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Meine Passion: Frauen stärken

Catcalls und sexuelle Belästigung ankreiden und stoppen – Lasst uns gemeinsam laut gegen Sexismus sein!



Erst pfeifen sie dir hinterher und nennen dich Süße oder Babe – und wenn du nicht reagierst bist du eine Schlampe. Kennst du das auch? Wurdest Du schon mal sexuell belästigt? Franzi und Gina ist das auf die eine oder andere Weise schon oft passiert. Sie verraten dir, was Catcalls und Slut Shaming bedeuten und wie du mit sexueller Belästigung umgehen kannst.



Sexuelle Belästigung kann jeden treffen – Ginas Erfahrungen

„Es war irgendwie seltsam. Ich war mir eigentlich immer sicher, dass falls so etwas mal passieren sollte, ich weiß wie ich mich zur Wehr setzen kann. Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass mir sowas nie passieren würde, weil ich nicht unbedingt dem allgemein anerkannten Schönheitsideal entspreche. Aber das war Quatsch. So etwas kann jedem passieren, egal wie man aussieht„, erklärt uns Gina (20 Jahre, aus dem Ruhrgebiet). Sie wurde schon mehrfach Opfer sexueller Belästigung.

„Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist sich das einzugestehen. Oder sich zu wehren. Oder nach Hilfe zu rufen. Ich habe immer gedacht, dass ich mich in einer solchen Situation verteidigen kann, doch das konnte ich nicht. Nicht weil ich zu schwach war, sondern weil ich wie gelähmt war.


Das bedeuten die oft genannten Ausdrücke tatsächlich:

➤ Als Catcalls werden übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare von Männern gegenüber Frauen bezeichnet, die ihnen auf der Straße bzw. sonstigen öffentlichen Räumen über den Weg laufen. Oft beinhalten Catcalls Anspielungen auf das Aussehen und den Körper. Heißt also: Catcalling ist eine verbale sexuelle Belästigung.
Mit einem Kompliment, Wertschätzung, Interesse oder Respekt hat diese Art der Aufmerksamkeit nichts zu tun. Im Gegenteil, Catcalling ist eine Herabwertung der Frau und eine Geste der vermeintlichen (!) männlichen Dominanz und Überlegenheit. (Brigitte)

Hollaback bedeutet soviel wie „Brüll zurück“ und meint eine Form der Reaktion auf sexuelle Belästigung, wie zum Beispiel durch Catcalls und soll auf alltägliche öffentliche Belästigung aufmerksam machen.

Slut Shaming bedeutet, dass Frauen für ihr offenes Verhalten oder ihre freizügige Art sich anzuziehen angegriffen und verurteilt werden. Man redet ihnen Schamgefühl ein. Und letztlich bedeutet das nichts anderes, als dass das Opfer für das verantwortlich gemacht wird, was ihm widerfährt.​
Das Problem daran ist vor allem auch, dass es nicht nur von Männern sondern häufig auch von Frauen untereinander ausgeht. (gofeminin)

Victim blaming oder blaming the victim, deutsch Täter-Opfer-Umkehr und Opferbeschuldigung ist die Beschreibung für ein Vorgehen, das die Schuld für einen Übergriff beim Opfer selbst sucht. Hierdurch kommt es zu einer verstärkten sekundären Viktimisierung und evtl. zu stärkeren Traumafolgestörungen.


Stop Victim Shaming! Nicht das Opfer ist Schuld – nur die Täter*innen!

Das größte Problem das ich mit der Reaktion von anderen hatte, waren die indirekten Vorwürfe. Nachdem mir gerade so etwas passiert war, wollte ich nicht hören was ich hätte besser machen müssen, sondern einfach, dass es nicht meine Schuld war. Das klingt vielleicht blöd, aber ich hatte immer ein bisschen das Gefühl, dass ich die Schuldige war.

Wenn ich mich zum Beispiel nicht auf genau diesen Sitz im Bus gesetzt hätte, sondern auf irgendeinen anderen, wäre es nicht passiert. Oder wenn ich gar nicht erst feiern gegangen wäre, wäre es nicht passiert. Oder wenn ich einfach mehr auf mich Acht gegeben hätte, wäre es nicht passiert. Irgendwann musste ich mir jedoch eingestehen, dass es passiert ist, wegen diesem schrecklichen Menschen, nicht wegen mir!


Ich habe immer gedacht, dass ich mich in einer solchen Situation verteidigen kann, doch das konnte ich nicht. Nicht weil ich zu schwach war, sondern weil ich wie gelähmt war.

Gina

Strukturellen Sexismus erkennen und ernst nehmen

Ich glaube die größte Herausforderung ist es sich mit Leuten auseinander setzen zu müssen, die Sexismus nicht ernst nehmen oder keine Erfahrungen damit haben. Im Grundsatz kann ich das auch irgendwie nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen. Wenn man solche Erfahrungen nicht gemacht hat, ist es vielleicht schwer zu verstehen, warum sexistische Witze oder Kommentare einem weh tun und man wird als weinerlich dargestellt und als würde man immer nur Opfer spielen wollen. Dass dies aber ein Anzeichen für den strukturellen Sexismus unserer Gesellschaft ist, sehen manche Leute nicht.


Ich will, Ich darf und Ich kann!

Ich weiß nur, dass ich lernen möchte mich zu wehren. Nicht meine Stärke ist mein Problem, sondern meine Psyche, die sich mit Sexismus aufgesogen hat und mich davon abhält für mich selbst einzustehen. Ich möchte weiter feiern gehen und all die Sachen machen, vor denen man Frauen warnt, einfach weil ich ein Mensch bin der sein Leben leben will. Aber ich möchte mich selbst als oberste Priorität setzen und meine eigene Beschützerin sein.


Ginas Tipp bei sexueller Belästigung: Sag deine Meinung!

Wenn euch etwas nicht passt, müsst ihr es nicht aushalten. Und das beziehe ich nicht nur auf Sexismus. Oft halten Mädchen und Frauen ihren Mund, obwohl ihnen etwas am Herzen liegt und dadurch gehen eure wertvollen Meinungen verloren. Ihr seid es wert gehört zu werden.“ Wenn du dich für das Thema Sexismus interessierst, dann ist hier der richtige Artikel für dich.



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Catcallsof_ – Franzi macht mit Kreide auf sexuelle Belästigung aufmerksam

„Lange Zeit habe ich mich nicht mit sexistischen Sprüchen auseinandergesetzt, mich mit eigenen Erfahrungen abgefunden und erst nach und nach im Alltag verstanden, an wie vielen Stellen eine Frau sexistische Erlebnisse wirklich erfährt„, verrät uns Franzi (29 Jahre, aus Bonn). „Besonders die Sozialen Medien haben mich da sehr stark geprägt. Hier kommen nicht nur Frauen zusammen, die von ihren Erfahrungen berichten können, sondern eben auch im Gegensatz dazu Menschen die diese Erfahrungen herabsetzen, rechtfertigen oder selbst durchführen.

Ich möchte mich nicht davon frei machen“, stellt sie klar. „Ich habe definitiv auch schon sexistische Witze gemacht. Aber ich habe aus meinen Fehlern gelernt und lerne jeden Tag dazu. Oft ist einem nicht direkt bewusst, was man mit manchen Taten oder Äußerungen anrichten kann. Aber dafür ist Aktivismus und Aufklärungsarbeit ja da.“


Aus eigener Erfahrung andere Betroffene verstehen und gemeinsam aufklären

Franzi musste sich selbst schon oft unnötige und übergriffige Kommentare anhören. Eine mit dem gleichen Top gekleidete Kommilitonin meinte ihr zum Beispiel sagen zu können, sie wäre zu aufreizend gekleidet. Oder ein wildfremder älterer Mann meinte ihr am Bahnhof sagen zu müssen, sie solle doch ihre Bluse (bei der die zwei oberen Knöpfe geöffnet waren) weiter zu machen, so liefe man schließlich draußen nicht rum oder es könnte sonst noch was rausfallen. „Ich war ehrlich geschockt und vor den Kopf gestoßen.“ Ihr wurde klar, dass sie etwas tun muss. Und es muss öffentlich sein, es muss viele Menschen erreichen.


Foto: Franzi

Catcallsof_ – Eine tolle Idee zum sprichwörtlichen Ankreiden von Fehlverhalten

„Die Chalkback.org Organisation und die damit verbundenen „Catcallsof_“ Instagram Accounts waren meine erste Anlaufstelle“, berichtet sie uns. Hier kann jede*r seine oder ihre persönliche Geschichte erzählen und die Account-Betreiber*innen laufen durch die Stadt und schreiben die Geschichte mit Kreide an den Ort an dem sie passiert ist. Die Idee stammt von Sophie Sandberg aus New York City. Sie startete 2016 damit, auf diese Form der sexuellen Belästigung mit Kreide-Zeichnungen aufmerksam zu machen. Davon inspiriert entschloss sich Franzi den Account Catcallsof.Bonn zu betreiben. Mittlerweile gibt es ebensolche Accounts in vielen Städten weltweit.



Zu allererst möchten wir dir sagen, es gibt nicht die eine perfekte Antwort darauf. Aber egal wie du reagierst, es ist nicht falsch!

Mögliche Tipps haben wir bei der Initiative Hollaback! gefunden:

1. Benutze eine starke Körpersprache. Sieh der belästigenden Person direkt in die Augen; sprich mit fester, klarer Stimme. Stimme, Gesichtsausdruck und Körpersprache zusammen – ohne gemischte Signale zu senden– zeigen/demonstrieren Selbstsicherheit und Stärke.

2. Demonstriere nach Außen Selbstbewusstsein und Ruhe, selbst wenn Du Dich nicht so fühlst, ist es wichtig ruhig, ernsthaft und selbstsicher zu wirken.

3. Entschuldige Dich nicht, oder suche nach einer Entschuldigung oder stelle eine Frage. Du musst Dich nicht dafür entschuldigen, wie Du Dich fühlst oder was Du willst. Sei stark und unantastbar.

4. Du musst nicht auf Ablenkungen, Fragen, Drohungen, Anschuldigungen oder Selbstmitleid des Angreifers reagieren. Bleib bei Dir selbst. Wiederhole was Du zu sagen hast oder verlasse einfach die Situation.

5. Beschimpfe niemanden in der Situation oder verliere die Fassung: Auf diese Weise zu reagieren hat höchst wahrscheinlich eine gesteigerte Aggression und Gewalttätigkeit der Angreifer zur Folge.

6. Du entscheidest wann Du fertig bist! Erfolg in dieser Situation, ist einzig was Du dafür hälst. Wenn Du gesagt hast, was Du sagen musstest und das Gefühl hast gehen zu wollen, Do it!

(Quelle: Berlin.ihollaback)


Gemeinsam stark für ein gesellschaftliches Umdenken!

„Für mich ist das Kreiden und das mit den Menschen intergieren und eine laute Stimme zu sein, die sich gegen Sexismus und für andere Menschen stark macht eine Sache, die mich glücklich macht, die mir Kraft gibt und mich voran treibt. 

Denn das ist wichtig: der Austausch und die Aufmerksamkeit„, da ist sich Franzi sicher. „Nur so kann ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden und Veränderung hervorbringen. Ich hoffe, dass solche plakativen Aktionen, Menschen auf das Problem aufmerksam machen, vielleicht zum Nachdenken anregen und in bestimmten Situationen anders reagieren als bisher oder sich mit ihren Bekannten und Freunden austauschen.


Franzis Tipp: Du bist NICHT selbst schuld!

Mein Tipp für Girls die auf der Straße belästigt werden: Es gibt keine falsche Reaktion von euch. Niemand muss sich für seine oder ihre Reaktion auf Belästigung schämen. Ihr könnt laut werden, zurückpfeffern, den Kopf wegdrehen, weitergehen, den Mittelfinger zeigen, lachen, um Hilfe bitten und ignorieren. Denn ihr seid NICHT schuld. Die Schuld liegt immer beim Täter und wenn ihr euch traut, dann sagt laut was ihr von solchen Belästigungen haltet. Und wenn nicht, schreibt dem CatCalls-Account in eurer Stadt eine Nachricht. Denn das ist auch eine Form der Gegenwehr.


Fotos: Franzi macht mit Kreide auf sexuelle Belästigung aufmerksam – Catcallsof_


Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind, können sich bei all ihren Fragen an das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wenden. Das Hilfetelefon stellt auch den Kontakt zu Unterstützungseinrichtungen in der Nähe her. Verwandte, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte können sich ebenso beraten lassen. Hier kannst du dich rund um die Uhr telefonisch melden: 08000 116 016
Beratung erhältst du auch in einem Chat, in Gebärdensprache und in 17 verschiedenen Sprachen.



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