Meine Passion: Das Handwerk (Teil 2)

Mit meinen Händen erschaffe ich Großartiges




Diese #PassionWeek rund um das Handwerk geht in die zweite Runde. Im ersten Teil der #PassionWeek hast du schon die Tischlerin Jule und das Handwerkerinnen Haus kennengelernt.

Heute stellen wir Dir zwei ganz besondere junge Frauen und ihre handwerklichen Berufe vor. Es geht um die Schwierigkeit die richtige Ausbildung zu finden ohne sich von der Meinung anderer negativ beeinflussen zu lassen. Und darum mit dem eigenen Handwerk soziales Engagement zu leisten und den Spagat zwischen Leistungsdruck, Vorstellung und Gegebenheit zu schlagen. Kleiner Hinweis zu Beginn: Beide heißen Charlotte – also nicht wundern. 🙂




Nicht stillsitzen wollen – Charlotte entschied sich für eine Ausbildung zur Friseurin


Unsere zweite Powerfrau diese Woche, Charlotte (16 Jahre aus Hundsangen), hat vor kurzem ihre Ausbildung zur Friseurin angefangen.

„Ein Hauptgrund war für mich, dass ich in Bewegung bleiben möchte, um in Kontakt mit Menschen zu sein. Und das ist glücklicherweise meistens so in handwerklichen Berufen.


Die Kunden mit dem gelungenen Endergebnis glücklich zu sehen, erfüllt mich besonders!

Das Wichtigste sind für mich die Menschen mit denen ich arbeiten kann. Mir macht es Spaß, Menschen glücklich zu machen, unter anderem mit neuen Frisuren oder Gesichts-Make-Up, oder einfach Leute zu verschönern, wenn sie Lust darauf haben. Und dadurch, dass mir dieser Beruf so viel Freude bereitet, komme ich sehr gut voran und erlebe viele Erfolgserlebnisse. Zudem ist es ein sehr verantwortungsvoller Beruf und ich finde es besonders schön, dass mir die Kunden dieses Vertrauen schenken.“


Was? Damit verdienst du doch nichts!

Viele nennen ja Geld als Grund, warum man den Friseur-Beruf nicht erlernen sollte. Viele sagen ja, als Friseurin verdient man ja nichts und kann sich damit kein richtiges Leben aufbauen, was ich wiederum nicht so sehe!

Ich finde der Beruf, den ich gerade erlerne, bietet mir im Nachhinein sehr viele Weiterbildungsmöglichkeiten und viel Potential. Vom Lehramt an Berufsschulen oder als Maskenbildnerin bis hin zur Make-up-Artistin, ist alles möglich.


Meine Oma hat mir geraten, ich soll etwas erlernen, was mir Spaß macht, aber auch etwas, was später nicht durch Technik oder Maschinen ersetzt werden kann. Und deswegen habe ich mich dazu entschieden ein Handwerk zu erlernen.

Charlotte

So habe ich meine Entscheidung selbstbestimmt getroffen

Die Informationen über mögliche Berufe, habe ich mir im Internet geholt. Dann habe mich mit jedem einzelnen Thema näher befasst und habe somit auch herausfinden können, was ich machen möchte. Außerdem hatte ich nie Spaß daran viel zu sitzen, auch in der Schule nicht.


Über verschiedene Praktika habe ich das gefunden, was zu mir passt

Zudem habe ich verschiedene Praktika gemacht, unter anderem auch in einer Verbandsgemeinde, wo ich wirklich viel gesessen habe und viel mit Bürokram zu tun hatte. Und da habe ich einfach gemerkt, dass das nichts für mich ist. So konnte ich das schon mal ausschließen und durch weitere Praktika habe ich herausgefunden, dass ich viel lieber was ‘Richtiges’ machen möchte, also etwas was ich anfassen kann und los legen kann. Etwas womit ich nicht nur mit dem Kopf arbeite, sondern mehr körperlich.“

Bereits vor einiger Zeit haben wir einen Artikel veröffentlicht, in dem die Autorin ihre eigene Oma interviewt hat. Hier erzählt die Oma der Autorin, von der großen Leidenschaft zu ihrem Beruf als Friseurin.




Über das Junge Handwerk nach Ghana – Charlottes bringt als Maßschneiderin die Abschlusskollektion „Akwaaba“ heraus


Wie kann ich mich als Maßschneiderin in der Entwicklungshilfe engagieren und so soziale Projekte unterstützen? Das hat sich unsere dritte Powerfrau Charlotte (22 Jahre aus Köln) während ihrer Ausbildung zur Maßschneiderin gefragt. Über das Angebot Junges Handwerk in der Entwicklungshilfe der Engagement Global gGmbH hat Charlotte die Organisation Meeting Bismarck kennengelernt.


Diese Semesterferien haben alles verändert

Im Sommer 2018 ist Charlotte während ihrer Semesterferien zum ersten Mal – und sehr spontan – nach Ghana gereist, um dort die gehörlose Jenny für fünf Wochen als Volunteer zu unterstützen.

„Im Nachhinein war es doch auch ein kleines Abenteuer und heute denke ich mir, das war schon echt mutig. Heute frage ich mich manchmal, ob ich überhaupt noch mal so den Mut hätte einfach so loszufliegen“, lacht Charlotte im Interview.


Mit Händen und Füßen den eigenen Beruf lehren – eine Herausforderung

Das Nähprojekt wurde 2013 von Meeting Bismarck gestartet, um die gehörlose Jenny durch eine an ihre Bedarfe angepasste Weiterbildung eine Chance auf ein selbstständiges Leben zu bieten. Zudem sollte sie damit ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen können. Während ihres Aufenthalts hat Charlotte bei Jenny und ihrer Familie gewohnt.

„Erstmal war es natürlich ein Kulturschock generell und dann auch in so ganz anderen Verhältnissen zu leben und zu arbeiten war zwar eine sehr heftige Erfahrung, aber auch eine richtig schöne. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich daraus so viel mitgenommen und gelernt habe, dass es sich definitiv gelohnt hat.

Die Arbeit mit Jenny hat Spaß gemacht aber war natürlich auch sehr schwierig, aufgrund der Kommunikationsschwierigkeiten, da ich nun mal keine Gebärdensprache sprechen kann,“ erzählt Charlotte weiterhin.


Foto: Charlotte Kramer

Für die Fertigung der Abschlusskollektion zurück nach Ghana

Für ihre Abschlussarbeit zur „Produktmanagerin für Modedesign und Bekleidung“ hat sich Charlotte dazu entschlossen, ihre Abschlusskollektion gemeinsam mit Jenny und zwei weiteren Schneiderinnen in Ghana anzufertigen. Also hat sie vor Ort ihr eigenes Projekt aufgebaut und ist über ihre Abschlusskollektion, die sie „Akwaaba“ genannt hat somit selbst zur Lehrerin ihres Handwerks und zu einer eigenständigen Arbeitgeberin geworden. “Akwaaba” ist übrigens die einheimische Begrüßungsanrede.


„In meiner Abschlussarbeit musste ich ein fiktives Label aufbauen und im Prinzip wollte ich mit meinem Projekt zeigen, dass eine faire und nachhaltige Produktion in einem Land möglich ist. Und dafür habe ich mir Ghana ausgesucht und geguckt, ob man da auch die Rohstoffe anbauen kann und durch die Produktion vor Ort so für ein Kleidungsstück den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.“

Charlotte K.

Eine Passion mit viel Verantwortung und Druck

“Es ist anstrengend gewesen, die ganze Verantwortung zu tragen, der Druck, ob auch alles rechtzeitig fertig wird und die Balance zu halten zwischen Respekt und Arbeitsanweisungen, die ich nun mal geben musste. Aber es hat dennoch gut geklappt und ich habe viele tolle Momente erlebt – auch wenn ich öfter mal meine sehr ehrgeizigen Ansprüche runter fahren musste.


Eine nachhaltige Produktion war für mich sehr wichtig

Ich habe die Stoffe vorher hier in einem Stoffrestelager gekauft, wo „Abfallprodukte“ der großen Modeindustrien aufgekauft werden, die sonst verbrannt werden. Mit meiner eigenen Nähmaschine im Gepäck konnte ich dann starten. Die Nähmaschine habe ich übrigens später da gelassen habe. Ich bin schon ein bisschen traurig und vermisse sie, aber andererseits weiß ich auch, dass sie jetzt in guten Händen ist,“ schildert Charlotte.


Aller Anfang ist schwer?!

Ja vielleicht, aber Charlotte hat da einen super Tipp für dich: „Einfach mal loslegen, ohne sich erst mal groß Sorgen zu machen ob es richtig oder falsch ist. So habe ich ja letztendlich auch mal angefangen!


Nun beherrsche ich mein Handwerk

Ich finde es immer wieder total faszinierend etwas mit den eigenen Händen kreiert zu haben. Es ist echt ein schönes Gefühl, jetzt wo ich ausgebildet bin, zu wissen wie es wirklich geht und ein Handwerk tatsächlich richtig beherrsche. Und auch in einem Entwicklungsprojekt etwas Gutes damit bewirken zu können und anderen mit meinem Handwerk helfen zu können.


Hier kommen die Fotos der Abschlusskollektion “Akwaaba” und des Labels “Remarkable” von Charlotte Kramer.







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