Die Film-& Medienstiftung NRW sowie das ZDF haben eine Studie veröffentlich, die von der Malisa Stiftung unterstützt wurde. Dabei wurden die Geschlechterdarstellung, sexuelle Orientierung, Ethnie und die Diversität in Streaming- und SVOD-Angeboten genauer untersucht (SVOD = Subskription-Video-on-Demand. Das meint Streaming-Dienste bei denen du durch ein Abo Serien und Filme Streamen kannst, wie zum Beispiel Netflix oder Amazon Video). Die erstaunlichen Erkenntnisse und Filmempfehlungen stellen wir dir in diesem Artikel vor.
Eine Vielfalt an sexuellen Orientierungen ist überwiegend in den Streaming-Angeboten dargestellt. So können fast 10% der Serienfiguren der LSBQ-Gemeinschaft zugeschrieben werden (LSBQ: Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Queer, Definition der Studienautor:innen).
Des Weiteren ist weltweit mehr als die Hälfte der Hauptrollenbesetzung weiß. Menschen lateinischer oder asiatischer Abstammung sowie anderer Ethnien sind mit jeweils unter 15% in der Serienbesetzung vertreten. Blickt man auf deutsche Produktionen, so sind dessen Schauspieler:innen fast nur weiß (89%). Insgesamt können die untersuchten Streaming-Angebote diesbezüglich dennoch als divers bezeichnet werden.
Nicht-binäre und Personen mit anderer Geschlechtsidentität sind in deutschen Produktionen nicht existent.
Ein unerfreuliches Studienergebnis ist, dass in den analysierten Serien weibliche Rollen im Verhältnis zu männlichen Rollen weniger dargestellt werden (rund 42% weiblich). Der Frauenanteil (rund 35%) in Hauptrollen ist bei deutschen Produktionen leider am geringsten. Ebenso ist der Anteil Nicht-binärer sowie Rollen mit anderer Geschlechtsidentität international kaum greifbar (0,5%).
Die Studie zeigt außerdem, dass Frauen häufig nach dem traditionellen Geschlechtsbild einer Rolle zugeteilt werden. So sind in der Romantik- Genre die Hälfte der wichtigen Rollen weiblich. In anderen Filmgenres, wie politischen, Action- oder Abenteuerfilmen, sind weniger als die Hälfte (36%) weiblich besetzt.
Weibliche Rollen sind dünn, heterosexuell und ihre sozialen Kompetenzen sind wichtiger als andere berufliche Fähigkeiten
Oft sind weibliche Rollen auch sehr klischeehaft. So werden Frauen, jung und seltener homosexuell dargestellt (4%), im Gegensatz zu den Männern mit 7 Prozent. Auch die äußerliche Darstellung ist ganz anders, denn Frauen werden doppelt so oft als sehr dünn dargestellt. Außerdem besetzen sie um einiges häufiger Rollen, bei denen beruflich gesehen soziale und emotionale Kompetenzen mehr im Vordergrund stehen als andere Fähigkeiten.
Auch in der Produktion ist die Frauenquote niedrig. Mehr als die Hälfte (78%) der Beschäftigten in Bereichen wie Kamera und Regie sind Männer.
5 Tipps, wie du Diversity in Filmen & Serien unterstützen kannst
1. Filme und Serien, die Diversität der Schauspieler:innen unterstützen mehrmals anschauen und sie gut bewerten, damit mehr Menschen sie sehen.
2. Nicht nur westliche, sondern zum Beispiel auch Serien aus anderen Teilen der Welt unterstützen.
3. Posts von Netflix & Co. auf Social Media kommentieren, teilen, liken, in denen Filme/Serien vorgestellt werden, die einen diversen Cast haben.
4. Filme, bei denen Hauptrollen von People of Color gespielt werden, in der ersten Kinowoche gucken, damit sie gut bezahlt und unterstützt werden.
5. Schauspieler:innen und Filmamacher:innen der LSBTQ Community auf Social Media durch Kommentare, Likes usw. unterstützen.
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Das Writing Lab von #SheDoesFuture besteht aus einer Gruppe von Mädchen und jungen Frauen zwischen 13 und 22 Jahren. Wir treffen uns einmal wöchentlich, weil wir die Leidenschaft des Schreibens teilen. Wir haben bereits Artikel für diverse Magazine geschrieben, einen Podcast aufgenommen oder uns auch mit dem kreativen Schreiben befasst. Aber nicht nur das Schreiben ist uns wichtig, sondern auch der gegenseitige Austausch und die Unterstützung untereinander. Dabei ist ganz egal, wie alt wir sind, welche Interessen wir ansonsten noch haben oder woher wir aus Deutschland kommen – wir verbringen eine tolle und inspirierende Zeit miteinander.
Der Artikel wurde gemeinsam verfasst von: Lina, Carla, Sophie, Filipa, Mia, Shaila, Sina, Marla
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