss man oft lange fahren um zu den verschiedenen Orten zu kommen, an denen wir spielen. Doch dadurch sieht man auch viel und wird selbständiger, wenn die Eltern einen nicht mehr überall hinbringen wollen. Man macht unzählige verschiedene Erfahrungen und lernt sehr viele Menschen kennen, die aus verschiedenen Städten kommen und sich auch oft ziemlich von den Freunden zuhause unterscheiden.
Und wie sieht’s mit Lampenfieber aus?
Grundsätzlich ist es mit dem Lampenfieber einfach eine Frage der Übung. Je öfter ich irgendwo auftrete, desto weniger nervös bin ich. Natürlich lässt sich diese Nervosität nie ganz abstellen, doch das gehört letztendlich auch einfach dazu,“ erzählt uns Tabea im Interview.
Fotos: Kammermusikzentrum NRW
Sound im Ohr – Caro´s Passion ermöglicht es erst Menschen zu hören
Doch was ist, wenn man die Passion Sound nicht ausleben kann, weil man gar nicht richtig hören kann?! Zum Glück gibt es in diesen Fällen motivierte Menschen wie Caro, die sich genau dieser Sache angenommen hat.
„Nachdem ich im letzten Sommer meinen Realschulabschluss gemacht habe, ging es im August los mit „dem Ernst des Lebens“ – wie meine Eltern immer so schön gesagt haben. Was macht mir wirklich Spaß? Werde ich diesen Beruf bis zu meiner Rente machen? Kann ich von dem Beruf später selbstständig leben? All diesen Fragen musste ich mich dann auf einmal stellen. Um mich richtig entscheiden zu können habe ich mich einfach mal in ein paar Praktika ausprobiert.
Ein Praktikum hat alles verändert
In einem verpflichtenden Praktikum in der 8. Klasse habe ich mich für den Beruf der Hörakustikerin entschieden. Durch meinen Papa und durch meinen Bruder kam ich auf den Beruf der Hörakustik. Mein großer Bruder hatte dort ebenfalls sein Praktikum gemacht und mein Papa trägt selbst schon lange Hörgeräte.“ Carolin ist 16 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Rheinland-Pfalz. Im letzten Sommer hat sie die Realschule abgeschlossen und sich für eine Ausbildung als Hörakustikerin entschieden.
Sozial, technisch und handwerklich! Der Beruf einer Hörakustikerin ist vielseitig
„Viele kennen diesen Beruf gar nicht und wissen auch gar nicht was man da alles macht. Grob gesagt passe ich Menschen mit einer Hörschädigung Hörgeräte an, damit sie wieder hören können. Es ist einfach die perfekte Mischung aus technischem Handwerk und Sozialem. Außerdem ist es in meiner Berufsbranche nicht wichtig ob man eine Frau oder ein Mann ist, was ich sehr schön finde.
Das Ziel meiner Ausbildung ist, dass mein Kunde am Ende der Anpassung glücklich entlassen werden kann. Erst wenn ein Kunde komplett zufrieden mit seinem Hörgerät ist, ist auch der Akustiker glücklich.
Die Arbeit mit den Menschen hat mir direkt gefallen, einfach diese Kombination aus handwerklichem und technischem Geschick und der gleichzeitige Bezug zu Menschen. Ich habe viele Menschen gesehen die sehr glücklich waren, dass sie wieder hören können.
Caro
Feingefühl und Empathie stehen an der Tagesordnung
Als Hörakustikerin hat man es aber auch nicht immer leicht. Es gibt Kunden die eigentlich keine Hörgeräte haben wollen, es aber brauchen. Manche wurden von ihren Verwandten dazu überredet oder schämen sich für ihre Hörgeräte. Man sollte auf jeden Fall gerne mit Menschen arbeiten und auch ein bisschen Geduld mitbringen, weil es manchmal auch schwierige Fälle gibt, für die man Feingefühl benötigt.
Zeit für Selbstständigkeit. Diese Ausbildung findet im Internat statt
Das Ungewöhnliche in der Ausbildung ist die Schulzeit. Es gibt in Deutschland nur eine Schule für alle angehenden Akustiker und die ist in Lübeck, im Norden von Deutschland. Dort lernt man nicht nur wie man Hörgeräte anpasst, sondern auch wie man mit Kunden umgeht, Verkaufsgespräche führt und vieles mehr. Das Schöne ist auch, dass man dort Menschen aus ganz Deutschland kennen lernt und oftmals entstehen dadurch Freundschaften, die länger halten als nur die Schulzeit. In den Phasen meines Blockunterrichts in Lübeck, wohne ich dort zusammen mit meinen Ausbildungskollegen im Internat. Es ist eine tolle Mischung aus „zu Hause rauskommen“ und selbstständiger werden und dennoch in der regulären Ausbildungszeit nah bei meiner Familie und meinen Freunden zu bleiben.
Caros #girlsforgirls Tipp
Such dir einen Beruf, in dem du glücklich bist, zudem du morgens gerne hingehst und bei dem du dir auch vorstellen kannst, noch in 30 Jahren zu arbeiten.“
Foto: Caro im Internat Foto: Als Ausgleich geht Caro reiten und genießt die Zeit in der Natur Foto: Die angehende Hörakustikerin Caro
Hier kommst du übrigens zum ersten Teil der PassionWeek. Lea schreibt über ihr sehr aussergewöhnliches Studium und nimmt uns auf ihren erfolgreichen Weg mit.
Ein Hobby, eine Ausbildung und ein Studium. Nun kennst du bereits 3 Geschichten rund um die Passion Sound. Welche hat dir besonders gefallen? Und was davon würdest du gerne mal ausprobieren?
*Dieser Artikel enthält unbezahlte und unbeauftragte Werbung.
Es ist so schön, dass die Musik für manche noch so eine große Rolle spielen. Einfach schön zu lesen 🙂
Das finden wir auch liebe Carolin. Diese PassionWeek hat gezeigt, wie vielfältig die Leidenschaft rund um den Sound sein kann. Richtig toll!