Die 24-jährige Julia ist unter dem Namen @thegermanintrovert auf Instagram und TikTok aktiv. Dort teilt die Studentin der Gesundheitspsychologie ihr Leben als introvertierte junge Frau. Sie spricht über Schwierigkeiten aber auch über die schönen Seiten des Introvertiert Seins. In diesem Artikel erfährst du, was introvertiert sein genau ist, wie du erkennst, ob du vielleicht introvertiert bist, was sich Julia von ihren Mitmenschen wünscht und welche drei Tipps sie introvertierten Menschen mit auf den Weg gibt.
Wie würdest du deine Passion beschreiben?
Ich begeistere mich tatsächlich für sehr viele Dinge – vor allem sehr unterschiedliche! Durch mein ADHS sind meine Interessen nicht nur breit gefächert, sondern können sich auch sehr schnell ändern. Zwei Dinge, die aber über die Jahre beständig geblieben sind: Das Schreiben von Geschichten und das Ergründen der menschlichen Psyche. Letzteres durfte ich nun auch durch mein aktuelles Studium noch mehr in der Vordergrund rücken!
Introvertiert sein – Was bedeutet das?
Introversion beschreibt kurz gesagt die “nach innen gerichtete” Persönlichkeit eines Menschen. Also das Naturell einer Person. Introvertierte sind von Natur aus eher ruhige, zurückhaltende und in sich gekehrte Personen, die nicht viel soziale Stimulation benötigen und durch das sich “nach außen richten”, zum Beispiel durch Interaktion mit anderen Menschen, auf Dauer schnell ermüden. Leider wird Introversion häufig mit psychischen Erkrankungen gleichgesetzt, mit Schüchternheit verwechselt oder wie eine Persönlichkeitsstörung behandelt, was in jedem Fall nicht richtig ist. Introversion ist ein Persönlichkeitsmerkmal, welches weder geheilt, therapiert oder in irgendeiner Form versteckt werden muss.
Wie erkennt man, dass man introvertiert ist?
Eines der wichtigsten Punkte, um herauszufinden wo man auf dem Introversion-Extroversion Geraden liegt, ist in sich hineinzuhorchen in welchen Situationen man das Gefühl hat Energie aufzuladen oder zu verlieren. Für Introvertierte sind soziale Situationen in der Regel sehr energiezehrend, während Zeit allein als sehr energieaufladen empfunden wird. Introvertierte haben deshalb meistens auch ein deutlich geringeres Bedürfnis nach sozialen Interaktionen und verbringen gerne Zeit allein. Da man als introvertierte Person einen nach “innen gekehrten” Charaktertyp hat, ist man tendenziell auch viel ruhiger als andere Menschen, verbringt deutlich mehr Zeit mit und in seinen eigenen Gedanken und beschäftigt sich sehr gerne und vor allem am liebsten eigenständig mit seinen Interessen.
Natürlich sind introvertierte Menschen trotzdem auch soziale Menschen und sind als sehr gute Zuhörer und Ratgeber hochgeschätzt! Allerdings gilt für uns “weniger ist mehr” und daher bevorzugen wir es wenige, aber dafür sehr gute Freunde zu haben, die wir nicht ständig, aber dafür hin und wieder für ein bisschen Quality Time treffen. Es gibt keinen Menschen der zu 100% introvertiert ist, ich persönlich liege meiner Selbsteinschätzung nach ungefähr bei 85-90%.
Was wünscht du dir von deinen Mitmenschen im Umgang mit introvertierten Menschen?
Ich würde mir wünschen, dass die Gesellschaft damit aufhört ruhige und zurückhaltende Menschen grundsätzlich als Langweiler, Nichtskönner oder gar Verlierer abzustempeln. Gerade bei Kindern und Jugendlichen erfahren Introvertierte leider immer wieder soziale Ausgrenzung und müssen sich bei Mitschülern:innen beweisen. Häufig versuchen introvertierte Menschen deshalb auch sich zu verändern, damit sie “extrovertierter” werden und dadurch besser in die gesellschaftlichen Erwartungen und Normen reinzupassen. Leider wird das dann auch durch Lehrer, Eltern oder gar “Freunde” bekräftigt indem sie introvertierten Personen sagen, dass sie ja nur ein bisschen aus sich herauskommen müssten, damit sie extrovertierter werden.
Für viele introvertierte Menschen ist das der perfekte Nährboden zur Entwicklung von einem sehr niedrigen Selbstwertgefühl bis hin zu Selbsthass. Dabei ist introvertiert zu sein ist keine Fehlfunktion oder gar eine Krankheit! Menschen sind nicht alle gleich und ich fände es super, wenn die Gesellschaft unterschiedliche Arten von Persönlichkeiten nicht nur akzeptieren, sondern auch fördern würde. Von Kindergarten an bis in den Beruf, damit auch wirklich jeder die Möglichkeit hat sich persönlich zu entfalten, und nicht nur die, die in das “extrovertierte” Ideal reinpassen.
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Julias 3 Tipps für introvertierte Mädchen und junge Frauen:
Tipp 1: Vergleiche dich nicht mit anderen, vor allem nicht mit Menschen die eine ganz andere Persönlichkeitsausrichtung haben als du! Einen der größten Fehler, die man als introvertierte Person machen kann, ist sich mit extrovertierten Personen zu vergleichen. Das ist wie Birnen und Äpfel vergleichen zu wollen, dabei wissen wir doch das beide Obstsorten super lecker sind, aber aus unterschiedlichen Gründen!
Tipp 2: Nimm’ dir genug Zeit für dich selbst und schäme dich nicht, wenn du eine Pause brauchst! Als introvertierte Person ist so wichtig unseren eigenen Rhythmus zu finden und unser Leben an diesen Rhythmus anzupassen. Nur du kannst wissen was dir gut tut und gerade das “Allein-sein” ist wirklich essenziell, um die eigenen Batterien aufzuladen. Höre auf das, was dein Körper und Geist dir sagt – die liegen meisten goldrichtig!
Tipp 3: Lerne deine Stärken kennen! So oft bekommen wir zu hören worin wir nicht gut sind oder bemerken selber was uns schwerer fällt als anderen. Gruppensituationen, Präsentationen halten, neue Kontakte mit fremden Personen knüpfen… und das ist vollkommen okay! Dafür gibt es so viele andere Dinge, worin wir als introvertierte Menschen super gut sind. Zum Beispiel: Ratschläge geben, einfach Zuhören oder auch die Schönheit in den kleinen Momenten des Alltags entdecken.
Bist du eher introvertiert oder extrovertiert? Und welche Vorurteile hast du schon erfahren aufgrund dessen? Erzähle es uns in den Kommentaren!
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