Wusstest du, dass Männer doppelt so häufig wie Frauen in Filmen und Serien zu sehen sind? Hast du dich schon mal gefragt, wie Frauen und Männer im Fernsehen und Kino dargestellt werden? Wie ist es mit weiblichen Vorbildern auf der Leinwand? Diesen Zahlen und Fragen, gehen Sophie und die MaLisa Stiftung auf die Spur. Erfahre in diesem Artikel, wie eine kritische Betrachtung auf alt bekannte TV-Held*innen aussehen kann und was wir für mehr Vielfalt und Chancengleichheit machen können.
Für mehr Superheldinnen im Fernsehen – Sophies Passion gegen Sexismus
„Wenn ich mir die Frage stelle, wann ich in meinem eigenen Leben Sexismus erfahren habe, muss ich erschreckend kurz nachdenken, bevor mir eine ganze Reihe von Situationen einfällt“, berichtet uns Sophie (21 Jahre, aus Mannheim). „„Lach doch mal, dann siehst du hübscher aus“ oder „Weiß dein Freund, dass du so ein kurzes Kleid anhast?“ sind nur zwei Beispiele, die ich schon von wildfremden Männern gehört habe. Aber auch in meinen eigenen Kreisen muss ich feststellen, dass Sexismus in den Köpfen vieler Männer, aber auch vieler Frauen verankert ist. Oft schon musste ich Kommentare und „Witze“ von Bekannten runterschlucken.
Mädchen müssen lieb sein und Männer weinen nicht
Warum ist ein dominanter Mann „mutig und bestimmend“, aber eine dominante Frau „egoistisch und aggressiv“? Warum sind emotionale Männer „feinfühlig und liebevoll“ aber emotionale Frauen „weinerlich und unterwürfig“? Alleine an der unterschiedlichen Wahrnehmung gleicher Eigenschaften aufgrund des Geschlechtes, lässt sich der noch immer vorherrschende strukturelle Sexismus in unsere Gesellschaft zeigen. Es sind schon diese kleinen Unterschiede und Formulierungen, die Frauen daran hindern, mit Männern gleichgestellt zu sein“, erklärt uns Sophie.
… die Rolle der Frau in Deutschland besser gestellt ist als in anderen, vor allem weniger entwickelten Ländern? Dennoch habe auch hier Frauen noch immer mit struktureller Diskriminierung und Abwertung aufgrund ihres Geschlechts zu kämpfen.
… Frauen erst seit 1958 das Recht haben über ihre eigenen Finanzen zu verwalten?
… Frauen erst seit 1977 frei entscheiden dürfen, ob sie arbeiten möchten oder nicht?
… Frauen erst seit 1980 vor dem Gesetz das gleiche Gehalt bekommen wie Männer? Aber selbst das ist, wie man anhand des Gender Pay Gaps sieht, noch heute nicht vollständig umgesetzt.
(Zusammengestellt von Sophie)
How I Met Your Mother – Als die Lieblingsserie sich als sexistische Vermittlung falscher Rollenbilder entpuppte
„Ein für mich augenöffnender Moment war, als ich die Lieblingssitcom aus meiner Kindheit „How I Met Your Mother“ erneut angesehen habe. Was ich früher lustig und entspannend fand, hat mich einfach nur geschockt. Das Ende der Serie war schon immer sehr umstritten, nur habe ich früher nie verstanden warum. (Achtung in dem folgenden Abschnitt gibt es einen Spoiler) Tja, jetzt verstehe ich:
- Robin, eine meiner Lieblingscharaktere, zeichnet sich in allen Staffeln durch ihre Eigenständigkeit, ihren Wunsch nach einer Karriere und ihre Ablehnung gegenüber einer eigenen Familie aus. Ihr „happy end“? Sie kommt mit dem Typen zusammen, wegen dem sie ihre Hunde weggeben musste, der sie immer zu einer Beziehung drängen wollte und der ihre Lebensweise nie nachvollziehen wollte. Mit diesem Ende wurden Robin all ihre Eigenschaften genommen und sie wurde in die typische Romcom-Rolle der Frau gezwungen.
- Der zweite Charakter ist Barney. Was auf den ersten Blick als eine übertriebene und damit nicht ernstzunehmende Darstellung von Sexismus ist, ist bei genauerem Betrachten einfach nur abstoßend und verwerflich. Frauen werden durch Barney zu gesichtslosen Objekten, das einzige Ziel ist, mit ihnen zu schlafen und dann so schnell wie möglich zu verschwinden.
- Es wird sogar beiläufig erwähnt, dass gegen Barney wegen sexueller Straftaten schon polizeilich ermittelt wurde. Diese Aussagen werden von der klassischen Sitcom-Lachkonserve unterspielt. In welchem Universum sind Vergewaltigungen und alle anderen Arten sexueller Belästigung lustig? Sein Verhalten ändert sich erst, als er eine eigene Tochter hat, was toxische Aussagen wie „Ich kann kein Sexist sein, weil ich eine Schwester und eine Mutter habe“ unterstützt.
Ich erinnere mich, dass früher alle Charaktere wie Freunde für mich waren, zu denen ich aufgeschaut habe. Wenn ich darüber nachdenke, dass viele andere junge Mädchen, genauso wie ich damals, nach der Schule nach Hause kommen, den Fernseher einschalten und Serien wie HIMYM anschauen und dabei solche Werte vermittelt bekommen, finde ich das sehr bedenkenswert.
Pinkstinks!
Warum Mädchen auch Käpt’n und Jungs Feen sein dürfen?
Weil Menschen mehr sind als blau oder pink!
Pinkstinks ist eine Protest- und Bildungsorganisation, die sich gegen Sexismus und Homofeindlichkeit einsetzt.
Sie kritisiert starre Geschlechterrollen in Medien und Werbung und will aufzeigen, dass es in einer modernen Gesellschaft vielfältiger geht. Wie? Mit einem Online-Magazin, Bildungsarbeit in Kitas und Schulen und reichweitenstarken digitalen Kampagnen.
Mädchen sollen frei von Sexismus aufwachsen und sich entfalten können
Für mich persönlich bedeutet Sexismus mittlerweile, dass ich mich in einer dauerhaften Angriffshaltung befinde, bei jeder Unterhaltung auf den Moment warte, in dem ich mit Sexismus konfrontiert werde, um mich dann darauf zu stürzen und eine Diskussion anzufangen. Ich bin wütend und müde und fühle mich verantwortlich, andere Frauen zu schützen. Aber ich will nicht von Anfang an mit dem Mindset in eine Unterhaltung einsteigen, dass ich mich aufgrund meines Geschlechtes verteidigen muss.
Ich will nicht, dass Frauen sich in ihrem Leben eingeschränkt fühlen, nur weil sie sich durch ihr Geschlecht verurteilt und abgelehnt fühlen. Ich will nicht, dass junge Mädchen mit dem Gedanken aufwachsen, Sexismus einfach wegzustecken und sich daran gewöhnen zu müssen.
Sophies Bitte: Lasst uns Sexismus an der Wurzel packen und auslöschen!
Überdenkt euer Konsumverhalten, auch bei scheinbar harmlosen Sitcoms und Liebeskomödien. Teilt eure Erfahrungen mit euren Freunden, vielleicht ist ihnen so etwas noch nie passiert und sie werden durch eure Erzählungen sensibler. Nehmt eure Freunde ernst, wenn sie ihre Erfahrungen mit euch teilen. Redet mit euren Eltern, denn Eltern sollten ihren Kindern keine „boys will be boys“-Mentalität beibringen. Nur wenn wir Sexismus an der Wurzel packen und die Denkweise von Grund auf geändert wird, kann er letztendlich überwunden und ausgelöscht werden.“
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Wie viele Frauen gibt es eigentlich im Vergleich zu Männern in Filmen und Serien?
„Audiovisuelle Diversität?“ – Eine Studie zur Geschlechterdarstellung in Film und Fernsehen
Für die Studie „Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland” hat die MaLisa Stiftung eine umfassende Partnerschaft von Fernsehsendern und Filmförderung initiiert. Die MaLisa Stiftung wurde 2016 von Maria und Elisabeth Furtwängler gegründet. Ihr Ziel ist eine freie, gleichberechtigte Gesellschaft. Sie engagiert sich auf internationaler Ebene für die Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. In Deutschland setzt sie sich zudem für gesellschaftliche Vielfalt und die Überwindung einschränkender Rollenbilder ein. Schwerpunkt der ersten Initiativen der MaLisa Stiftung ist die Darstellung von Frauen und Männern in den Medien.
Wie werden Frauen und Männer im Fernsehen und Kino dargestellt? In welchen gesellschaftlichen Rollen und Kontexten werden sie gezeigt? Wie häufig sind sie auf dem Bildschirm und auf der Leinwand zu sehen? Die Studie bietet eine umfassende Bestandsaufnahme. (MaLisa) In diesem Video bekommst du einen Einblick.
Hattest du auch schon mal einen krassen Aha-Moment nach einem Film oder einer Serie? Wer ist deine Superheldin auf der Leinwand? Erzähl es uns in den Kommentaren.
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Diana zur Löwen´s GROWTH-Ansatz: Über sich hinauswachsen
Mich stört es auch sehr, dass selbst wenn eine Frau eine wichtige Rolle in einem Film spielt, sie in späteren Interviews häufig nur über ihr Kostüm, mögliche Liebesbeziehungen oder andere Unwichtige Dinge befragt wird. Ein männlicher Schauspieler jedoch wird nach seinem Erfolg, die eigene Entwicklung und Auseinandersetzung mit seiner Rolle und und und befragt. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass weibliche Schauspielerinnen auch nach ihren Stärken und Erfahrungen während des Drehs erzählen dürfen und nicht nur als Thema für Klatsch & Tratsch dienen.
Hallo liebes intombi Team, hallo liebe Sophie,
ich schreibe meine Bachelorarbeit zu genau dem Thema. Ich mich so gerne mit euch darüber austauschen.
Liebe Grüße
Nicola
Hey liebe Nicola,
schön von dir und deinem Vorhaben zu hören. Schreib uns doch eine E-Mail an info@intombi.de und wir connecten uns direkt mal. 😊
Viele Grüße