Jana und Rita haben sich während ihrer Arbeit beim europäischen Parlament in Brüssel kennengelernt. Nach einem Abend mit Kolleg:innen und Gesprächen über die gängigen Verhütungsmethoden entschied Jana, dass sich am aktuellen Status Quo etwas ändern muss. Zusammen mit Rita hat sie „Better Birth Control“ initiiert. Das Ziel der beiden jungen Frauen ist es, „dass die Politik endlich realisiert, dass Verhütung eben auch Teil der physischen und psychischen Gesundheit ist“. Erfahre wie alles begann, was die jungen Frauen bisher erreicht haben und wie wir alle etwas für eine gleichberechtigte Verhütung tun können.
Alles begann mit einem Abend in einer Bar (lange bevor Corona unser Leben bestimmt hat). Jana und Rita arbeiteten im europäischen Parlament und saßen mit Kolleg:innen zusammen. Als das Gespräch auf das Thema Verhütung kam, war schnell klar, „dass alle unzufrieden mit dem Status Quo“ sind. Denn auch heute ist es noch so, dass Verhütung in vielen Fällen immer noch Frauensache ist. Dazu kommen die häufig starken Nebenwirkungen, die Frauen in Kauf nehmen, wenn sie hormonell oder kupferbasiert verhüten. Und für Männer gibt es außer dem Kondom und einer Vasektomie (dabei werden die Samenleiter des Mannes operativ getrennt) aktuell noch keine massentauglichen Verhütungsmethoden.
zJana (25 Jahre), die mittlerweile ihren Master in Internationale Beziehungen macht, hat nach diesem Abend den Entschluss gefasst, eine Kampagne zu starten. Diese sollte das Thema Verhütung mithilfe spannender Inhalte und neuen Medien so darstellen, dass sie Leute anspricht und sich explizit an die Politik und die Pharmaindustrie richtet. Rita, Masterstudentin der Politik- und Sozialwissenschaften, wurde zur Co-Initiatiorin.
Im Januar 2021 starteten die beiden die Petition „Verhütung für alle besser machen“, mit der sie mittlerweile schon über 110.000 Unterschriften sammeln konnten.
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„Wir wollen, dass die Politik realisiert, dass dieses Thema endlich aufgearbeitet werden muss. Es muss Geld investiert werden, um bestehende Verhütungsmittel zu verbessern und die Vielfalt an Verhütungsmittel zu vergrößern – für alle Geschlechter. Denn eigentlich sollte die Gesundheit der Menschen an erster Stelle stehen. Und in Sachen Verhütung steht sie es gerade nicht. Und das kann nicht sein.“
Mit ihrer Kampagne und der Petition wollen Rita und Jana, dass sich nach langer Zeit des Stillstands wieder etwas tut in der Forschung zu neuen Verhütungsmethoden. Insbesondere Frauen haben lange für empfängnisverhütende Mittel gekämpft. Lange Zeit gab es außer dem Kondom keine weiteren Verhütungsmethoden. Das Kondom sollte und soll vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen, doch die verhütende Wirkung ist im Vergleich zur hormonellen Verhütung relativ gering (→ Pearl Index von 12). Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern kam 1960 die Antibabypille auf den Markt. Zwar wurden auch in der Zeit danach weitere Verhütungsmittel und – methoden entwickelt, wie die Spirale oder das Diaphragma, dennoch ist davon keines so „erfolgreich“ wie die Pille. Doch die Akzeptanz der Pille nimmt ab und immer mehr junge Frauen und Mädchen wollen die teils starken Nebenwirkungen nicht mehr einfach so hinnehmen.
Der Pearl-Index – was ist das und was sagt er aus?
Der Pearl-Index (benannt nach dem amerikanisches Wissenschaftler Raymond Pearl) ist das Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Verhütungsmitteln: Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer die Verhütungsmethode.
Wenden 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel an und treten in diesem Zeitraum drei Schwangerschaften auf, so beträgt der Pearl-Index 3.
Ein Pearl-Index von 0,1 besagt, dass eine von 1000 Frauen, die ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmitteln anwenden, schwanger wird.
Übersicht Pearl-Index der gängigsten Verhütungsmethoden:
– Pille: 0,1-0,9
– Hormonspirale: 0,16
– Kondom: 2-12
– Kupferspirale: 0,3-0,8
– Diaphragma: 1-20
Quelle: ProFamilia
Jana und Rita haben eine gemeinsame Passion! Sie kämpfen für eine gleichberechtigtere Verhütung und weniger Nebenwirkungen
Und ihre Kampagne kann schon große Erfolge verzeichnen. Die beiden waren mit allen demokratischen Parteien und den meisten Jugendparteien im Gespräch. Und die SPD hat das Thema sogar noch in ihr Wahlprogramm für die Bundestagswahl 2021 aufgenommen: »In der Familienplanung müssen Menschen selbstbestimmte Entscheidungen treffen können – eigenständig, partnerschaftlich, und unabhängig vom Einkommen. Wir werden deshalb für einen kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln sorgen und gezielt die Erforschung von Verhütungsmethoden für Männer fördern.«
Jana und Rita sind trotz des Erfolgs noch nicht an ihrem Ziel angelangt: „Unser großes Ziel wäre letztlich auch mit dem Bundesgesundheitsminister oder der Bundesfamilienministerin ins Gespräch zu kommen sowie mit der neuen Bundesregierung im Herbst. Und dass da dann auch nicht nur Worte gesprochen werden, sondern auch Taten folgen.“
So können wir uns alle für gleichberechtigte Verhütung einsetzen
Damit die beiden Frauen mit ihrem so wichtigen Thema noch mehr Gehör finden, brauchen sie auch unsere Stimmen. Wenn ihr Jana und Rita unterstützen wollt unterzeichnet ihre Petition. Für mehr Infos schaut auf ihrem Instagram Kanal oder auf der Better Birth Control Webseite vorbei.
Rita und Jana haben selbst in die Hand genommen, was sie verändern wollen. Gibt es etwas, was dich auch schon lange stört und du gerne verändern möchtest? Schreib es uns in die Kommentare!
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Sehr wichtiges Thema und toll, dass sich Rita und Jana diesem angenommen haben. Es sollte viel häufiger in der Öffentlichkeit darüber gesprochen werden.
Das finden wir auch 🙂 Vielen Dank für dein Feedback!